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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 26.04.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 46

 

den Spieltagen, wo sie Klavier spielen, einen Klavierspieler haben. Dann steht extra dabei: jeweils pro Woche. Es sind also 49 Spieltage in der Woche in Wien, das mal 52 Wochen.

 

Dann muss man davon ausgehen, so ein Klavierspieler - also in dem einen Kaffeehaus habe ich gesehen, der spielt von 19 bis 22 Uhr, das sind drei Stunden. Dann kommen wir also auf eine Subvention von 2,60 EUR pro Stunde Klavierspieler. Ich hoffe, der Klavierspieler kriegt mehr als das, denn sonst müsste man hier die Gewerkschaft auf den Plan holen. Das ist also irgendwie nicht nachvollziehbar.

 

Dann schaut man sich an - und da kommen wir zu dem Antrag über Subventionstransparenz, dem wir gerade zugestimmt haben. Die Finanzierung, wie sie uns hier angegeben wird, kann ja nichts mit der Realität zu tun haben. Da steht: MA 7 20 000, Einnahmen 35 000. Was für Einnahmen sind das? Die der 15 Kaffeehäuser: 35 000 EUR? Oder haben die eigene Einnahmen, kassieren die einen Eintritt für einen Klavierspieler? Ich glaube nicht! Oder ist das das Trinkgeld, das der Klavierspieler bekommt? Woher kommen diese 35 000? Das ist eine völlig angenommene, unerklärte Zahl.

 

Aber genauso lustig ist es dann auf der anderen Seite bei den Ausgaben. Da ist der künstlerisch-wissenschaftliche Sachaufwand 28 000 und der Personalaufwand 27 000. Gut, Personalaufwand ist klar, das sind die Klavierspieler. Sachaufwand, was ist das? Das Klavierstimmen? Die Klaviere können es nicht sein, denn im Antrag steht ja drin: Die Klaviere wurden am 5.10.2005 vom Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer von der Stadt Wien erworben. - Das heißt, offensichtlich handelt die Stadt Wien mit Klavieren. Das ist auch interessant.

 

Das stand letztes Jahr auch drin. Also 2005 haben sie von der Stadt Wien Klaviere erworben, die stehen jetzt dort herum. Das heißt, Sachaufwand kann vielleicht das Stimmen oder die Werbung sein. Aber nachdem das Ganze schon seit den 80er Jahren passiert und das auf jeder Homepage von jedem Kaffeehaus steht, kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein Geld kostet. Also fange ich auch mit dieser Zahl nichts an.

 

Und wenn die 27 000 die tatsächlichen Kosten für die Klavierspieler sind - na, habe die Ehre! Wenn man das dann durch die 49 Spieltage und die 52 Wochen dividiert, dann kommt einer pro Abend auf 10 EUR und irgendetwas, das heißt, pro Stunde auf 3,50 EUR. Wo ist denn da die Gewerkschaft?

 

Das heißt, ich gehe einmal davon aus, dass das alles nur ein Schmafu ist, was da steht. So wird ja die ganze Subvention als völlig - also erstens einmal von der Größe her, von der Aufteilung her. Es muss etwas anderes dahinterstecken, denn helfen kann man mit so einer Subvention niemand. Wenn man eine Stunde mit 2,50 EUR hat, so ist der Aufwand viel größer. Soll er ein Häferl hinstellen und auf Trinkgeld hoffen, dann hat er mehr davon, der Klavierspieler! - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.

 

13.44.14

Berichterstatter GR Dr Harald Troch|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mein Vorredner hat sich ja redlich bemüht, diesen Antrag zu zerreden. Ich glaube, es ist Ihnen, lieber Kollege Ebinger, es ist dir trotzdem nicht gelungen.

 

Warum? Ganz einfach: Ersetzen wir einmal das Wort Subvention durch den deutschen Ausdruck Förderung. (GR Mag Wolfgang Jung: Ah!) Um Förderung geht es ganz einfach. Was wollen wir fördern? Was will die Wiener Kultur? Was will die Wiener Kulturpolitik fördern? Wir wollen ganz einfach das Wiener Konzertcafé fördern! Um das geht es, und ich denke mir, das ist ein möglicher Ansatz.

 

Man ist in Wien gern bereit, auch über Arten der Förderung zu diskutieren. Es geht darum, auch Förderungen zeitgemäß zu gestalten. Da bin ich sehr bei meinem Vorredner. Aber ich glaube, das Wiener Konzertcafé hat sich sehr bewährt. Es ist als Tradition etwas, das in Wien bewahrt werden soll. Wenn wir Touristen, Gästen der Stadt Wien auch zeigen, was das Wiener Konzertcafé ist - und das ist ein bleibender Eindruck, den viele Gäste der Stadt Wien mit nach Hause nehmen -, glaube ich, zeigt sich hier Wien nicht nur von seiner sympathischen, sondern auch von seiner kulturellen und damit wohl von seiner besten Seite.

 

Daher denke ich mir, wir sagen eindeutig Ja zu dieser Förderung des Wiener Konzertcafés. Wir sagen ja zu diesen Förderungen für 15 traditionelle Wiener Kaffeehäuser, die Musikern - und darum geht es ja letztlich auch - eine ordentliche Beschäftigung geben, die ordentlich einen Dienstvertrag, einen Arbeitsvertrag haben. Ich denke mir, das ist erfreulich und gut so, daher bitte ich um Zustimmung. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Wir gelangen zur Abstimmung.13.45.00 Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen der GRÜNEN, der SPÖ, des klubunabhängigen Mandatars und der ÖVP mehrstimmig so angenommen.

 

Damit ist die ordentliche Tagesordnung erschöpft.

 

Ich danke den Besuchern auf der Galerie. Wir haben jetzt die nichtöffentliche Sitzung, und ich darf Sie bitten, den Saal zu verlassen.

 

13.46.54 Danke schön für Ihren Besuch!

 

Diese Sitzung ist geschlossen.

 

(Schluss um 13.46 Uhr.)


 

 

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