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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 30.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 97

 

debatte, was Sie meinem Kollegen Lobo vorgeworfen haben. Der hat nichts anderes gemacht, als gesagt, he, wenn sexistische Bands auftreten, dann muss man ernsthaft darüber reden, ob man das noch fördern soll. Mehr hat er nicht gesagt. Da haben Sie „Zensur!“ geschrien.

 

Das heißt, Sie wollen Zielvereinbarungen machen. Oder entschuldigen Sie sich einfach beim Kollegen Lobo. Das würde mir schon reichen. – Ich danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Ing Leeb. Die Restredezeit ist 8 Minuten und 30 Sekunden.

 

18.44.45

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Herr Margulies, wir können es ganz kurz machen. Erstens ersuche ich Sie, den Antrag wirklich zu lesen. Und, ja, natürlich sind diese Zielvereinbarungen dann auch für die Zukunft wichtig, für die nächsten Subventionsverhandlungen. Dann schaut man sich das an: Wie hat das funktioniert in der Vergangenheit? Warum hat das nicht funktioniert? Dann muss man einfach darüber sprechen. Aber so ohne irgendein Ziel, ohne Plan das Geld über den Tisch zu schieben, das geht halt gar nicht.

 

Zum Herrn Kollegen Woller. All das was, Sie da heute an Zahlen und Fakten präsentiert haben, ist wahnsinnig nett, aber diese Informationen gehören in den Beschlussakt. Diese Informationen habe ich mir auch selber besorgt, und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, danke, die „La Bohème“ habe ich schon gesehen. Ich war nicht bei der Premiere, ich habe mir dann Karten für die zweite Vorstellung gekauft, weil ich bei der ersten Vorstellung einen anderen Abendtermin hatte.

 

Herr Woller, wenn Sie Ihre Samstagnachmittage im Theater verbringen, um sich zu erkundigen, wie denn so die Abläufe sind und was alles notwendig ist, dann ist das wirklich sehr ehrenhaft und das zeichnet Sie auch als großen Kenner und Kunstliebhaber aus, aber in Wahrheit haben wir hier politisch darüber zu entscheiden, wie das Geld, wie die Subventionen vergeben werden. Ich würde ja wirklich auch gerne zustimmen, wenn die Karten endlich auf den Tisch gelegt würden, wenn man als Abgeordneter nicht kreuz und quer durch Wien fahren müsste, um sich die Informationen zizerlweise zusammenzusuchen.

 

Ich bin jemand, der gerne austeilt, und ich kann auch einstecken, Herr Woller, aber das, was Sie heute am Anfang Ihrer Rede geliefert haben, das überschreitet bei mir jegliche Grenzen, und das Mindeste, was ich von Ihnen verlange, ist eine persönliche Entschuldigung. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ihre Restredezeit ist 13 Minuten und 46 Sekunden.

 

18.46.49

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Man muss sich jetzt an den neuen Kultursprecher gewöhnen. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Nein, nein!) Ich muss mir ein bisschen Wissen über Fußball aneignen, damit ich mit dir mithalten kann. Den Ronaldo, den kenne ich auch noch. Aber es fällt jetzt schon auf: Schriftführer, jetzt sprichst du zu Kulturthemen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Das von der Umwegrentabilität, diese IHS-Studie, das ist ja alles bekannt, aber ansonsten, ein bisschen hart warst du schon mit der Kollegin, das muss ich schon sagen, und in Wirklichkeit redet ihr auch aneinander vorbei. Du erzählst hier von der Qualität. Das hat ja keiner bestritten. Wir haben zwar gesagt, man muss die Künstler schon zurückholen auf den Boden der finanziellen Tatsachen, aber wir wollen nicht, dass die Qualität zurückgeht oder irgendwas.

 

Nur, wenn man sich die Zahlen anschaut, diese 37 Millionen, dann ist das ein Problem. Wenn man mit dem Herrn Drozda redet, der hat ja ein Interesse daran, dass das Unternehmen, das er führt, erfolgreich geführt wird, aber aus dem Akt geht das nicht hervor, da ist keine Transparenz da. Von Seiten des Stadtrates müsste es heißen: Okay, passt auf, ich sage gleich, das Theater an der Wien kostet uns im nächsten Jahr noch 10 Millionen extra – das kann man im Konzept von Herrn Drozda nachlesen, das ist ja kein Geheimnis –, ich sage gleich, die Tantiemen für Auslandsaufführungen von VBW International, die 2012 bei 4,73 Millionen lagen, werden für 2013 auf 614 000 EUR geschätzt, Einschätzungen für „Rebecca“ am Broadway mit höchst vorsichtiger Prognose. Das heißt, das sind nicht 630 000, das ist mehr oder weniger 0 oder vielleicht 100 000, 200 000, wenn wir 400 000 verloren haben.

 

Jetzt möchte ich kurz etwas vorlesen aus einem Interview, das vor ziemlich genau einem Jahr im „Standard“ gewesen ist.

 

„Standard: Kathrin Zechner, die zurück zum ORF ging, wurde bei ihrem Abschied mit Lob überhäuft. Ist sie nicht mit ihrem Konzept eines urbanen Musiktheaters gescheitert?

 

Drozda: Es war leider nicht finanzierbar. Mehrere Produktionen pro Jahr zu spielen, verursacht erheblich höhere Kosten. Gleichzeitig gibt es auf Grund der Schließzeiten zwischen den Produktionen einen Einnahmenentgang. Wenn ich täglich 40 000 EUR einnehmen muss und am Wochenende 50 000, dann verliere ich in zwei Wochen eine halbe Million. Daher mussten wir wieder zu Long-run-Produktionen in beiden Häusern umsteigen."

 

Das heißt, er hat ja auch schon Reformen gemacht, er hat Zulagen gekürzt, auch von der Geschäftsleitung, Überstunden gekürzt, er hat mehr Öffnungstage eingeführt. Das ist ja alles bekannt. Trotzdem sagt er gleichzeitig, mit den 37 Millionen komme ich nicht aus.

 

Für mich als Oppositionspolitiker wäre es ein ehrlicher Umgang mit uns, wenn man sagte: Passt auf, wahrscheinlich werden die 37 Millionen nicht ausreichen. Vielleicht reicht es heuer aus, kann ja sein, weil er noch Rücklagen hat, aber wenn wir jetzt nichts tun, dann vielleicht nicht. Und das verstehe ich auch unter Zielvereinbarung. Eine konkrete Zielvereinbarung wären zum Beispiel schon einmal Einsparungen, aber nicht, ihm zu sagen, was er künstlerisch machen muss. Wenn man was sagt, dann wäre zum Beispiel eine Zielvereinbarung, ihr müsst jedes zweite, dritte Jahr eine Eigenproduktion

 

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