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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 79

 

Auch diese beiden Projekte sind unter dem Posten Museen nicht extra ausgewiesen. Positiv ist natürlich das neue Depot. Das neue Zentraldepot in Himberg ist sicherlich ein interessantes Projekt.

 

Aber es gibt ja nicht nur das Wien Museum mit seinen Außenstellen, sondern es gibt mehr als 23 Bezirksmuseen und auch 5 weitere Sondermuseen. Für all diese Museen ist Freiwilligenarbeit vorgesehen. Es gibt dort keine Entschädigung der Museumsleiter, es gibt dort keinen Zuschuss für irgendwelche Aufwendungen, die diese Leute im Zuge ihres Dienstes machen. Ja, es gibt bescheidene Möglichkeiten für einzelne Unkosten, aber im Wesentlichen geht es hier um Freiwilligenarbeit, die die Stadt Wien durchaus in Kauf nimmt und akzeptiert.

 

Es ist nämlich eine Arbeit, die eben unserem kulturellen Erbe zu Gute kommt, und wir sind der Meinung, dass sich die Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der ARGE Bezirksmuseen deutlich mehr einbringen soll, als dies bisher geschehen ist. Wir wünschen uns eine Unterstützung der Stadt Wien aus dem Budget der Stadt Wien. Das Budget selber ist von 364 000 EUR auf 384 000 EUR erhöht worden. Allerdings ist es schon seit 2008 unter dem Titel „Tag der Bezirksmuseen“ um ebendiese 20 000 EUR erhöht worden, so gesehen ist das also nicht wirklich eine Erhöhung. Wir - Kollegin Leeb, Karin Holdhaus und Barbara Feldmann - stellen folgenden Beschlussantrag:

 

„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft wird ersucht, gemeinsam mit der ARGE Bezirksmuseen und den städtischen Museen ein Wien-weites Ausbildungsprogramm für Freiwilligentätigkeit im Bereich der Museumsarbeit zu initiieren und aus den Mitteln des Wiener Kulturbudgets zu finanzieren.

 

In formeller Hinsicht verlangen wir die Zuweisung dieses Antrags zum entsprechenden Ausschuss.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Jetzt wäre ich da mit dem zweiten Bereich, den Symphonikern, die morgen kommen. Ich halte mich noch kurz im Bereich Kino und Film auf. Die 50 Jahre Viennale gehören an dieser Stelle durchaus erwähnt. Hier gilt der Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Viennale und dem Herrn Direktor Hans Hurch.

 

Allerdings muss man sich hier fragen: Ist das Kino, dieses Kino, nämlich die Viennale, der einzige Kinobereich, der in dieser Stadt auf längere Zeit überleben wird? Es kann meiner Meinung nach ein städtisches Gartenbaukino nämlich nicht die Antwort auf dieses langsame Sterben der Wiener Kinowelt sein.

 

Das Stadtkino, meine Damen und Herren, wird geschlossen, die Miete ist nämlich der Stadt Wien zu hoch. Das Künstlerhauskino sollte umgebaut werden; es ist kaum Geld für die Generalsanierung des Künstlerhauses vorhanden, geschweige denn für einen Umbau des Kinosaals. Das Metrokino geht einem ungewissen Schicksal entgegen; die nach kurzem Aufflackern während der Viennale angekündigten Renovierungsarbeiten konnten nicht durchgeführt werden. Die Breitenseer Lichtspiele sind, genauso wie andere Arthouse-Kinos, von Schließung bedroht.

 

Die reine Kinoförderung ist um 50 000 EUR gekürzt worden. Zuerst waren es 300 000, dann 400 000, jetzt sind es nur mehr 350 000 EUR. Allerdings ist darin ein Teil der Digitalisierungsförderung enthalten.

 

Meine Damen und Herren! Der Bund hat seine Filmförderung auf 20 Millionen EUR aufgestockt, die Stadt Wien hat sie praktisch gleich gelassen. Wir haben ganz tolle Filmschaffende, abgesehen vom 2010 gewonnenen Oscar von Christoph Waltz oder dem Oscar von Ruzowitzky für „Die Fälscher“. Der österreichische Film ist super, aber das österreichische Kino, vor allem das Wiener Kino leiden. Ich denke auch an den eigenartigen Umgang wie beim MR Film, wo man im Wiener Gemeindebau filmen wollte und wo man dann von der Stadt Wien gesagt hat, das passt uns nicht, wie ihr den Film macht, wir erlauben euch das Filmen hier nicht.

 

Daher glaube ich nicht, dass Wien so eine tolle, filmfreundliche Stadt ist. Abschließend kann ich nur sagen: Wenn Bgm Häupl im Vorwort der Viennale-Festbroschüre sagt, Wien müsse Filmstadt werden, wie dies der bedeutende Regisseur Otto Preminger in den 70er Jahren verlangte, so zeigt sich offenbar, meine Damen und Herren, hier wirklich die Wirklichkeit. Denn Wien ist trotz deiner Vienna Film Commission keine filmfreundliche Stadt, meine Herren!

 

Wir werden dem Budget natürlich nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Van der Bellen. Die selbstgewählte Redezeit beträgt 12 Minuten, die Gesamtredezeit der GRÜNEN 14 Minuten.

 

14.56.19GR Dr Alexander Van der Bellen (Grüner Klub im Rathaus)|: Danke, Frau Vorsitzende!

 

Ich werde ein paar Worte verlieren zu Wien als Wissenschafts- und Forschungsmetropole. Zunächst drei kurze Vorbemerkungen.

 

Herr Ebinger, vielen Dank für die neue Zuschreibung! Wie war das: „das materialisierte Phantom“ - finde ich ja gar nicht so unfreundlich. Die FPÖ im Nationalrat hat mich unter anderem einmal als Wolf im Schafspelz bezeichnet. Ich habe erwidert: Besser ein Wolf im Schafspelz als ein Schaf im Wolfspelz. Also verglichen damit, ist es ohnehin ganz nett - danke! (Heiterkeit und Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Frau Leeb! Ich weiß ja, Oppositionsarbeit ist wirklich hart, ist sehr bitter und hart. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ein SPD-Vorsitzender hat einmal gesagt, Opposition ist Mist. Ich habe auf dem Gebiet wirklich sehr viel Erfahrung, wahrscheinlich einige Jährchen mehr als Sie.

 

Aber bevor Sie wieder einen Antrag auf Abschaffung dieses Amts der Beauftragung für die Universitäten und Forschung einbringen, hätte ich eine kleine Anregung. Nämlich unabhängig von meiner Person - Sie können jemand anderen finden, das habe ich schon im September gesagt - geht mir es um das Amt, das ich für wichtig halte.

 

Haben Sie einmal mit den Betroffenen Fühlung aufgenommen? (GRin Ing Isabella Leeb: Ja!) Es sind ja Rektoren plus Vizerektoren in Wien an öffentlichen Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen ein überschaubarer Personenkreis von, sagen wir, 50, viel

 

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