Gemeinderat, 28. Sitzung vom 29.10.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 79
rung beschlossen. Das wird noch rechtlich abgearbeitet, um es dann auch zu präsentieren. Der Nordbahnhof ist ein Gebiet, das mitten in Wien ist, das jahrelang durch die Eisenbahn blockiert wurde, und zwar insofern, als die Bahn dort ihre entsprechenden Verladestellen und Sonstiges hatte, alles Dinge, die ganz einfach für eine zeitgemäße Transportstruktur nicht mehr notwendig sind. Und da sie nicht mehr notwendig sind, wurde dieses Gebiet ganz einfach in ein Zielgebiet umgewandelt. Bei diesem Nordbahnhof, wo bereits 2 500 Wohnungen entstanden sind, wo die Infrastruktur einer neuen Campusschule vorhanden ist und auch bereits gelebt wird, wo auch ein großer Park, der Rudolf-Bednar-Park, entsprechend gestaltet wurde, dort geht es um die Weiterentwicklung, eine Weiterentwicklung in doppelter Hinsicht, eine Entwicklung auch für Arbeitsplätze, eine Entwicklung auch für Wohnen, aber auch eine Entwicklung, um entsprechende Freizeitangebote dorthin zu bekommen.
Bei den Arbeitsplätzen ist der Campus Bank Austria, der in Zukunft zwischen 10 000 und 15 000 Mitarbeiter haben wird, ein wichtiges Mosaiksteinchen in dem Gebiet des Nordbahnhofes. Aber auch nur einen Steinwurf entfernt vom Nordbahnhof ist der Nordwestbahnhof. Der Kollege Valentin könnte hier auswendig singen, was wir dort alles schon in Planung haben, was der Wettbewerb vorsieht. Auch das ist ein Gebiet, das demnächst aufgewertet wird, indem es dort zur entsprechenden Umsetzung dieses Zielgebietes oder dieses Teilzielgebietes kommt.
Aber nicht genug damit. Ich könnte jetzt noch mit dem Hauptbahnhof kommen. Der ist heute schon in der Fragestunde mehrmals erwähnt worden, vom Park begonnen bis zu jener Infrastruktur, die dort Wohnung et cetera schafft.
Mit anderen Worten: Wien hat im Stadtentwicklungsplan 2005 die Weichen gestellt für dieses Jahrzehnt und auch vorgearbeitet, um mit dem nächsten Stadtentwicklungsplan 2014 Herausforderungen, die Metropolen, Millionenmetropolen vor sich haben, auch entsprechend vorausschauend umsetzen zu können. Das heißt, wir haben in den nächsten 16, 18 Monaten einen entsprechenden Diskussionsbedarf, wie wir uns mit dem Step 2014 die Stadt Wien, die Stadterweiterung vorstellen. Da werden wir sicherlich einen großen Diskussionsprozess haben, der in verschiedenen Richtungen bereits begonnen hat, wo magistratsintern genauso diskutiert werden wird wie magistratsextern. Es werden Fachleute genauso wie Politiker, auch Politiker aus den Bezirken, mitdiskutieren müssen, um eben diesen Herausforderungen gewachsen zu sein.
Ich glaube, das vorliegende Plandokument ist ein Beispiel dafür, dass die Stadt nicht stillsteht, sondern dass mit einem Plandokument auch immer wieder die aktuelle kleinräumige Situation, die heute schon einmal angesprochen wurde, dementsprechend umzusetzen ist.
Bei einem Debattenbeitrag, der eigentlich mit dem Parkpickerl zu tun hat und nicht mit einem Stadtentwicklungsgebiet, will ich doch einmal ein bisschen aufräumen mit der Nostalgie, mit falschen Zahlen herumzulaufen. Die Stadt hat derzeit – erst vor Kurzem wurden diese Zahlen hier in einer Rede auch genannt – ein Potenzial von zirka 680 000 PKW. Die Zahl dieser PKW lag 2011 um 5 280 über der von 2010. Wie kommt es zu dieser Vermehrung? Wenn ich weiß, dass 20 000 Menschen in diese Stadt gezogen sind, dann sind etliche dabei, die auch ihren PKW mitgenommen haben. Vielleicht war es ein Fehler, dass sie die Straße, in der sie vorher den PKW abgestellt hatten, nicht auch gleichzeitig mitgenommen haben. Aber es ist eine Tatsache, dass Wien ganz einfach auch mehr Parkraum braucht, weil es wächst, und Fläche kann ich nicht beliebig vermehren. Vielleicht sollte die Opposition auch über so etwas einmal nachdenken.
Weiters hat die Stadt innerhalb der letzten 2 Jahre von 2009 auf 2011 rund 20 000 zusätzliche Pendler bekommen. Ich rede von jenen 226 000 Menschen, die derzeit einen fixen Arbeitsvertrag haben, in einem fixen Dienstverhältnis stehen und die Stadtgrenzen passieren, ich rede nicht von jenen insgesamt 400 000 Fahrzeugen, die täglich die Stadtgrenze passieren, weil sie Lieferungen tätigen und Leistungen erbringen oder auch nur durchfahren durch die Stadt, sondern von jenen 226 000 Menschen, die hier in dieser Stadt fix arbeiten.
Das bedeutet auch – und da sollte man auch einmal nachdenken über ein paar Zahlen, die hier immer wieder falsch interpretiert werden –, dass man eigentlich den Weg hätte gehen sollen, den öffentlichen Verkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel, die aus dem Umland nach Wien kommen, entsprechend zu verstärken.
Wo höre ich da den Aufschrei, dass in den letzten 3 Jahren die Anzahl der mit öffentlichen Verkehrsmitteln beförderten Personen, die aus dem Umland nach Wien kommen, um 2 Prozent zurückgegangen ist, und dass die Leistung – die sogenannten Sitzplatzkilometer, wie es so im Technischen heißt – auch gleichzeitig um 3 Prozent zurückgegangen ist, fast 4 Prozent? Wo höre ich da den Aufschrei in Niederösterreich draußen, von den Freiheitlichen oder von der Regierungspartei in Niederösterreich, die die Menschen beim Pendeln ganz einfach im Stich lassen?
Es gibt in Niederösterreich derzeit insgesamt 54 000 Parkplätze – ganz spannend; die Zahl stammt übrigens von der Niederösterreichischen Landesregierung und ist vor ein paar Tagen in Perchtoldsdorf vorgestellt worden –, aber wie setzt sich die Zahl 54 000 zusammen? 22 000 in ganz Niederösterreich sind Park-and-ride-Plätze. Und wo sind die restlichen 32 000 auf die 54 000? Wir haben in Niederösterreich 32 000 Bike-and-ride-Plätze, Radabstellanlagen. Wenn ich dann die Zahl 54 000 nehme, dann schaut das im Verhältnis schon ganz spannend aus, denn das heißt, bei den Bahnhöfen sind drei Fünftel der Parkplätze für Räder und nur zwei Fünftel für Autos gemacht worden. Wien hat im Gegenzug – und da spreche ich jetzt nur über die Park-and-ride-Anlagen – knappe 10 000 Park-and-ride-Plätze. Wenn ich weiß, dass 230 000 Menschen – 226 000, um ganz korrekt zu sein – nach Wien pendeln, weil sie hier einen Arbeitsplatz haben, und Wien 10 000 Parkplätze zur Verfügung stellt, warum stellt dann Niederösterreich nur das Doppelte zur Verfügung? (GRin Kathrin Gaal:
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