Gemeinderat, 24. Sitzung vom 26.06.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 88
Wochenende mehrere Zehntausend Menschen als Wiener-Charta-Gruppe an diesem großartigen Event teilgenommen haben und dass in der Folge sehr viele Rückmeldungen zum Themenkreis „gute Umgangsformen und Rücksichtnahme aufeinander“ eingegangen sind. – Mich würde erstens interessieren, wie die mehreren Zehntausend Menschen als Wiener-Charta-Gruppe ausgemacht wurden. Haben sich die SPÖ-Verantwortlichen an den Eingängen postiert und jedem Zweiten einen Button draufgedrückt, auf dem Wiener Charta gestanden ist, so wie in „1, 2 oder 3“: „Kamerakind Rudi“, „Kamerakind Kathi“ oder so ähnlich?
Der Nevrivy Ernst hat an dieser Gruppe anscheinend nicht teilgenommen, denn in Sachen gute Umgangsformen und Rücksichtnahme aufeinander kann er noch einiges lernen! Wiewohl Donaustadt ein hartes Pflaster ist, so ist es doch eher ungewöhnlich, schwer bewaffnet zum Rednerpult zu stürmen und sich dort zu gebärden, als wäre man nicht ganz bei Sinnen. Vielleicht hat er bei dieser Gruppe auch zu dem Zeitpunkt gefehlt, als „Rücksichtnahme aufeinander und mehr Menschlichkeit“ durchgenommen wurde, weil er gerade auf dem Donauinselfest bei einem Standl einen „Hauk-Spritzer“ getrunken hat! – Wer nicht weiß, was das ist: Der „Hauk-Spritzer“ ist nach der ehemaligen Klubobfrau der GRÜNEN in Donaustadt benannt und wird im Kübel serviert. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Sie hat den Unfall nach zwei Spritzern gebaut und dabei 1,9 Promille zustande gebracht, also muss es wohl eher ein größeres Behältnis gewesen sein! (GR Erich Valentin: Bei diesem Thema kennt ihr euch aus!)
Das ist möglicherweise das Donaustädter Pendant zum Sangriatrinken am Ballermann! Vielleicht hat Kollege Nevrivy nach der gestrigen Sitzung auch ein, zwei „Hauk-Spritzer“ zu sich genommen! Das wäre nämlich die einzige Erklärung für seine heutige Aktion, und dann wäre er heute am Abend ein gefragter Mann, denn mit seiner Restfetten könnte er wirklich jedes Fest retten! (Beifall bei der FPÖ.)
Das ist für mich die einzige Erklärung! Ich möchte ihm jetzt nichts unterstellen, aber was für eine andere Begründung gäbe es?
Vorsitzender GR Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege Mahdalik!
GR Anton Mahdalik (fortsetzend): Ich habe es nur vermutet.
Vorsitzender GR Dietbert Kowarik (unterbrechend): Herr Kollege Mahdalik! Ich bitte auch Sie, wieder zum Wesentlichen, nämlich zur Rechnungsabschlussdebatte zurückzukommen und sich darauf zu konzentrieren! Ich glaube, wir haben die Aufregung von vorher schon verdaut.
GR Anton Mahdalik (fortsetzend): Herr Vorsitzender! Das war halt meine Vermutung, aber ich möchte es ihm auf keinen Fall unterstellen!
Ich empfehle ihm auch, sich einen anderen Ribbon als den White Ribbon oder die weiße Schleife ans Revers zu heften, denn dieses Symbol steht ja für mehr Menschlichkeit und für ein gewaltfreies Männlichkeitsbild. Vielleicht gibt es auch einen in Rot mit einem weißen Kreuz und beispielsweise der Aufschrift „I love Schweizer Messer“! Wenn es das noch nicht gibt, wird es jetzt vielleicht extra für ihn extra angefertigt!
Ich meine, das Zücken von Messern oder das Schmeißen von Äxten hat in manchen Bereichen der Donauinsel, etwa bei den Grillzonen Steinspornbrücke, Brigittenauer Brücke, durchaus schon Tradition. Hier im Gemeinderatssitzungssaal ist eine solche Aktion aber ganz sicher fehl am Platz!
Ich frage mich wirklich: Warum die Nervosität wegen ein paar provokanter Kartons, die symbolisch für die 150 000 „Gefällt mir nicht“-Buttons beziehungsweise für die 150 000 gesammelten Unterschriften gegen das rot-grüne Parkpickerldiktat gestanden sind? 150 000 Menschen in Wien haben gesagt: Nein, so nicht. Das gefällt mir nicht! Und 150 000 Menschen in Wien haben gesagt: Ja. Wir wollen zu einem so wichtigen Thema befragt werden. Da soll nicht drübergefahren werden. Wir leben in einer Demokratie.
Und wenn ein paar Kartons die SPÖ und die GRÜNEN nervös machen, sodass geschrien wird und Waffen gezückt werden oder eine Waffe gezückt wird, dann haben Rot und Grün das Wesen der Demokratie bis jetzt noch nicht vollständig verinnerlicht!
Um jetzt aber zum Verkehr zu kommen: Ich bleibe gleich im 22. Bezirk und möchte nur zwei Beispiele bringen, als ich gestern zur Sitzung gefahren und von der Sitzung wieder nach Hause gefahren bin. Aber eigentlich ist das ja ganz einfach. Man braucht nur auf die Straße zu gehen und sieht drei, vier, fünf Beispiele, woran es bei der Wiener Verkehrspolitik hapert.
In der Früh bin ich mit dem Auto gefahren, weil man bei der U-Bahn keinen Parkplatz bekommt. (GR Mag Rüdiger Maresch: Du fährst immer mit dem Auto!) Ich bin die Hirschstettner Straße gefahren und dann in die Stadlauer Straße eingebogen, und auf der Höhe Merkur – Hornbach beziehungsweise schon vorher bei der Bahnunterführung hat es sich gestaut. An manchen Tagen reicht der Stau zurück bis zur Hirschstettner Straße, manchmal darüber hinaus bis zur Süßenbrunner Straße. Und warum? – Es gibt ungefähr 800 m lange Busspuren, die man mit einem PKW nicht befahren darf. Das ist so das Wesen einer Busspur.
Auf den letzten 25 m gibt es dann eine Abbiegespur, wo die Menschen Richtung Erzherzog-Karl-Straße und vor allem Richtung Tangentenauffahrt abbiegen, und es wollen sicherlich die Hälfte und manchmal zwei Drittel auf diese Abbiegespur, die 25 m lang ist. – Jetzt werdet ihr euch vorstellen können, wie lang die Schlange ist und wie langsam sich diese Schlange fortbewegt! Da reißt natürlich irgendwann irgendjemandem der Geduldsfaden, und er fährt auf der Busspur. Und die Polizei steht – wahrscheinlich nicht aus freien Stücken, sondern es wird wohl Weisungen gegeben haben – hie und da lustig beim Hornbach hinter einer Werbetafel, notiert sich die Fahrzeuge und teilt Strafen aus.
Ich verstehe die Leute, die die Nerven wegschmeißen! Die Leute sind berufstätig und vielleicht aufs Auto angewiesen und sehen nicht ein, warum eine leere Busspur den ganzen Verkehr aufhält! Man könnte
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