Gemeinderat, 21. Sitzung vom 29.03.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 97
Tanja Wehsely, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist.
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte KollegInnen! Sehr geehrte Damen und Herren! Hallo auch auf der Galerie! Ich freue mich sehr, dass ihr Zuhörerinnen und Zuhörer da seid.
Ich kann nahtlos ansetzen an die Punkte, über die wir am Montag schon gesprochen haben. Ich hoffe auch, dass sie Eingang gefunden haben, dass sie gemerkt wurden, verstanden wurden. Denn heute kommen wir zu dem, was wir jetzt einmal den Wiener Qualifikationsplan nennen. Ich kann erklären, was das ist und warum das so wichtig ist.
Wir haben in Zeiten der Wirtschaftskrise - wie Sie wissen, seit einigen Jahren sehr verschärfte Bedingungen am Arbeitsmarkt, Finanzkrise, Hypothekarkrise, aus den Vereinigten Staaten zu uns gekommen - angesetzt und eine Wiener Ausbildungsgarantie ins Leben gerufen. Da will ich jetzt gar nicht viel dazu sagen. Das wird wahrscheinlich dann ein bisschen ausführlicher Christoph Peschek machen.
Wir haben versucht, viele Maßnahmen, die für junge Menschen in unserer Stadt wichtig sind, im Rahmen von Bildung und Ausbildung zu einer Wiener Ausbildungsgarantie zusammenzuflechten und insbesondere in Ausbildung und Lehre und im Übergang von der Schule in den Beruf zu setzen, um den Übergang zu erleichtern. Warum? Qualifikation, Ausbildung und Bildung ist der Garant schlechthin, um in unserer dynamischen Wirtschaft und Wirtschaftsstruktur in dieser Stadt Fuß fassen zu können, weiterzukommen und beizutragen, dass diese Stadt eine so schöne Stadt bleibt, wie sie ist.
Qualifikation bedeutet, jeder weitere Abschluss, den ich in der Schule, im Studium, in der Lehre oder sonst wo habe, sichert mir auch selbst ein befriedigendes Arbeitsleben, individuelles Weiterkommen und nicht zuletzt auch mehr in der Kassa und im Börsel. Das ist natürlich jedem Einzelnen und für jede Familie, für jeden Menschen sehr wichtig. Weiterbildung ist der Schlüssel zum Weiterkommen. Weiterbildung bedeutet auch Weiterkommen in unserer Gesellschaft. Wien will es mit dem Qualifikationsplan wissen, wie wir Menschen in unserer Stadt, und dabei ganz besonders gering qualifizierte Menschen in unserer Stadt, unterstützen können.
Wir wollen und wir müssen es bis 2015 geschafft haben, die Quote der gering Qualifizierten in unserer Stadt signifikant zu senken. Das ist keine leichte Aufgabe, aber wir fassen sie gemeinsam mit vollem Elan ins Auge. Wir haben dazu auch die nötigen Partnerinnen und Partner in unserer Stadt. Das sind unsere Bildungseinrichtungen, das ist der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, das sind auch unsere Partnerinnen und Partner in der Wirtschaft und in Unternehmungen, genauso wie in den Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmervertretungen.
Abschlüsse, Qualifikation und Weiterbildung sind der Schlüssel zum Weiterkommen. Man kann es gar nicht oft genug sagen. Das bedeutet für Wien die Sicherung von Arbeitsplätzen. Das bedeutet für Wien, innovationsfähig zu bleiben und Wirtschaftswachstum zu garantieren. Das bedeutet für Wien, den Wohlstand, den wir in dieser Stadt sehr breit haben und den wir sichern wollen, auch sichern zu können. Weiterbildung - ich habe es schon gesagt - bedeutet aber auch, individuelles Weiterkommen. Das ist wichtig für die Persönlichkeit.
Wir werden das durch intensive Koordination und Kooperation erreichen. Auch das haben wir mit der Wiener Ausbildungsgarantie schon vorgelebt. Wir werden alle Einheiten und Organisationen und Institutionen dieser Stadt zusammenspannen und auf das gemeinsame Ziel der Senkung der Quote der gering Qualifizierten einschwören. Das ist glücklicherweise gar nicht so schwer, denn alle diese Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen, im Magistrat und in Organisationen, sind gewohnt zu arbeiten und tun es gern für die Wienerinnen und Wiener. Es ist, wie ich schon gesagt habe, der WAFF. Es wird uns das Arbeitsmarktservice unterstützen. Es wird die MA 13 sein, das ist die Magistratsabteilung für außerschulische Jugendarbeit und Bildung. Es werden sicherlich Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung an Bord sein. Es wird die MA 17 mit dem Diversitätsprogramm an Bord sein. Und viele mehr.
Wir sagen, die Antwort auf die Herausforderungen des wachsenden Dienstleistungsbereiches, der wachsenden Wissenskultur, die es in der Stadt gibt, die Innovation, die sich nur aus Wissen generieren kann, ist die Herausforderung, die wir annehmen wollen. Unsere Antwort ist Weiterbildung. Wir wollen in dieses Weiterbildungssystem weiterinvestieren, wie wir es bisher gemacht haben. Aber ganz besonders ist dabei die intensive Koordination und Kooperation aller Partnerinnen und Partner in diesem Bereich und vor allem auch die Bündelung der Finanzströme, also schlicht und einfach des Geldes, das wir dafür zur Verfügung haben.
Dieses gemeinsame Ziel, Senkung der gering Qualifizierten, weitere Abschlüsse, höhere Abschlüsse, persönliches Weiterkommen in Bildung und Beruf, ist für uns, Zukunft zu gestalten. Ich denke mir, so werden wir vielen Wienerinnen und Wienern weiterhelfen. Es ist auch das, was wir faktenbasiert, evidenzbasiert nennen. Wir haben im letzten Jahr eine Studie vom WIFO, Wissenschaftsförderungsinstitut, gehabt, die „Dritter Bericht zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit" geheißen hat. Darin wurde uns die Problemlage sozusagen noch einmal nähergebracht. Was ist diese? Wir haben einen zu geringen Anteil an Akademikerinnen, Akademikern. Wir haben einen zu hohen Anteil an gering qualifizierten Personen. Und wir haben eine zu geringe Nutzung der Fähigkeiten, die Zuwanderinnen und Zuwanderer in unsere Stadt mitbringen. Ich weiß, dass das korrekt ist. Auf dieser evidenzbasierten Basis haben wir die Programme entwickelt und werden sie weiterentwickeln. Eines davon, und das habe versucht, jetzt zu erklären, ist dieser Qualifikationsplan.
Für Unternehmen, denke ich mir, ist auch die betriebliche Weiterbildung ein Schlüssel. Wir versuchen, das als Stadt zu unterstützen, nicht nur durch den WAFF, sondern auch sehr durch unsere Wirtschaftsagentur. Höher
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