Gemeinderat, 21. Sitzung vom 29.03.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 97
jedenfalls gegeben ist. Gleichzeitig, und das finde ich schon ein bisschen makaber, wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf und den Herrn Geschäftsführer der „Helfer Wiens“, Wolfgang Kastel, zitieren darf: „Wir wollen eine Lücke schließen. Vom Notfall bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte vergeht immer mehr Zeit, in der man Leben retten kann.“ Also einerseits öffne ich quasi eine Lücke, gleichzeitig sage ich, die Anfahrtszeiten sind immer länger, deswegen müssen wir Maßnahmen setzen. Das klingt etwas makaber und heißt, Faktum, dass die Schließung jedenfalls nicht für mehr Sicherheit sorgt. Nachdem auch Synergienutzung immer wieder genannt wurde, kann die Vermutung nur sein, dass hier auf Kosten der Sicherheit der Brigittenauer Einsparungen erhofft werden. Meine Frage ist, wie viel beziehungsweise warum muss der Standort einer Feuerwache mit einem neuen Sicherheitskompetenzzentrum verknüpft werden, heißt, warum nicht beides, darum muss eines weg? Danke.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Liebe Frau Kollegin! Ich werfe es Ihnen nicht vor, weil ich gebe gerne zu, das Sicherheitskonzept und die Arbeit der Wiener Berufsfeuerwehr ist eine äußerst komplexe und ich werfe Ihnen nicht vor, dass Sie offensichtlich keine Ahnung davon haben, lade Sie aber sehr, sehr herzlich ein, dass Sie einmal – und ich möchte ein freundliches Angebot machen – zu uns kommen, Sie haben ja auch Vertreter Ihrer Fraktion bei den „Helfern Wiens“. Ich bin überzeugt davon, dass auch der Herr Landtagspräsident persönlich Sie auch einmal betreut, weil er kennt sich, sage ich auch ganz ehrlich, auch viel besser aus als ich, weil ich glaube, ich habe in den vielen Jahren, die ich für die Wiener Berufsfeuerwehr zuständig war, schon einen Einblick gekriegt. Aber die allerletzten Feinheiten des Einsatzes kennt nur jemand, der auch in diesem Einsatz war. Also beides biete ich Ihnen sehr gerne an, dass Sie sowohl einmal zu uns zu den „Helfer Wiens“ kommen und gemeinsam mit dem Kollegen Kastel sich einmal genau anschauen, wie die Situation ist. Wir machen auch gerne Führungen durch die Wiener Berufsfeuerwehr. Dann würden Sie nämlich wissen, dass diese beiden Dinge, die der Kollege Kastel hier anspricht und das, was wir hier tun, überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Die „Helfer Wiens“ sind dazu da, als Zivilschutzorganisation das Individuum, die Menschen, darauf vorzubereiten, dass es entsprechende Notsituationen geben kann. Da gibt es zwei Möglichkeiten, wie man als Betroffener reagiert: Panische Starre, was ich auch niemandem vorwerfen, weil man ja mit dem nicht tagtäglich konfrontiert ist, oder man ist bis zum Eintreffen der professionellen Retter und Retterinnen vorbereitet und kann was tun und genau das hat der Kollege Kastel gemeint.
Dafür sind die „Helfer Wiens“ da und das werden wir jetzt noch besser flächendeckend in Wien machen können, weil wir jetzt eben zwei Sicherheitszentren haben, das in Neubau und das im 20. Bezirk. Da geht es darum, die Menschen darauf vorzubereiten: Was tu ich, wenn neben mir einer umfällt, außer in Panik zu verfallen, was verständlich ist und ich niemandem vorwerfe. Also das ist das, was der Kollege Kastel angesprochen hat.
Und um nicht zu lang zu werden, weil es wirklich nicht böse gemeint ist, sondern es ist wirklich ein äußerst komplexes Modell, deswegen nur in aller Kürze die Frage: Warum ist denn das jetzt notwendig, diese Umstrukturierung? Das hat einerseits damit zu tun, das Einsatzgebiet der Wiener Berufsfeuerwehr richtet sich nicht nach Bezirken. Wir haben ein ganz anderes System, ein viel komplexeres System, das sich eben jetzt verändert hat. Und zum Zweiten ist unser Problem gewesen, dass wir bisher die Leute im Laufe des normalen Branddienstes ausgebildet haben, das heißt, die Leute waren normal im Dienst und sind nebenbei ausgebildet worden. Das geht, solange die technischen Einsätze und die Spezialeinsätze nicht überhand nehmen. Das ist aber mittlerweile passiert. Es ist nicht einmal ein Drittel aller Einsätze, die wir haben, wirklich Feuer. Alles andere sind hochkomplexe technische Einsätze. Deswegen braucht es eine neue Ausbildung, deswegen braucht es eine neue Struktur und deswegen diese Umstrukturierungen. Aber bitte wirklich nicht böse gemeint. Kommen Sie, schauen Sie sich das an. Wir zeigen Ihnen das wirklich von Herzen gern und das gilt im Übrigen auch für alle anderen, die sich einmal das System der „Helfer Wiens“ und der Wiener Berufsfeuerwehr anschauen wollen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 3. Zusatzfrage wird von GR Ellensohn gestellt. Bitte schön.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vizebürgermeisterin!
Wir wissen alle, dass das Herzblut von Ihnen an der Feuerwehr hängt. Die begleiten sie ja über die Ressorts, also über viele Jahre hinweg, und man kann hier wirklich davon ausgehen, dass bei der Feuerwehr nichts gemacht wird, was der Frau Vizebürgermeisterin nicht passt. Das schließe ich tatsächlich aus. Und im Sicherheitsbereich braucht man der Wiener Feuerwehr nicht nur nichts vorwerfen, die machen exzellente Arbeit und von ganz Europa kommen tatsächlich Feuerwehren hierher und schauen sich an, wie die hier arbeiten.
Deswegen eine ganz eine andere Frage, die zur Feuerwehr passt: Die gehen ja auch in Schulen und machen sehr früh Präventionen, erklären auch Kindern, wie das geht, es gibt aber kein Maskottchen. Ist schon einmal daran gedacht worden, so was wie ein Grisu für die Wiener Volksschulkinder einzuführen für die Feuerwehr? (Allgemeine Heiterkeit.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister!
VBgmin Mag Renate Brauner: Es ist richtig, dass es ganz wichtig ist, schon von Anfang an den Kindern hier auch ein entsprechendes Bewusstsein beizubringen. Die Frage des Maskottchens greifen wir gerne auf. Ich finde, es muss dem Harry Kopietz ähnlich schauen. Und wir werden daran arbeiten. (Weitere allgemeine Heiterkeit.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 4. Zusatzfrage wird vom GR Haslinger gestellt. Bitte schön.
GR Gerhard Haslinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja, guten Morgen, Frau Stadträtin!
Als verantwortlicher Gemeinderat kann man die
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