Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 51
waren viele Arbeiten aus privaten Beständen dabei, und das ist ausschließlich das Verdienst von Gerald Matt: Er kennt nämlich die privaten Sammler, die teilweise nicht einmal genannt werden wollen, so gut, dass er diese Kunst für Wien bekommen hat.
Das sind alles Kunstwerke zeitgenössischer Kunst, Kunst des 20. Jahrhunderts, die es in Österreich einfach nicht gibt. Kein österreichisches Museum hat sie angekauft, daher kann man sie auch nicht zeigen. Die Kunsthalle mit ihrer künstlerischen Arbeit füllt dabei eine große Lücke, die es in der zeitgenössischen Kunst, insbesondere in der Kunst des 20. Jahrhunderts, gibt.
Die dritte Ausstellung, die gestern Abend mit großem Erfolg eröffnet wurde, ist die Ausstellung „Vanity: Mode / Fotografie aus der Sammlung F C Gundlach“. Diese Ausstellung hat schon lange vor der Eröffnung öffentliche Anerkennung beziehungsweise Resonanz gefunden. Sie haben das sicher gesehen: In „freizeit“, der „Kurier“-Beilage, vom letzten Samstag, ist die Titelseite dieser Modefotografie-Ausstellung gewidmet, ebenso im „Schaufenster“, der Beilage von „Die Presse“, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Es gibt insgesamt eine großartige Presseresonanz im In- und Ausland. Ich habe hier Artikel von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, von „Die Zeit“ – und zwar nicht von der Österreich-Ausgabe, sondern von der deutschen Ausgabe! –, von „Der Spiegel“, von der „Corriere della Sera“ und auch von „The New York Times“. Die schreibt, die Kunsthalle Wien sei ein „Mekka der Kunst“.
Sie geifern hier über die Kunsthalle und den Direktor, der dafür seit 17 Jahren verantwortlich ist, wobei es nicht zuletzt sein Verdienst ist, dass „The New York Times“ schreibt, die Kunsthalle sei das „Mekka der Kunst“! Den patzen Sie hier so an, wie Sie es hier tun, und das werden wir nicht zulassen! (GR Mag Wolfgang Jung: Dafür hat er Narrenfreiheit?!)
Die große italiensche Kulturzeitschrift „Arte“ führt die Kunsthalle Wien ... (GR Mag Wolfgang Jung: Deswegen darf er doch nicht alles!) – Wenn Sie sich melden wollen, Herr Jung, können Sie sich melden. Ich werde dazu noch kommen, nur, unter uns gesagt: Das stimmt alles nicht, was hier behauptet wird! Was aber sicher stimmt, sind die künstlerischen Erfolge der Kunsthalle und die große internationale Reputation, die die Kunsthalle Wien hat.
Die bedeutende italienische Kunstzeitschrift „Arte“ stellt die sechs bedeutendsten Museen und Kunsthäuser Europas vor. Die Kunsthalle Wien ist unter diesen sechs Top-Häusern, neben der Tate Modern in London, dem Centre Pompidou in Paris und dem Guggenheim Museum in Bilbao.
Die Erfolge der Kunsthalle Wien zeigen sich nicht nur in der Medienresonanz, sondern auch beim Publikum. Die Kunsthalle Wien hat jährlich fast 170 000 Besucherinnen und Besucher. Das sind Zahlen, die in Absprache mit dem Rechnungshof veröffentlicht werden. Das heißt, das sind nicht Zahlen, die der Rechnungshof kritisiert hat, sondern solche, über die der Rechnungshof mit der Kunsthalle ausdrücklich das Einvernehmen hergestellt hat.
170 000 Besucherinnen und Besucher! Somit ist die Kunsthalle die Kunsteinrichtung mit den meisten Besucherinnen und Besuchern, die sich ausschließlich zeitgenössischer Kunst widmet. Es ist natürlich leichter, eine Schiele-Ausstellung oder eine Botero-Ausstellung zu zeigen, aber unter uns gesagt: Zeitgenössische, teilweise spröde und unbekannte Kunst zu zeigen und damit 170 000 Besucherinnen und Besucher zu erreichen, ist ein außerordentlicher Erfolg beim Publikum!
80 Prozent dieser Besucherinnen und Besucher sind unter 40 Jahre alt. Großartig, somit ist die Kunsthalle eigentlich die Kunsteinrichtung der jungen Menschen in dieser Stadt.
40 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind Touristen. Das ist wichtig, weil wir wissen: 70 Prozent aller Touristinnen und Touristen, die Wien besuchen, kommen aus Gründen der Kunst. Wir wollen und sollten sehr dankbar sein, dass es eine Einrichtung gibt, die ein anderes Kulturverständnis vermittelt, als Künstlerinnen und Künstler, die in der Monarchie gelebt haben.
Alle diese Zahlen und Kennzahlen der Kunsthalle Wien sind hervorragend. Sie sind in den 17 Jahren vom Kontrollamt der Stadt Wien mehrmals geprüft und immer für in Ordnung befunden worden. Es gibt auch eine hervorragende wirtschaftliche Bilanz, und zwar unter der Geschäftsführung von Gerald Matt.
Die Eigendeckung für ein Haus mit ausschließlich zeitgenössischer Orientierung hat sich von 17 Prozent auf 26 Prozent erhöht, und das bei gleich bleibender Förderung über mehr als 10 Jahre und einer Vervierfachung der Betriebskosten, nachdem die Kunsthalle Wien vom Karlsplatz ins Museumsquartier übersiedelt ist!
Die Verwaltungskosten sind in den letzten 5 Jahren von 12 Prozent auf 7 Prozent gesenkt worden, die Gesamteinnahmen sind in den letzten Jahren um 40 Prozent gestiegen, und die Einnahmen aus den Eintritten sind in den letzten 10 Jahren verdoppelt worden. Das alles geschah unter der Geschäftsführung von Dr Gerald Matt und als Verdienst von 35 hoch qualifizieren und hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 52 Projekte im Jahr, unter anderem 19 Ausstellungsprojekte und viele große Eigenproduktionen realisieren.
Soweit zu den ... (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) – Sonst erfahren Sie das nicht, Herr Jung. Ich muss Ihnen das erzählen, damit Sie das zumindest einmal gehört und gelesen haben. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ändert nichts an den anderen Fakten!) Hören Sie jetzt zu! Dazu komme ich noch, ich habe ja noch 24 Minuten. Soweit zu den unbestrittenen Fakten, zu künstlerischen und wirtschaftlichen Fragen.
Es ist bedauerlich, dass die Kunsthalle Wien in der Öffentlichkeit derzeit hauptsächlich mit Dingen präsent ist, die durch nichts bewiesen sind, wobei ich annehme, dass sie in Wirklichkeit eine Kampagne sind und sich als unwahr erweisen werden.
Wir erleben derzeit eine unbeschreibliche Kampagne, die von einem ehemaligen, gekündigten Mitarbeiter der
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