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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 51

 

und die Frau Landeshauptfrau wurde nicht zur politischen Verantwortung gezogen, das ist eingestellt worden, es gibt keine politische Verantwortung!

 

In diesem Falle Matt sagt der Herr Matt, er habe ja nur gefragt, ob das möglich sei. – Ganz so ist es nicht, denn hier steht doch … Er sagt dann noch etwas anderes, und das wirft noch ein anderes Licht auf die Sache. Dazu haben wir einen Präzedenzfall in Kärnten, wo jemand sozusagen präventiv für alle verurteilt wird, und dann steht hier, Matt, „Der Vorstand der Kunsthalle bestätigte die Vorgänge“, nämlich mit den Worten: „Wie die Albertina und andere Kunstinstitute auch“, habe eben auch die Kunsthalle versucht, durch Verleihung von Staatsbürgerschaften Sponsoren zu finden. Es ist offensichtlich gang und gäbe, dass das gemacht wird.

 

Weiter steht hier, dass Matts Rechtsanwalt Lumper an Matt geschrieben hat, einer der Investoren lade ihn, Matt, nach Kuwait ein, wobei selbstverständlich alles bezahlt wird. Darauf schreibt Matt zurück, dass er sich auf diese Einladung sehr freut. „,Am 18. April wurde das Büro Lumper informiert, dass die Reise nach Kuwait nun doch klappt.’ Involviert in die Reiseplanung war ein Mitarbeiter der HSBC-Private Bank. Am 21. April übermittelte das Büro Lumper das elektronische ‚Matt-Ticket’.“

 

Wolfgang Zinggl vom Parlament hat die Anzeige dazu erstattet, wobei die Kunsthalle wiederum einen Rechts-Universitätsprofessor engagiert hat, der sagt, das sei alles legal. Mir soll alles recht sein: Wenn es legal ist, dann ist es für alle legal; ich möchte nur nicht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Deswegen sind wir sehr daran interessiert, dass solche Fälle bis zum letzten aufgeklärt werden! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Es gibt auch einen lustigen Artikel auf „orf.at“. Ich lese das über Matt als Sammler deswegen vor, weil das das Ganze vielleicht in ein anderes Licht setzt. Vielleicht war das alles ganz anders. Da steht also: „Kunst erweitert das Leben. ‚The power of being deeply moved by the presence of beautiful objects.’ Diesen Ausspruch des englischen Philosophen Walter Pater hat sich der Direktor der Kunsthalle Wien, Gerald Matt, zu Eigen gemacht:“

 

Um mich kurz selbst zu unterbrechen: Ein Wortgewaltiger ist er natürlich, das muss man sagen. Wenn ich mich an diese Swingerklub-Diskussion erinnere, da war die Kollegin Unterreiner in der Sendung „Am Punkt“. Da ist nicht der StR Mailath-Pokorny hingegangen, der der Secession die Subventionen vergeben hat, sondern da hat er den Herrn Matt hingeschickt, die Stimme seines Herrn, weil der doch um einiges eloquenter reden kann. Die Kunstschaffenden haben ja so Ausdrücke, bei denen ein Normaler lieber ruhig ist, bevor er einen Blödsinn redet, nicht?

 

Hubsi Kramar, den Händebeißer, hat er auch hingeschickt. Die sind beide sozusagen losgegangen auf die Kollegin Unterreiner. Das sind dann die Unabhängigen, die in schwierigen Diskussionen die Standpunkte der Stadt Wien vertreten, nicht? (Heiterkeit bei GR Mag Dietbert Kowarik.)

 

Also gut. In diesem Artikel auf „orf.at“ heißt es, Herr Matt sei tief ergriffen von den schönen Gegenständen und das treibe ihn eben zum Sammeln. Er sammelt „Krawatten, Frauenfiguren der 20er und 30er Jahre, Überseekoffer, aber auch zeitgenössische Fotografien“. – Gott sei Dank keine Uschebtis, wie der Seipel, aber bitte.

 

Jetzt kommt etwas Skurriles: „Gerald Matt ist außer Sammler auch ein obsessiv Reisender. Seine ausgewählten Fundstücke sind Postkarten – und die sind nur scheinbar gewöhnlich: Seit vielen Jahren schreibt Gerald Matt Karten an sich selbst, als Absender gibt er einen gewissen Herrn ‚Sebastian Mayrek’ an, der Vorname der erdachten Figur kündet von einer besonderen Verehrung.

 

‚Dieser Sebastian, auch als Heiliger Sebastian, war eine ganz wichtige Figur in der Kunstgeschichte, auch für viele Autoren und Künstler.’

 

In Havanna, Buenos Aires, Shanghai, Kiev oder am Weg von Südnorwegen zum Nordkap hinauf – an jeder Straßenecke, auf jedem Breitengrad dieser Erde finden sich Geschichten, die postwendend an die Adresse ‚Gerald Matt’ in Wien kommen. Dass die Geschichten allesamt nicht der ‚Wahrheit’ entsprechen, stört Gerald Matt keineswegs. Sein Kunstverständnis und seine Lebensauffassung sind immerhin eng mit den Begriffen Fiktion und Realität verbunden.

 

‚Es ist spannend, einen Freund wie Sebastian zu haben, der eine Möglichkeit, die ich selbst nicht lebe, quasi auslebt und mir über die Postkarten zukommen lässt. So sind das sozusagen Tagebücher meines fiktiven Helden.“ – Ich weiß nicht, vielleicht war das alles ganz wer anderer. (Heiterkeit des Redners und bei der FPÖ.)

 

Aber lassen wir den Spaß beiseite. Es ist eine Fülle von Vorwürfen, die wir sehr wohl ernst nehmen und auf die unserer Meinung nach nicht oder viel zu langsam reagiert wurde. Die Kollegin Leeb hat es gesagt: Die Prüfung durch das Kontrollamt dauert bis Ende nächsten Jahres, und es ist eigentlich nicht einzusehen, dass bis Ende nächsten Jahres nichts passiert.

 

Jetzt kam etwas ganz Interessantes. Der Kultursprecher der GRÜNEN hat sich in einem Artikel oder einer Wortmeldung zu Wort gemeldet und gemeint: Keine Subvention, wenn Matt bleibt. Heute hat er, glaube ich, gesagt, keine Subvention, solange das nicht aufgeklärt ist. Das heißt für mich: Ab heute gibt es keine Subvention mehr. Oder? Ich meine, das kann man nur so verstehen.

 

Klarerweise sagt er, es gilt die Unschuldsvermutung. Klar, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass er unschuldig war. Aber das ist eben die Schwierigkeit. Die Stadt Wien muss zeitnah etwas tun. Man kann nicht zuschauen, wie da Steuergelder zweckwidrig verwendet werden, und dann immer nur sagen, nein, das geht nicht.

 

Eines möchte ich schon sagen. Es ist ja lächerlich: Kaum ist Matt in der Bredouille, und alle sind ja in der Bredouille mit dem Matt, heißt es, der war ja früher Freiheitlicher, das ist klar! – Ein Opportunist ist er, wenn schon. Aber dass er bis 1986, noch vor Haider, Freiheitlicher war, fällt einem jetzt natürlich als geniales

 

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