Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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zur
Aufklärung von Kindesmissbrauch – habe ich in meiner vorigen Rede bereits
geliefert.
Der
Wiener Gemeinderat spricht sich gegen jede Verharmlosung von Kindesmissbrauch
aus und fordert Herrn amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend, Information
und Sport, Christian Oxonitsch, auf, das bestehende Angebot an
Beratungseinrichtungen zu Kindesmissbrauch zu überprüfen und anzupassen.
Weiters
wird der zuständige Stadtrat aufgefordert, weiterhin Maßnahmen in der
Prävention, aber auch zur Aufklärung über Kindesmissbrauch in Kindergärten und
Schulen zu planen und umzusetzen.
So
sachlich kann man es auch machen. – Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie
von GR Mag Dietbert Kowarik.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Bitte
den Antrag. – Danke schön. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Wolfgang Jung.
Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Genau,
Herr Kollege, so sachlich hätte man es auch machen können. Was die Ablehnung
des Kindesmissbrauchs betrifft, sind wir uns durch die Bank einig. Es hat Ihnen
während Ihrer Ausführungen – obwohl Sie, sagen wir, am Rande des Themas
waren bei Ihren ganzen Vorwürfen, obwohl diese nur teilweise belegt waren; Sie
bringen immer wieder Verdächtigungen mit Anzeigen, Verurteilungen und so weiter
durcheinander – niemand widersprochen.
Die
Aufregung ist dann entstanden, als Sie begonnen haben, mit Pauschalverurteilungen
um sich zu werfen, indem Sie zum Beispiel eine ganze Partei hier verdächtigt
haben, in diesem Bereich zu stehen. Sie haben außerdem unzählige andere Dinge
aufgezählt, die mit dem Thema nichts zu tun haben (Zwischenruf von GR Mag
Rüdiger Maresch) – da geht es nicht um wehleidig –, indem Sie von
einem Sauhaufen und so weiter gesprochen haben.
Dazu
sage ich Ihnen schon: Ich lasse mir von Ihnen nicht vorwerfen, mit solchen
Leuten in einem Verein zu stehen. Wer bei uns war, ist, wenn es etwas
gab – soweit es überhaupt zutreffende Dinge waren, Sie haben, wie gesagt,
alles Mögliche vermischt –, rausgeflogen, schneller als man glauben
könnte. (GR Mag Rüdiger Maresch: Zwei Jahre haben Sie zugeschaut! – GR
David Ellensohn, eine Zeitungsseite in die Höhe haltend: Zwei Jahre konnte der
weitermachen!)
Sie
haben dann einiges aufgezählt, aber ich könnte Ihnen mittlerweile eine ergänzende Liste dessen vorlesen, meine Damen und Herren, was in der SPÖ alles
vorgekommen ist, wovon Sie sich nicht distanziert haben, wo die Leute sogar
trotz Verurteilung noch Ehrenbürger dieser Stadt sind. Das alles wäre leicht
möglich, und ich verspreche Ihnen: In Zukunft werde ich das, wenn es notwendig
ist, tun. Ich habe die Liste schon beträchtlich verlängert. Aber das ist nicht
der Sinn und Zweck des Ganzen hier.
Aufgeregt habe ich mich ab dem Zeitpunkt, Herr Kollege,
ab dem Sie begonnen haben, Leute in einen Topf zu werfen. Das lasse ich mir von
Ihnen nicht gefallen!
Was ich zur Vorsitzführung sagen möchte, Frau Vorsitzende:
Ich war in drei verschiedenen Parlamenten – im Europarat, im
Europaparlament, im Nationalrat und auch hier –, aber eine derartige
Vorsitzführung, eine, die in diesem Fall nicht eingegriffen hätte, habe ich
nicht erlebt.
Ein Vorsitzender oder eine Vorsitzende hat eben
auch die Aufgabe, dann einzugreifen, wenn es zu wilden Pauschalverdächtigungen
und Beschimpfungen kommt, um die Debatte wieder in den Griff zu bekommen. Das
ist nicht geschehen, und ich kann mich des Eindrucks einer parteilichen
Vorsitzführung nicht erwehren, Frau Vorsitzende! (Beifall bei der
FPÖ. – GR Siegi Lindenmayr: Was war das jetzt? Das ist ja ungeheuerlich!)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Herr GR
Schicker hat sich zur Geschäftsordnung zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das
Wort.
GR Dipl-Ing Rudi Schicker (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich
hatte nicht die Lust, mich nach der Präsidiale, in der wir uns sehr ausführlich
speziell mit Ihnen, Herr Jung, beschäftigt haben, zu melden. Wobei in der Präsidiale
alle übereinstimmend der Meinung waren, dass Ihr Verhalten in diesem Haus
wirklich unzulänglich und ungehörig ist. (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Dass
Sie dann auch noch den Mut haben, nach vor zu kommen und noch einmal die Vorsitzende
anzuschwärzen und noch einmal zu behaupten, dass ihre Vorsitzführung schlecht
sei (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, das ist meine Meinung!), das ist der
Skandal schlechthin, Herr Jung! (GR Mag Wolfgang
Jung: Ich glaube, ich kann meine Meinung sagen!)
Herr
Jung, wir werden das zum Anlass nehmen, in den Präsidialen von Landtag und
Gemeinderat jetzt endlich das zu tun, worüber wir seit Langem gesprochen haben.
Nämlich einen Katalog von Worten beziehungsweise Zwischenrufen, die nicht
zulässig sind, zusammenzustellen. (GR Mag
Wolfgang Jung: Tun Sie das!) Und ich werde namens meiner Partei dafür
plädieren, dass es auch bis zum Ausschluss aus diesem Haus gehen soll. So etwas
wie Ihr Benehmen hier ist unzulässig und verletzt die Würde dieses Hohen
Hauses. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Herr
Kollege Jung! Jeder kann sich anhand von Internet und Zeitungen eine lange,
lange Liste von Verurteilungen von Mitgliedern Ihrer Partei zusammenstellen.
Auch das ist etwas, worüber wir reden sollten. (GR Mag Wolfgang Jung hält ein Schriftstück in die Höhe.) Ich halte
solche Reden in diesem Haus für entbehrlich, aber wenn Sie wollen, können wir
auch das machen. Nur halte ich nichts davon, weil es mit der Tätigkeit hier
nichts zu tun hat.
Ich
kann es einem freien Abgeordneten, der Jung heißt, offenbar nicht zumuten, aber
ich wünsche mir, dass solche Vorkommnisse, wie gerade jetzt in der letzten
Stunde, nicht noch einmal passieren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Zu Wort
gemeldet
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