Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Mag Wolfgang Jung: Das ist
eine Unverschämtheit!) Herr Jung, nicht nervös werden! Nicht nervös werden! Sie können ja ... (Weitere Zwischenrufe von GR Mag Wolfgang
Jung.) Nicht nervös werden! Wo sind die Kinderpornographen? In welcher
Partei, ich frage Sie, für diejenigen, die sinnerfassend zuhören können, das
können vermutlich nicht alle ... (GR Mag Wolfgang
Jung: Das ist eine Beleidigung!) Das ist keine Beleidigung. (GR Mag Wolfgang Jung: Das sind keine
Vorwürfe, das ist reine Polemik!) Herr Jung, Fakten sind das. Nicht
Vorwürfe, Fakten! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. – GR Mag Wolfgang Jung: Das sind
keine Fakten mehr!)
Sie gehen auf jeden Fall nicht hierher und erklären mir, wie das
funktioniert. Sie können da hergehen und über Korruption reden, weil Sie sich
dabei auskennen. (GR Mag Wolfgang Jung,
ein Blatt Papier in die Höhe haltend: Gehen Sie her und lesen Sie das! Wenn Sie
vorher zugehört hätten, müssten Sie jetzt nicht so reden! Das ist ja
unglaublich!) Sie können da hergehen und irgendeinen bringen aus Ihrer
Partei, der über Kinderpornographie redet, weil er es aus eigener Anschauung
kennt. Das können Sie machen!
Und
reden Sie mit uns nicht über Sicherheit, reden Sie mit uns nicht darüber, wie
man Kinder in Sicherheit bringt. (Die
Worte des Redners werden von ständigen lautstarken Zwischenrufen bei der FPÖ
begleitet.) Ich sage Ihnen, vor wem man sie in Sicherheit bringen muss.
Einen Ortsparteichef der FPÖ – und wenn meine Kinder dort in der Nähe wären,
dann hätte ich ein Problem.
Ich
bin froh, dass ich weder im Burgenland wohne, wo der eine Fall war, noch in Niederösterreich
noch in Oberösterreich. Das sind schon drei Bundesländer. Das ist ja Wahnsinn! (GR Mag Wolfgang Jung: Zählen Sie einmal die
Verurteilungen auf, wer wann wo verurteilt worden ist! Sie behaupten das nur!) Es
tut mir wahnsinnig leid, aber der Herr ist verurteilt worden. Zu vier Monaten! (Weiterer Zwischenruf von GR Mag Wolfgang
Jung.) Ich habe nicht gesagt, alle drei sind verurteilt worden. (GR Mag Wolfgang Jung: Ich rede von
Oberösterreich! Wer ist da verurteilt worden?) Herr Jung, lesen Sie das
Protokoll nach!
So,
der letzte Herr ist verurteilt worden zu vier Monaten Haft. Dann hat er noch eine
Geldstrafe bekommen, dann hat er noch ... (Weiterer
Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Moment! Sie müssen ja nur zuhören.
Herr Jung, wir können uns ja ganz ruhig hinsetzen. Ich weiß schon, Sie haben
jetzt die Täter bei Ihnen, und ich bin jetzt in der anderen Situation. Das ist
unangenehm. Ja, das ist unangenehm.
Räumen
Sie in Ihren Reihen ... (GR Mag Dr Alfred
Wansch: Was Sie da behaupten, ist niederträchtig! Das ist widerlich! – GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Ja, das ist widerlich! Da haben Sie recht!) Sie
lesen ... (GR Mag Wolfgang Jung,
neuerlich ein Blatt Papier in die Höhe haltend: Lesen Sie das!) Nicht
nervös werden, nicht nervös werden! Das sind alles FPÖ-Mitglieder, und sie sind
Kinderpornographen. Was soll ich machen? Mir wäre auch lieber, es wäre nicht
so.
Ich
sage Ihnen mal etwas Freundliches: Ich würde mich freuen, wenn auch in der FPÖ
kein Politiker ein Kinderpornograph wäre. Ich würde mich freuen, aber es ist
leider ein Konjunktiv. Es ist leider der Konjunktiv notwendig. (GR Dominik Nepp: Es ist keiner davon in der
FPÖ!)
Aufgeräumt
im Burgenland hat natürlich nicht die FPÖ selber, denn die haben das gewusst.
Sie haben es gewusst, und sie haben es gedeckt, zwei Jahre lang, und niemand
hat ein Interesse gehabt, das aufzudecken. Erst als die Medien es aufgegriffen
haben und eine Geschichte gemacht haben, na dann, ui, haben sie gesagt, so gut
ist es doch nicht. Da nehmen wir lieber irgendeinen anderen Verurteilten, wenn
wir einen finden, aber nicht einen Kinderpornographen, wie man das in
Niederösterreich gemacht hat.
Es
tut mir leid, aber ich lasse mir von der FPÖ weder in Sachen Demokratie noch in
Sachen Korruption und Transparenz noch in Sachen Kinderpornographie irgendetwas
da heraußen erklären. Räumen Sie in ihrem Laden auf! Es scheint ein veritabler
Sauladen zu sein. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Bevor
Herr GR Gudenus sich zur Geschäftsordnung melden kann, erteile ich Herrn GR
Jung wegen des Ausdruckes „Lümmel" einen Ordnungsruf. (Empörte Zwischenrufe bei der FPÖ. – GR Johann Herzog: Und er? Er
kriegt keinen Ordnungsruf?) Herr GR Gudenus, Sie sind ... (GR Johann Herzog: Er kriegt keinen? Das
ist unglaublich!) Hören Sie auf! Hören Sie sofort auf, sich hier ... Sie
untergraben die Würde des Hauses. (GR Mag
Wolfgang Jung: Sie sind unfähig! Zur Geschäftsordnung! Sie sind unfähig, dieses
Amt auszuführen! – Weitere Zwischenrufe bei SPÖ, FPÖ und GRÜNEN.) Herr GR Gudenus, Sie
sind zur Geschäftsordnung zu Wort gemeldet.
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte
Frau Vorsitzende!
Ich
muss sagen, es ist schon sehr erschreckend, welche Worte für Pauschalverurteilungen
hier in diesem Haus gefunden werden, und es ist auch wirklich bestürzend, wie
hier der Vorsitz, in dem Fall die Frau Vorsitzende Pilz, nicht imstande ist,
die Debatte zu unterbrechen, dem Herrn Abg Ellensohn das Wort zu entziehen und
auch eine Sitzungsunterbrechung zu veranlassen.
Diese
Pauschalunterstellungen können wir uns in diesem Haus nicht bieten lassen. Das
gehört geklärt, und deshalb verlangen wir eine Sitzungsunterbrechung, eine
sofortige Sitzungsunterbrechung. (Beifall
bei der FPÖ.)
Es
verstößt auch irgendwie gegen die Würde des Hauses und gegen die Würde eines
Abgeordneten oder eines Gemeinderates, wenn er nichts anderes zu tun hat, als
laufend herauszukommen und Listen herunterzubeten. Ich meine, das macht man
vielleicht als Sportreporter, aber sicher nicht als Klubobmann, meine sehr geehrten
Damen und Herren. (Zahlreiche
Zwischenrufe und Unruhe im gesamten Plenum.)
Ich
verlange eine Sitzungsunterbrechung. (Starker
Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Die
Sitzung ist unterbrochen, und das Präsidium wird gebeten, zu einer
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