Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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- GR Mag Wolfgang Jung:
Nummerntafeln, damit sie besser ausgewiesen sind!)
Wir
werden, Herr Kollege Mahdalik, passen Sie auf, radfahrfreundliche Straßen
umsetzen. Wenn sich der Bundesgesetzgeber einmal bewegt, und ich glaube, dass
das passieren wird, wird es auch Radstraßen geben, wie es die Frau
Vizebürgermeisterin gesagt hat. Das ist das eine. Aber das ist nur das eine.
Das ist die Infrastruktur.
Das
Zweite, erlaube ich mir zu sagen, ist sogar noch wichtiger. Das ist die
Fahrradkultur, das Reden über das Fahrrad, nicht nur die Infrastruktur, sondern
das Fahrrad in die Köpfe der Menschen zu bringen. Das, glaube ich, ist heuer
besonders gut gelungen. Bis hinein in die Kulturprogramme des ORF wird über das
Radfahren diskutiert. Und weil die Leute darüber diskutieren, probieren es auch
viele aus, fahren zum ersten Mal und kommen darauf, dass das eine klasse
Angelegenheit ist. Deswegen wird die Radagentur geschaffen. Deswegen gibt es
den Radbeauftragten, der in aller Kürze diese Diskussion mit Schulen führen
soll. Wäre das nicht eine klasse Geschichte, Sicherheit in Wien so zu definieren,
dass jedes Kind das Recht hat, sicher mit dem Fahrrad in die Schule fahren zu
dürfen. Das wäre eine Lebensqualitätsstadt. Da würden wir ganz anders
ausschauen.
Zum
Thema Konflikte wollte ich nur sagen, mir sind kaum Eltern bekannt, die ihre
Kinder deswegen nicht fahren lassen, weil aggressive Fußgänger oder aggressive
Radfahrer das Problem für ihre Kinder sind. Meistens wird hier auf den
Autoverkehr Bezug genommen.
Kooperationen
mit Schulen, Kooperationen mit Unternehmen. Sehr viele Unternehmen, die jetzt
mit dem Radbeauftragten diskutieren werden, kommen zu uns, weil sie im
Unternehmen etwas umsetzen wollen. Betriebsräte, Generaldirektoren steigen auch
selbst um und kommen darauf, dass es eine klasse Angelegenheit ist, das zu tun.
Bis
hin zu Kultureinrichtungen. Wir werden mit Theatern, mit den Festwochen
Gespräche führen, führen sie bereits, um das Rad in aller Breite zu verankern.
Der
Wiener Radverkehr ist eine Erfolgs-Story. Diese Erfolgs-Story wird in den
nächsten Jahren weitergehen und wird einen der wesentlichsten Beiträge leisten,
damit Wien auch im internationalen Vergleich beim ökologischen Stadtverkehr und
dort, wo Wien Stärke hat, nämlichen beim öffentlichen Verkehr, durch das
wunderbare Radfahren ergänzt wird.
Lassen
Sie mich mit einem Zitat von John F Kennedy schließen: „Nothing compares to the
simple pleasure of a bike ride." - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag Wolfgang Jung: Der war sicher ein
Radfahrer mit seinem Rücken! Kennedy als Radfahrer, das Foto zeigen Sie mir!)
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Für die
weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren
des Gemeinderates nur ein Mal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf
Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Ing Mag Dworak zum
Wort gemeldet. - Bitte.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zum
Herrn Kollegen Chorherr: Ja, Öffnen der Einbahnen insofern, wenn die Straßen
breit genug sind. Ich bin mit ihm d'accord. Aber sie müssen sicher sein und
darum geht es uns. Auch die Idee des Raddiebstahls zu bekämpfen, halte ich für
wichtig.
Aber
kommen wir nun zu dem Thema als solches. Das Fahrrad wurde sicher von den
Wienerinnen und Wienern gerne als ergänzendes Verkehrsmittel aufgenommen. Wir
bekennen uns dazu, dass nach dem Zufußgehen der Fahrradverkehr ein hohes
Entwicklungspotenzial hat. Aber, meine Damen und Herren, für das sichere
Fortkommen mit dem Fahrrad auf Wiens Straßen braucht es eine Infrastruktur, die
sowohl auf die Bedürfnisse der Radfahrer, aber auch aller anderen Verkehrsteilnehmer
Rücksicht nimmt. Darum geht es uns. Es geht hier nicht darum, dass man nur die
Fahrradfahrer bevorzugt. Diese Politik lehnen wir ab, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Die
derzeitigen Initiativen der Wiener Stadtregierung sind nämlich in diesem
Zusammenhang zu hinterfragen. Wir glauben, dass sie parteipolitisch und nicht
sachpolitisch orientiert sind. Wir sprechen uns vehement dagegen aus, dass eine
Gruppe von VerkehrsteilnehmerInnen gegen die andere Gruppe bevorzugt werden
soll. Wir sehen darin entsprechende Konfliktpotenziale. Nicht zuletzt gibt es
immer wieder Unfälle mit Sach- und Personenschäden. Die ÖVP steht für ein
sicheres Verkehrsmodell, das eben alle Verkehrsteilnehmer einbezieht.
Kurz
möchte ich auf eine problematische Planung und die auch zum Teil schlechte
Durchführung der Errichtung des Radweges auf der äußeren Seite des Rings
eingehen, ob es die vielen blauen Radfahrgebotszeichen auf dem Gehsteig des
Schwarzenbergplatzes sind, wo man sich vor Gebotszeichen nicht mehr auskennt,
da in jede Richtung und bei jeder Unterbrechung blaue Gebotszeichen „Fahrradweg"
aufgepinselt wurden, oder der Fall des Rechtsanwaltes mit seinem Hund, der von
einem Journalisten auf dem Fahrrad beim Hotel Le Meridien überrascht wurde.
Auch der Vorfall beim Hotel Le Meridien wurde meiner Meinung nach, und ich bin
unmittelbarer Zeuge dieses Vorfalls gewesen, durch die schlechte Markierung des
äußeren Radweges ausgelöst, sodass es eben zu diesem Konfliktfall kam. Bei der
Radwegmarkierung ist nämlich bis heute die schlechte Erkennbarkeit daran
schuld, dass sich der Fußgänger auf einem Radweg befand.
Auch
Ihr Vorschlag, Frau Stadträtin, alle Radwege in Wien einzufärben, greift meiner
Meinung nach zu kurz. Freuen werden sich über eine solche Aktion ausschließlich
die Farbenhersteller und nicht die Wienerinnen und Wiener über diesen
Schildbürgerstreich, meine Damen und Herren!
Unserer
Meinung nach hätten die bessere Sichtbarmachung und die Verbreiterung des
Radweges auf der inneren Seite des Rings ausgereicht. Man hätte sich den
teilweise gefährlichen Radweg auf der äußeren Seite ersparen können. Die
Prestigeprojekte der grünen Stadträte kosten offensichtlich viel Geld, meine
Damen und
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