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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 30.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 108

 

hiebei also um eine Bilanzierung, damit wir uns ansehen können, wie es weitergeht.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir das tun, dann können wir für die gesamte Stadtentwicklung, aber auch für den gesamten Bereich Verkehr, den ich nun ansprechen möchte, von großer Robustheit sprechen, um die Worte von Kollegen Troch, der das auch schon so bezeichnet hat, zu wiederholen. Das bedeutet im Klartext: Die wichtigen Bewertungen und Ausrichtungen waren richtig und zutreffend, und es sind eigentlich nur ganz geringfügige Anpassungen notwendig.

 

Meine Damen und Herren! Die Leitziele im Straßenverkehr haben sich voll bewährt. Das Wien von heute und morgen ist die Stadt der intelligenten Mobilität, einer nachhaltigen Umweltpolitik und höchstmöglicher Verkehrssicherheit. Die Stadt hat die klaren Prioritäten und Ziele für eine nachhaltige und innovative Verkehrspolitik bereits vor einigen Jahren mit dem Masterplan Verkehr 2003 gesetzt. Gezielte Maßnahmenprogramme wie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Parkraumbewirtschaftung oder Investitionen in den Radverkehr wurden umgesetzt beziehungsweise sind noch im Laufen. All das hat sich augenscheinlich bewährt und hat Wirksamkeit gezeigt.

 

Lassen Sie mich jetzt kurz auf einige wenige Punkte im Detail eingehen.

 

Sprechen wir zunächst vom Leitbild, nach dem der Masterplan Verkehr 2003 und der STEP 2005 ausgerichtet sind. Meine Damen und Herren! Das Leitbild lautet: „Intelligente Mobilität“. Und Mobilität ist dann intelligent, wenn vor allem fünf Grundsätze berücksichtigt werden, nämlich Effizienz, Nachhaltigkeit, Innovation, Kooperation und Akzeptanz. – Hiezu einige Beispiele. Der wohl wichtigste Grundsatz der intelligenten Mobilität ist die Nachhaltigkeit. Damit ist nachhaltige Mobilität durch Verkehrsvermeidung, durch mobilitätssparende Stadtentwicklung und Raumordnung, etwa entlang der U-Bahn-Hauptachsen, und dergleichen mehr gemeint.

 

Meine Damen und Herren! Diese Rechnung ist voll aufgegangen! Wir haben Bevölkerungszunahmen in Simmering von plus 7 Prozent, in Favoriten von plus 6 Prozent und in der Donaustadt von plus 6 Prozent. In der Donaustadt erfolgt am 2. Oktober die Eröffnung der U2. – Wichtig sind also bauliche Entwicklungen entlang leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel und ein weiterer prioritärer Ausbau des öffentlichen Verkehrs für diese Gebiete. Das ist die perfekte Rechnung! Die U2 Nord wird 2013 bis Aspern geführt, die U1 Süd bis 2015 bis Rothneusiedl und die U2 Süd, die auch schon angesprochen wurde, bis 2019 bis zur Gudrunstraße.

 

Meine Damen und Herren! Nachhaltige Mobilität, meine Damen und Herren, erreichen wir durch Verlagerung von motorisiertem IV zum ÖV sowie zum Rad- und Fußgängerverkehr, also durch den Umweltverbund.

 

Die diesbezügliche Bilanz lautet: Zunahme der zurückgelegten Wegstrecken bei Radverkehr und ÖV, Abnahme der zurückgelegten Wegstrecken beim IV, zunehmende Verkehrsmittelwahl betreffend ÖV und Fahrrad, Abnahme beim IV.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich stelle jetzt einen Vergleich der Verkehrsmittelwahl in den Jahren 2001, 2006 und 2009 an: Beim öffentlichen Verkehr gab es einen Anstieg von 34 über 35 auf 35,5 Prozent und beim Radfahrverkehr von 3 über 4 auf 5,5 Prozent. Das ist der Gesamtdurchschnitt. Beim PKW-Verkehr gab es eine Reduktion von 36 über 34 auf 32 Prozent. Die Rechnung stimmt also! Der Radverkehr, meine Damen und Herren, ist klarerweise in den Sommermonaten besonders stark, insbesondere auch in den Bezirken 1 bis 9 und 20, sowie im Nordosten in den Bezirken 21 und 22. (Zwischenruf von GR Anton Mahdalik.)

 

Herr Mahdalik! Genau Sie sind ein Adressat auch für diesen Radverkehr! Sie könnten wunderschön mit dem Rad zur U-Bahn fahren und dann dort einsteigen! Dann hätten Sie keine Staus, so wie Sie gestern berichtet haben!

 

Wenn wir diese Verkehrsmittelwahl im Binnenverkehr ansprechen, dann möchte ich darauf hinweisen, dass diese besonders im 21. und 22. Bezirk getroffen wird. Gerade in der typischen Radsaison von April bis Oktober gab es ein Plus von 14,2 Prozent. Das ist hervorragend, meine Damen und Herren! Beim Radverkehr in den Bezirken 1 bis 9 und 20 war in der Radsaison ein Plus von mit 10,3 Prozent zu verzeichnen. Auch das ist hervorragend.

 

So viel zur nachhaltigen Mobilität durch Verlagerung. Es gibt aber noch eine andere Variante von Nachhaltigkeit, die ich jetzt mit nachhaltige soziale Mobilitätsentwicklung umschreiben möchte, meine geschätzten Damen und Herren. Man könnte das auch sozial gerecht verteilte Mobilitätschancen nennen. Und ich möchte jetzt ein für allemal allen Damen und Herren aus dem Bereich der ÖVP und auch der Freiheitlichen Partei sagen, dass es keine Schande ist, in den öffentlichen Verkehr zu investieren, sondern eine ganz wichtige Maßnahmen der Umweltrentabilität, die nur Vorteile insbesondere auch betreffend Verkehrssicherheit für alle bringt!

 

Ein weiter Schritt und Grundsatz intelligenter Mobilität heißt Effizienz. Der Wiener U-Bahn-Bau ist – wie wir jetzt schon gehört haben – deshalb effizient, weil vernetzt werden kann. Das gilt für die U1 und die U3 mit Park & Ride. Denken Sie aber auch an die Anbindung an die Messe durch die U2 und an die Vernetzung auf Grund der U2-Verlängerung am 2. Oktober nach Stadlau/Aspern. Das ist eine effiziente Entwicklung!

 

Meine Damen und Herren von der Grünen Fraktion! Auch Garagenbau ist effizient, wenn wertvoller Straßenraum an der Oberfläche gestaltet werden kann, Fußgänger und Radfahrer Platz bekommen und menschengerechte Verkehrsplanung durch die Straßenraumgestaltung erfolgt. Es gibt 239 öffentliche gewerbliche Garagen beziehungsweise Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen. Insgesamt haben wir 82 830 Stellplätze, davon 6 273 Park & Ride-Stellplätze. Das sind Erfolge der letzten Zeit, meine Damen und Herren!

 

Das heißt: Gestalteter Straßenraum macht die Stadt wieder lebenswert. Und genau das bringt – und damit komme ich wieder an den Anfang meiner Rede zurück –

 

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