Gemeinderat, 62. Sitzung vom 30.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 108
wer das zuerst gemacht hat. Jetzt wird er gebaut, und ich bin damit zufrieden. Das ist vollkommen in Ordnung.
Meine Frage betrifft die U-Bahn: Ich bin nicht für die Variante der ÖVP oder der Grünen. Ich kann mit der Gudrunstraße durchaus leben, denn ein öffentliches Verkehrsmittel kann nicht nur für Touristen gebaut werden, damit sie leichter umsteigen können, sondern dieses muss der Bevölkerung und insbesondere den Menschen dienen, die dort wohnen, überhaupt keine Frage. Das ist halt unsere soziale Einstellung.
Meine Damen und Herren! Entscheidend wird – wie ich heute schon gesagt habe – der Blick in die Zukunft sein. Wichtig ist es, die Möglichkeit eines Anschlusses der U2 von der Gudrunstraße Richtung Süden, Troststraße, Kundratstraße und vielleicht Schedifkaplatz in einer weiteren Phase anzudenken. Mir fehlt bei Ihnen eine diesbezügliche Vision! Das heißt noch lange nicht, dass eine Vision auch umgesetzt werden muss, aber einen Menschen ohne Visionen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen! Ich bin ein Visionär. Es muss nicht alles durchgesetzt werden. Die Marillenalm habe ich durchgesetzt, da hatte ich auch eine Vision. Andere Visionen kann man möglicherweise nicht durchsetzen, kann auch sein. Jedenfalls fehlt mir aber in diesem Zusammenhang eine Vision!
Meine Damen und Herren! Zum Stichwort Donaufeld findet sich genau ein Satz, nämlich: „Donaufeld bildet eine Brücke zwischen den Stadtteilen Floridsdorf und Kagran. Hier soll ein lebendiger Stadtteil mit hoher Lebensqualität entstehen.“ – Das war es auch schon! Das ist ein bisschen dürftig! Da fehlt mir die Möglichkeit, darauf einzugehen! Kollegin Gretner hat heute schon die Frage angeschnitten, wie es da mit Landwirtschaft und Grün steht. Wie schaut es im Zusammenhang mit Donaufeld, das man ja groß in dem 1 000-Hektar-Plan sieht, mit Umwidmungen, Gartensiedlungsgebieten et cetera aus? Wird der Grüngürtel angeknabbert? Für den Bereich Donaufeld könnte ich mir für einen STEP 2015 schon ein bisschen mehr vorstellen!
Meine Damen und Herren! Ich komme zu Seite 43 betreffend Rothneusiedl. Das ist ein Lieblingsthema des Herrn Bürgermeisters, aber auch von uns, gar keine Frage, wenn auch hie und da mit verschiedenen Zielrichtungen. Es ist aber an sich durchaus vernünftig, dort etwas zu planen. Das war auch immer unsere Überlegung.
In diesem Zusammenhang ist von der „Verlängerung der U-Bahn nach Rothneusiedl und Vertiefung der Planungsüberlegungen mit den Schwerpunkten Verkehr, Grünraum, Umwelt“ zu lesen. Das ist in Ordnung! Mir fehlt hier aber auch die Planung in Richtung Sozialeinrichtungen, Bildungseinrichtungen, Kultureinrichtungen und Wohnen. Ich meine, das gehört hier dazu, denn wenn man sich nur um Umwelt, Grünraum und Verkehr kümmert, dann ist das dürftig, denn dann kann man zwar dort hinfahren und hat Grünraum, und die Umwelt ist auch sehr schön, weil es dort Felder gibt, das kann aber nicht der Sinn einer Planung sein! Man muss sich also auch diesbezüglich überlegen, was man jetzt wirklich will.
Das Stadion können Sie vergessen, denn Stronach hat nur mehr 7 Prozent an der Firma. Inzwischen wird Wiener Neustadt eingehen, Wienerberg ist schon eingegangen. Fußballleute wissen das. All das kann man vergessen. Daher müssen Sie das in Rothneusiedl selbst in die Hand nehmen. Es ist an der Zeit, dass dort etwas Gescheites geschieht!
Im Übrigen ist die Verlängerung der U-Bahn in Richtung Kurzentrum Oberlaa auch eine alte freiheitliche Forderung. Auch das fehlt mir, denn es kann nicht sein, dass es dann ein neues Kurzentrum gibt und man mit der Straßenbahn hinfahren muss, weil die U-Bahn derzeit mitten im Acker in Rothneusiedl endet, meine Damen und Herren!
Versäumt wurde auch die Bildung von innerstädtischen Flächenreserven. Wir haben in diesem Zusammenhang immer vom Westbahnhof gesprochen. Der Westbahnhof bleibt Bahnhof, und es werden dort zusätzlich ein Einkaufszentrum und ein Hotel errichtet. Dort hätte man aber viel mehr tun müssen, denn es gibt dort Flächenressourcen in Richtung Felberstraße beziehungsweise auch in Richtung Westautobahn und nach dem Westen überhaupt. Da brauchen wir eine andere Planung! Wir haben das in der Stadtentwicklungskommission jahrelang besprochen. Es ist aber nichts Handgreifliches in der Planung gekommen. Es hat geheißen, dass das irgendwann in 20 Jahren kommt. Ich meine aber, das gehört auch jetzt schon hinein. Das haben wir nämlich schon vor 5 Jahren besprochen, es sind jetzt also nur mehr 15 Jahre. Die Zeit vergeht ja relativ rasch!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme jetzt noch zum leidigen Thema S-Bahn. Es ist hier auch zu lesen, dass mit den ÖBB verhandelt wird. Allerdings kommt bei der ganzen Geschichte nichts Gescheites heraus. Die S-Bahnhöfe werden nur sehr lückenhaft renoviert beziehungsweise teilweise geschlossen wie zum Beispiel Lobau oder andere. Und es gibt keinen neuen Bahnhof wie zum Beispiel im Westen Wiens. Es ist auch eine alte freiheitliche Forderung, in Penzing, Ottakring und Unterdöbling Stationen zu errichten und den Takt der Schnellbahnen zu verdichten.
Meine Damen und Herren! Es kommen auch Radwege vor, und diese können in einer Rede natürlich nicht fehlen. Dazu sage ich jetzt: Den Modal-Split, den Sie sich schon vor acht bis neun Jahren vorgenommen haben, werden Sie nie schaffen! Sie haben gesagt, dass der Modal-Split im Jahr 2010 – ich kann mich noch gut erinnern! – 8 Prozent betragen soll. Davon sind wir weit entfernt! Inzwischen sprechen sie von 8 oder 9 Prozent in den Jahren 2012 oder 2013.
Meine Damen und Herren! Gerade in diesem Jahr und bei dieser Wettersituation bin ich klarerweise schon auf die Zählergebnisse gespannt. Ich bin neugierig, wie es mit der Benützung der Radwege und der Konstellation der Radler in Wien ausschaut. Dann werden wir wieder draufkommen, dass es sich hiebei logischerweise um ein Verkehrsmittel handelt, das durchaus akzeptabel im Nahbereich einzusetzen ist, dass dies aber vom Klima und auch von der Höhendifferenz abhängig ist. Darüber brauche ich gar nicht zu diskutieren, und daher sind alle
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