Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 110
ein wenig bis viel. Und da bin ich schon gespannt, was der Kollege Hora dann dazu zu sagen hat. Beim nächsten Mal werden halt Gürtel, Ring und die Zweierlinie gesperrt, und es heißt nur: Das haben wir machen müssen, tut uns leid. Und dann geht überhaupt nichts mehr. (GR Dr Herbert Madejski: Siehe Breitenfurter Straße!)
Das steht ja nur stellvertretend für viele andere Beispiele, wie man es eigentlich nicht macht, denn man kann das ja durchaus zeitversetzt machen und einmal diese Hauptverkehrsader verengen, dann wieder die nächste. Man kann auch einmal eine sperren, wenn es notwendig ist für Markierungsarbeiten oder Umbauarbeiten. Das ist alles akzeptiert von uns, aber wenn man das gehäuft macht und dann noch zeitgleich, dann ist es kein Wunder, dass die Leute in Wien von der Verkehrspolitik die Nase voll haben. (Beifall bei der FPÖ. – GR Ernst Nevrivy: Tosender Applaus!)
Und weil wir schon im 22. sind – das war schon des Öfteren auch in den Medien –, da hat es ja die Stadt- und Verkehrsplanung, Abteilung Straßenbau, zusammengebracht, eine Straße dermaßen blöd umzubauen, dass drei Zeitungsgeschichten dabei herausgesprungen sind. Das ist ja gar nicht so einfach bei einer Straße. Die ist zwar ein bisserl länger, nämlich die Ostbahnbegleitstraße.
Da hat die MA 28 im Auftrag des Stadtratbüros zuerst einmal Folgendes gemacht: Knapp nach der Hausfeldstraße Richtung Flugfeld – dort ist ja alles bretteleben, die höchste Erhebung wäre, wenn es einen gäbe, ein Misthaufen; die gibt es teilweise auch noch da in Eßling – hat man einmal aufgeschüttet, aus welchen Gründen, weiß ich nicht. Es hat zwar Begründungen gegeben, die habe vielleicht ich in meiner Schlichtheit nicht kapiert, es hat aber auch kein einziger Anrainer oder Autofahrer dort kapiert, warum das gemacht wird. Man hat es nicht nur künstlich aufgeschüttet neben der U-Bahn-Baustelle, sondern hat auch noch eine Schikane eingebaut. Monza-verdächtig.
Endeffekt: Natürlich fährt dort keiner die Schikane aus, weil keiner einen Sinn darin sieht. Die Leute sind halt gerade drübergefahren. Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen. Da kann man sagen, okay, die sollen sich an die Straßenverkehrsordnung halten, aber man sollte den Leuten erklären, was das Ganze eigentlich für einen Sinn hat, dass man das dort nicht nur kupiert ohne Not, sondern auch noch eine Schikane einbaut. Man macht eine Straße künstlich gefährlicher und schwieriger zu passieren.
Gleich daneben zum Beispiel beim Bahnübergang Hausfeldstraße hat es die SPÖ seit Jahren nicht zustandegebracht, und da gibt es immer wieder gefährliche Situationen, dort einen Fußgängerübergang zu machen, weil es dort keine Gehsteige gibt. Aber Gehsteige wollte man nicht machen, sondern man hat immer gesagt, wir werden das in einigen Jahren mit der S80-Station oder U2-Station sowieso ausbauen. Bis dahin müssen die Leute – das kann man da jeden Tag in der Früh beobachten –, die Jugendlichen, die Kinder, ältere Personen, die in der Ostbahnbegleitstraße, in den Kleingartenanlagen, in der Genossenschaftssiedlung wohnen, hinübersprinten – das ist auch auf einer Kuppe – und müssen hoffen, dass sie nicht zusammengeführt werden. Radfahrer detto. Unheimlich gefährlich. Wir haben 17 Anträge im Bezirk gestellt, aber es war nicht möglich, dass man dort einen Fußgängerübergang macht, eine Blinkampel, damit man das sicher macht. Es geht einfach nicht. Die SPÖ hat es abgelehnt.
Genauso – das fällt mir jetzt ein, weil wir gerade bei der Ostbahnbegleitstraße sind – gab es viele, viele Anträge, denn man kommt ja zum Beispiel von der Lehensiedlung, wo ich auch wohne, wo einige Tausend Leute wohnen, mit den Öffentlichen nicht zur S80-Station. Das sind zwei Kilometer. Man müsste über die Ostbahnbegleitstraße gehen, was lebensgefährlich ist. Jetzt überhaupt, vorher war es auch lebensgefährlich, weil es ja keinen Gehsteig gibt. Und in der Nacht auf der Ostbahnbegleitstraße zu gehen, da wünsche ich dir viel Glück, Ernstl. Das solltest du einmal probieren.
Man kommt also mit den Öffentlichen nicht zur S80-Station. Wir haben 17 Mal einen Bus beantragt. Die Wiener Linien haben gesagt, nein, zu teuer, zu wenig Frequenz, machen wir nicht. Da dürft ihr euch nicht wundern – die Grünen auch nicht; sie haben es übrigens auch beantragt –, warum die Leute ins Auto steigen müssen.
Aber um bei der Ostbahnbegleitstraße zu bleiben. Das war ja nicht der Höhepunkt vorne bei den Kleingartenanlagen. Die Stadt Wien, die Straßenbauabteilung, hat es geschafft, das Gleiche noch einmal zu machen neben dem Flugfeld, wo jetzt eine große Baustelle ist, wo jeden Tag hunderte Lastwagen den Schotter wegführen, Material hinführen. Da hat sie Folgendes gemacht: Dort, wo jetzt die große Betonmischanlage steht und sonstige Anlagen, die man halt braucht für die Entwicklung des Flugfeldes, für die U-Bahn-Station, hat man ebenfalls künstlich aufgeschüttet – das war bretteleben – und hat dort ebenfalls eine Schikane eingebaut, die ebenfalls mordsmäßig gefährlich ist. Man hat die Straße auch so hergestellt, dass sie nach ein paar Wochen zu bröckeln angefangen hat, obwohl man wahrscheinlich damit rechnen hat können, dass da ja genau aus der Baustelle die Lastwagen rausfahren, Hunderte pro Tag. Natürlich hält die Straße das nicht aus und ist abgebröckelt, und das war gefährlich. Vor der Kurve gibt es eine Senke. Wenn es einmal ein bisserl stärker regnet, fährt man durch einen kleinen Teich. Gefährlich! Das alles hat man zusammengebracht auf einem Straßenstück von einem Kilometer.
Und da frage ich mich schon: Wer plant das? Wer gibt sein Okay? Wem fällt so was ein? Das ist ja alles hirnrissig, das ist gefährlich, das ist teilweise lebensgefährlich. Und die Begründungen für diese Schikanen – die zweite ist auch Monaco-verdächtig – sind nicht nur mir, sondern sind allen Betroffenen unklar.
Also die Stadt Wien bringt es zusammen, auf wenigen hundert Metern so zu patzen, so viel Geld sinnlos zu verbetonieren, und das ist nur ein Bezirk, ein kleiner Bezirksteil, Aspern. Sie schafft es, hier so viele Fehler zu machen, und wenn man das umlegt auf viele andere Bezirke, auf die anderen 22, dann weiß man, dass in
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