Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 110
sowohl von Konservativen als auch von SozialdemokratInnen als auch von allen Wirtschaftswissenschaftern. Gerade in dem Ressort, über das wir heute sprechen, ist das absolut der Fall, denn wenn man in Bildung investiert, muss man zuerst Kindergärten bauen, muss man zuerst Schulen bauen, muss man zuerst auch eine entsprechende Infrastruktur, und das sind nicht nur Straßen, bereitstellen, um diese Maßnahmen durchführen zu können. Das alles ist passiert und wird weiter passieren. Denn wir haben bei den Kindergärten sehr viel neue Plätze geschaffen – wir haben diese Diskussionen da schon geführt –, als auch bei den Schulen sechs neue Projekte durchgeführt und in der Bildung ist viel weitergegangen. „Die AHS goes Ganztagsschule“, also auch da geschieht etwas, dass wir das nicht nur auf den Pflichtschulen haben werden. Wir haben mit dem Fördermodell, der Wiener Mittelschule und der Campusschule auch entsprechende Modelle vorgelegt.
Jetzt aber vielleicht doch zu den Vorrednerinnen und Vorrednern und dieser eher grundsätzlichen Bemerkung zu Beginn vom Kollegen Gudenus: Ich muss sagen, Altbekanntes, eigentlich auch nicht. Ich finde, wahnsinnig gut vorgetragen. Für eine Antrittsrede als Klubobmann finde ich, war es eigentlich ein bisschen enttäuschend. Aber das wird die FPÖ dann bewerten können, wie sie das sieht. (GR Mag Wolfgang Jung: Enttäuschend war höchstens Ihr Klubobmann gestern!) – Einen Fan hat er. Er freut sich! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)
Linkslinke Ideologie wurde dem Herrn Bürgermeister vorgeworfen, dass er sich da entsprechend bildungsmäßig engagiert und interessiert. Das ist richtig beobachtet. Er tritt auch wirklich für Chancengleichheit ein. Wo da die linkslinke Ideologie ist, weiß ich nicht, außer man sagt das als Synonym. Dann nehme ich den Vorwurf sozusagen gerne mit.
Dann ist einiges an Vorwürfen gekommen. Ich kann jetzt nicht allen widersprechen. (GR Robert Parzer: Das glaube ich auch!) – Ja, aber nur aus Zeitgründen! Ich werde mich daher auf die für mich Prägnantesten konzentrieren.
Das eine ist das mit der teuren Nachhilfe: Sehr gut beobachtet, dass es die teure Nachhilfe gibt und dass wir etwas dagegen haben. Ich habe Ihren Worten entnommen, Sie auch. Nur ist mir nicht ganz klar, wie Sie das abschaffen wollen, wenn Sie zum Beispiel nie einen Schritt zu einer gemeinsamen Schule machen. Denn zum Beispiel die neue Wiener Mittelschule hat drei Leistungsgruppen. Sie führt dazu, dass sie die Stärkeren fördern, Stärken stärken, aber auch die Schwächeren mitnehmen kann, dass man die Aufgaben gemeinsam macht, dass man dann auf jedes Kind individuell eingehen kann, weil man dort die Ressource hat. Dann braucht man keine Nachhilfe. Aber beim ganzen AHS-Modell, wo 60, 70, 80 Prozent der Gesamtschülerpopulation in der Klasse stehen, hat man keine Differenzierung, schon von der Organisation her. Davon abgesehen sind die AHS-Lehrer dafür teilweise gar nicht ausgebildet, sind überfordert. Dann geht nichts weiter und man braucht diese Nachhilfe. Also jeder Schritt zur Wiener Mittelschule ist ein effizienter Schritt gegen die teure Nachhilfe, und den setzen wir. Sie nehmen das billigend in Kauf! (Beifall bei der SPÖ.)
Dann der Druck mit dem Fünfer, den Sie oder irgendwelche Menschen immer verspüren. Dazu muss man sagen, der Druck besteht nur darin, aber dafür bin ich schon, dass man ihn auch begründen muss. Man muss einen Fünfer begründen. Dass man sagt, das ist einem zu viel Arbeit, das will man sich nicht antun, hoffe ich doch nicht. Das ist das Einzige, was sozusagen strukturell vorgesehen ist. Dass die Mitarbeit mehr zählt als der Einzeltest, ist ganz klar und wird von uns absolut forciert. Daher stimmt das mit den Hausübungen überhaupt nicht. Diese sind eben ein Teil der Mitarbeit. Natürlich ist es auch, wie oft jemand aufzeigt, wie er sich in den Unterricht einbringt, ein Gesamtpaket. Aber etwas anderes einfach so zu behaupten, widerspricht jeder Realität in den Wiener Schulen. Ich weiß nicht, woher Sie das haben.
Sie sagen, die Vergleichstests zeigen, dass die Wiener Schulen schlecht sind. Ich sage, die Wiener Schulen sind unterschiedlich. Sie sind eigentlich auf einem durchschnittlichen bis guten Niveau. Einige Schulen sind sehr gut. Die Tests, die ich kenne, zeigen ein bisschen eine Differenzierung. Da muss man Schule für Schule anschauen, schauen, wo es Stärken und Schwächen gibt. Das wäre natürlich eine Arbeit, die im Stadtschulrat auch geschieht, aber nicht einfach so pauschal zu sagen. Sie haben auch keinen Test genannt. Alle, die ich kenne, zeigen ein ganz anderes Bild. Ich weiß nicht, was das für ein privater FPÖ-Geheimtest war, der Sie da bestätigt. Ich kenne diesen nicht. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: PISA, PIRL!)
Zu dem Einzelfall, wo Sie unterstellt haben, man hat das Amt für Jugend und Familie aufgehetzt und hingeschickt. Dazu kann ich Ihnen sagen, bei der Arbeitsbelastung, die dort herrscht, wird das sicher nicht gelingen. Dazu muss man schon sagen, dass die nur dort hingehen, wo es wirklich entsprechend notwendig ist. (GR Mag Wolfgang Jung: Das zeigt, wie schlecht die Situation an den Schulen ist!) Ich weiß aber nicht, was in der Familie los war. Ich war ja nicht dort. Aber wenn der Schulwechsel günstig war, muss ich sagen, im Einzelfall kann ein Schulwechsel eben auch günstig sein. Seien wir froh, dass der Schüler aus der einen Schule, wo er sich nicht wohlgefühlt hat, weg ist und in einer anderen Schule ist. Das kann natürlich kein generelles Modell sein, aber im Einzelfall ist es schon vorgekommen. Wenn wir alle, die hier sitzen, fragen, ob ein Schulwechsel für sie günstig war oder nicht, wird es die eine oder den anderen geben, die oder der sagt, es hat gepasst. Also was ist das für eine generelle Kritik, weil Sie einen Fall kennen, wo sich dann ein Schulwechsel günstig ausgewirkt hat? (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das ist ein Fall von vielen!) Das finde ich wirklich schlimm!
Dann das mit der türkischen Sprache, türkische Schule: Ich möchte eine einzige Sache sagen. Da wird es überhaupt keinen Wechsel geben. Es wurde nur eines klargestellt, was theoretisch gesprochen ohnedies klar ist. Ohne dass wir das jetzt fördern wollen oder unbedingt brauchen, ist es natürlich möglich, eine portugiesi
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