Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 110
ersparen.
Zum Beispiel eben eine Schule im 16. Bezirk, wo ein Wiener Kind von einem Schüler mit Migrationshintergrund aus Tschetschenien am Jahresanfang verprügelt wurde. Der Vater hat bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung erstattet und hat den Stadtschulrat informiert. Aber dieser Fall wurde, wie so oft, von den Lehrern heruntergespielt und es wurden, so hört man, auch manche Schüler eingeschüchtert, damit sie darüber schweigen. Der Vater ist aber nicht von diesem Thema runtergegangen und hat eben diesen Vorwurf weiter erhoben, dass sein Sohn hier anscheinend gemobbt wird. Der Vater hat eben auch Fotos von den Folgen dieser Verprügelung an die Polizei und den Stadtschulrat weitergeleitet. Das war anscheinend der Anfang vom Ende dieser Schulkarriere dieses Schülers in dieser Schule im 16. Bezirk. Und es wurde hier anscheinend bei so manchem, eher links angesiedelten Lehrer diese sozialromantische Ansicht der multikulturellen reibungsfreien Gesellschaft enorm gestört. Dieser ganze Traum wurde auf einen Schlag gestört und es gab Gespräch in der Schule, an der die Klassenlehrerin und die Schulpsychologin, eine Frau vom Jugendamt sowie die Schulsekretärin teilnahmen. In dieser Gesprächsstunde wurde der Vater eigentlich kaum zu Wort gelassen, wurde laufend unterbrochen. Die Lehrer meinten, es seien an seinem Sohn, der verprügelt wurde, keine Verletzungen aufgefallen. Also mir liegen hier die Fotos vor, blaue Flecken im Gesicht, am Oberkörper. Wenn das niemandem auffällt, dann ist das eher etwas eigenartig. Fotos liegen, wie gesagt, hier vor. Und bald nachher nahm das Ganze seinen Lauf. Die Lehrer haben dem kleinen Schüler das Handy weggenommen. Sie haben vor der versammelten Klasse die Mitteilungen des Schülers an seinen Vater, die SMS-Mitteilungen, vorgelesen, was natürlich auch einen Eingriff in die persönliche Intimsphäre bedeutet. Und es wurden, wie gesagt, anscheinend auch teilweise Schüler eingeschüchtert, hier die Unwahrheit zu sagen und den Vorfall, der eben so passiert ist, zu dementieren. Dann musste der Schüler während einer Mathematikstunde den Gang schrubben. Er hat dann nach 15 Minuten gemeint, dass ihn die Knie schmerzen. Aber die Lehrerin hat ihm gesagt, er soll weitermachen und fortfahren. Der nächste Skandal war, es gab eine Benotung auf einen Test oder eine Schularbeit durch die Englischlehrerin auf Fünf. Diese Schularbeit wurde dann von einem externen Professor kontrolliert, der gesagt hat, das kann kein Fünfer sein. Der Vater hat sich dann bei der Lehrerin beschwert, hat sozusagen Einspruch erhoben und plötzlich war es ein Dreier. Also etwas eigenartig, plötzlich von Fünf auf Drei, so eine schlagartige Verbesserung, da ist ja wohl einiges im Busch. Und weiter geht es ganz munter. Da soll die Klassenlehrerin die anderen Mitschüler gegen den Schüler aufgehetzt haben, indem sie mit allen Kindern dieser Klasse einen Sesselkreis bildete, jedes Kind darf sich in Anwesenheit der Psychologin über diesen österreichischen Schüler beschweren. Als Racheakt hat anscheinend die Schulleitung dem Vater das Jugendamt auf den Hals gehetzt, weil hier eben behauptet wurde, der Sohn sei so schlecht zu Hause versorgt, wobei die Realität ganz, ganz anders aussieht. Der Schüler wurde durch die Bank benachteiligt. Es ist auch sehr interessant, dass er anscheinend von allen Vergünstigungen der Schule ausgeschlossen wurde, an Ausflügen nicht mehr teilnehmen durfte und im Endeffekt während des laufenden Unterrichts am Gang sitzen musste.
Er wurde zur Schullandwoche nicht mitgenommen. Die Kosten wurden nicht zurückerstattet und es wurde im Endeffekt dann auch eine Schularbeit des Sohnes dem Vater nicht im Original ausgehändigt, sondern nur in der Kopie, weil die Lehrer dem Vater nicht mehr trauten. Im Endeffekt haben Journalisten herausgefunden, dass zwei von diesen Lehrern, die an dieser Mobbingaktion beteiligt waren, anscheinend bei der SPÖ-nahen Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter FSG für die Wahl zum Dienststellenausschuss kandidiert haben. Und zwei dieser Lehrer haben anscheinend auch eine Auszeichnung von der Frau Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl bekommen. Interessante Details am Rande.
Aber nach langer Zeit Diskussion und aufgebauten Drucks, auch medial, reagierte endlich der Stadtschulrat. Man sieht also, Druck lohnt sich und manche Leute reagieren anscheinend nur auf Druck. Der Stadtschulrat griff ein und brachte den Schüler in einer anderen Schule unter, wo er sich plötzlich sehr, sehr wohl fühlt, wo er auch plötzlich gerecht benotet wird, wo plötzlich der Schüler, der in einigen Gegenständen gefährdet war, positive Schularbeiten schreibt und hier anscheinend ja wieder ein normales Klima eingezogen ist und sowohl Vater als auch Sohn sehr, sehr zufrieden sind. Es ist einfach schade, dass hier der Stadtschulrat nicht früher eingegriffen hat und es ist schade, dass es überhaupt zu solchen Übergriffen auf Dauer, nämlich über Monate, kommen kann und hier gezielt einzelne Schüler aus den Schulen hinausgemobbt werden, weil sie anscheinend nicht mehr in das Bild der mehrheitlichen Zuwandererkinder passen und dass hier die Probleme unter den Tisch gekehrt werden, der Ruf der Schule ja nicht leiden darf und sich eben die Lehrer mit der Mehrheit der zugewanderten Schüler, der Kinder mit Migrationshintergrund, gegen die einzig verbleibenden Kinder aus Österreich solidarisieren und hier im Endeffekt auch gegen diese vorgehen.
Ich hoffe, dass die Aktion „Kiss Ausgrenzung Goodbye“ von der Frau Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl eben auch auf diese Aktionen gerichtet ist. Vielleicht könnte sie die Lehrer eben auch dazu bewegen, einmal diese Plakate zu küssen, um hier gegen Ausgrenzung vorzugehen. Und ich bitte Sie, dass Sie gegen diese Missstände auch wirklich auftreten, dass Sie das in Zukunft nicht unter den Tisch kehren, das nicht verniedlichen, weil es da bitte um Schicksale von Schülern und ganzen Familien geht, die hier im Endeffekt im jungen Alter mit Hass, Ablehnung und Gewalt konfrontiert werden und dass bitte hier nicht in ein System der Arroganz und Vertuschung übergegangen wird. Das muss man aussprechen und weil es sonst keiner tut, dann sind wir Freiheitlichen der Anwalt dieser Schüler, die eben hier anscheinend aus den Schulen hinausgemobbt werden.
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