Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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April des heurigen Jahres rund 15 800 von Strom und Gas und
2 800 von Fernwärme. Das ist in Vergleich zu setzen mit rund zwei
Millionen Kunden und Kundinnen und damit ein doch geringer Wert.
Wien Energie ist es nicht möglich, die Daten über einzelne im Haushaltsverband
lebende Menschen zu erfassen. Auch wäre das datenschutzrechtlich nicht leicht
möglich.
Ad 21 und 22: Eine Datenerfassung im gewünschten Umfang ist auf Grund
der rechtlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes schwer möglich. Im Sinne
aller von einer Notlage Betroffenen pflegt Wien Energie sehr enge und sehr gut
eingespielte Kontakte zur MA 40, wo in solchen Fällen auch aktiv
eingegriffen und versucht wird, die Probleme zu lösen.
Zu Frage 23: Das Mahn- und Inkassoverfahren bei Wien Energie dauert bis
zur tatsächlichen Abschaltung mindestens zehn Wochen. Dies bietet Zeit für die
Kunden und Kundinnen zur Regelung von offenen Rechnungen. Wien Energie bietet
im Vergleich zum Mitbewerb eine sehr moderate Vorgangsweise und ist sich ihrer
Aufgabe als Versorger zur Deckung von Grundbedürfnissen sehr bewusst.
Zu den Fragen 24, 25, 26 und 27: Seitens Wien Energie werden gerade
sozial schwachen Haushalten eine Reihe von Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit
dem Eigentümer, der Stadt Wien oder den Wiener Stadtwerken, geboten. Das geht
von flexiblen Zahlungsmöglichkeiten über Zahlungsvereinbarungen, kostenlose
Energieberatung, Befreiung von der Zählpunktpauschale beim Strom, einen
einmaligen Heizkostenzuschuss, der geleistet wird, wie Sie wissen, bis hin zu
einer Reihe von Projekten für sozial Schwache. Hinweisen möchte hier auf die
Möglichkeit, einen energiefressenden Kühlschrank gegen einen
nichtenergiefressenden, also einen Kühlschrank mit einer guten Bilanz, zu
tauschen, aber auch auf den Gratisfernwärmeanschluss für Wien.
Darüber hinaus setzt Wien Energie eine Reihe von Maßnahmen gemeinsam mit
der MA 40. Die Kunden erhalten mitunter durch Wien Energie erstmals Hilfe,
an welche Organisationen innerhalb der Stadt sie sich wenden können, wenn
Probleme da sind. Es gibt keine Spesen für die Zahlungsabwicklung, es gibt eine
enge Kooperation mit der MA 40, und es sind insbesondere die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wien Energie sehr darauf geschult - und
tun das auch -, auf die MA 40 hinzuweisen, damit die Problematik der
Abschaltung nicht passiert. Deshalb dauert es auch rund zehn Wochen, bis Strom
oder Gas abgeschaltet werden, damit hier noch geholfen und eingeschritten
werden kann.
Zu Punkt 28: Der Grund, warum ein Kind oder ein Jugendlicher nicht an
einer Schulveranstaltung, Exkursion und so weiter teilnimmt, scheint nach
Information des Stadtschulrates nicht immer unmittelbar von den finanziellen
Schwierigkeiten abzuhängen, aber damit in Zusammenhang zu stehen.
Zu den Punkten 29, 34 und 35 teilt der Stadtschulrat mit, dass derzeit
220 000 Schülerinnen und Schüler die Wiener Schulen besuchen. Eine
Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Magistrats
und des Stadtschulrats für Wien, erarbeitet im laufenden Budgetjahr einen Katalog
zur Datenlage, um dann feststellen zu können, ob die angesprochenen Daten
erhebbar sind und wie das datenschutzrechtlich geht. Jedenfalls notwendig dafür
ist eine spezielle Software, aber zunächst wird hier geklärt, wie diese Daten
erforschbar sind.
Zu den Punkten 30 und 31: Für minderjährige Mütter hat die MA 11 im
Mutter-Kind-Heim in der Biererlgasse 26 Plätze zur Verfügung. Zielgruppe
für das Angebot der Mutter-Kind-Unterbringung sind all jene schwangeren jungen
Mädchen, die sich entweder noch selbst in Pflege und Erziehung der MA 11
befinden, oder junge angehende Mütter, bei denen auf Grund von krisenhaftem
Geschehen im Familienverband die Gefährdung einer minderjährigen Mutter
oder/und die Gefährdung des Ungeborenen oder des Säuglings angenommen werden
kann. Darüber hinaus verweise ich auf die Mutter-Kind-Heime von privaten
Trägern. Außerdem fördert der Fonds Soziales Wien 270 Mutter-Kind-Plätze mit
mehr als 1,4 Millionen EUR pro Jahr.
Zu den Punkten 32 und 36 informiere ich Sie, dass diese Zahlen nicht
vorliegen.
Die Fragen 33 und 37 habe ich mit den Fragen 11, 12 und 13 beantwortet.
Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Ich danke für die Beantwortung dieser Dringlichen Anfrage und eröffne die Debatte,
wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten
beträgt.
Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr
StR Ellensohn zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke,
dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist.
StR David Ellensohn:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Heftig, heftig! Die Sozialdemokratie muss recht nervös sein, wenn auf
eine Dringliche Anfrage in dieser Heftigkeit und mit diesen Untergriffen geantwortet
wird. Aber ich verstehe es, dass man nervös ist. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: So wehleidig auf einmal?) Den Stil verstehe ich nicht, aber das
ist Geschmacksache, das müssen alle selber wissen.
Wenn man den GRÜNEN vorwirft, den gleichen Stil wie die FPÖ zu haben,
dann werden das andere Leute bewerten. Und würden Männer darüber reden, ob
Frauen Designerklamotten tragen oder nicht, so würde man ihnen wahrscheinlich
Sexismus vorwerfen. Aber das tut da offensichtlich nichts zur Sache.
Ich weiß, worüber wir alles nicht reden sollten, das
habe ich jetzt gehört. Hunderttausend arme Kinder in Wien, Kinderarmut in Wien
zehnmal so hoch wie in Dänemark, Urteil der SPÖ: Darüber darf - nicht: darüber
sollt ihr nicht reden, sondern darüber darf man
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