Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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werden, um Ressentiments zu schüren, und wenn diese Gruppen gut Deutsch
können, dann können sie diesen Konflikt auch, denke ich mir, auf der einen
Seite besser bewältigen, auf der anderen Seite können sie ein Konfliktpotenzial
ausräumen, indem sie eben die deutsche Sprache können und sich in der deutschen
Sprache auch verständigen.
Deswegen ist es in manchen Bereichen angesagt, experimentell zu sein.
Wenn man sich anschaut, so war „Mama lernt Deutsch" ein Experiment,
mittlerweile haben 5 500 Frauen im vergangenen Jahr „Mama lernt Deutsch"
absolviert. Also man setzt immer wieder mal da und dort Piloten, schaut, ob sie
gut funktionieren, und wenn sie gut funktionieren, dann implementiert man sie
in das Regelkonzept unseres Integrationskonzeptes der Stadt Wien.
Was ich auch noch gerne sagen möchte zur Versachlichung: Man muss
einfach sehen, wenn wir hier gerade von der Gruppe der türkischstämmigen
Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in dieser Stadt sprechen, dass es in Wien
einen Anteil von 2,5 Prozent türkischstämmiger Menschen an der Gesamtbevölkerung
gibt. Wir versuchen, diese 2,5 Prozent sehr, sehr gut mit Maßnahmen zu
erreichen, wie alle anderen Communitys im Übrigen auch, und ich bin davon
überzeugt, dass wir gute Fortschritte machen. Und der Monitor, den wir ja in
dieser vierten Säule der Messbarkeit installiert haben, wird uns in zwei Jahren
dann auch noch den Beweis dafür liefern. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle Stunde mit dem
Thema „Missglückte Zentralfeuerwachesanierung offenbart Führungsschwäche und
Managementinkompetenz im Finanzressort!" verlangt. Das Verlangen wurde
gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR Dr Tschirf, die Aktuelle
Stunde zu eröffnen, wobei ich ihn erinnere, dass seine Redezeit mit zehn
Minuten begrenzt ist.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn man sich die Zahlen allein ansieht, Kostenüberschreitungen von 297
Prozent, dann ist eigentlich politische Verantwortung gefordert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, statt 16 Millionen EUR
50 Millionen EUR, und man geht so einfach darüber hinweg. Und was haben
wir heute in der Früh in der Fragestunde erlebt? Eigentlich ein sehr negatives
Sittenbild dieses Hauses, weil einfach das eine mit dem anderen vermengt wurde.
Es ist nicht darum gegangen, dass irgendjemand die Feuerwehr an sich in ihrer
Qualität in Frage gestellt hat, aber das, was von uns kritisiert wurde und was
der Anspruch der Wiener Steuerzahler und auch der Wiener Feuerwehr ist, das
ist, dass ordentliches Management stattfindet und dass mit dem Steuergeld
ordentlich umgegangen wird. Und um das geht es, und das haben wir auch hier
einzufordern. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben dann eine Frage nicht einmal beantwortet bekommen, wo es darum
gegangen ist, was politische Verantwortung in diesem Zusammenhang heißt, und
das in einer Zeit, in der wir es mit einer Wirtschaftskrise zu tun haben, in
einer Zeit, in der es darum geht, dass man mit jedem Euro sorgsam umgeht, da
werden einfach aus 16 Millionen EUR 50 Millionen EUR. Und
das war der Anlass, dass wir als Oppositionsparteien auch verlangt haben,
nachdem diese Geschäftsordnungsstücke ja hier vor eineinhalb Jahren vorgelegt
worden sind, dass sich das Kontrollamt damit befasst.
Und was stellt das Kontrollamt fest? Das Kontrollamt stellt fest, dass
hier in einer nahezu atemberaubenden Art und Weise Kommunikationsmängel
vorliegen. Und das ist eine sehr schöne Darstellung dafür, was das für ein
Skandal eigentlich ist. Da redet die eine Magistratsabteilung nicht mit der
anderen, und die Feuerwehr verlangt etwas im Baubereich und die MA 34
führt das einfach anders aus, und daraus erwachsen Zusatzkosten, die nicht zu
rechtfertigen sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist ein Thema, das es hier in
diesem Haus zu diskutieren gilt, weil es darum geht, wie man sich dazu in
Zukunft verhält. Eigentlich sollte es seit Jahrzehnten, letztlich seit dem
AKH-Skandal, eine Selbstverständlichkeit bei allen Gebietskörperschaften sein,
und ich glaube, auch bei der Stadt Wien, dass man begleitende Kontrolle
durchführt und Bauprojekte nicht einfach so ausufern lässt.
Das haben wir genau hier nicht erlebt. Hier ist etwas einfach in Auftrag
gegeben worden, es ist umgeplant worden, und wenn man sich hier auf Kleinigkeiten
beruft, so ist das nicht eine Kleinigkeit, meine sehr geehrten Damen und
Herren, sondern wir erleben, wie die SPÖ mit dem Steuergeld umgeht, dass zum
Beispiel einfach 12 Millionen EUR vergessen worden sind.
12 Millionen EUR, man muss sich das vorstellen, was
12 Millionen EUR in Schilling ausmachen. Da kann man sich jetzt
vorstellen, wie hier einfach mit dem Geld der Wiener Steuerzahler und Wiener
Steuerzahlerinnen umgegangen wird, mit Geld, das den Wienerinnen und Wienern
aus der Tasche gezogen wird, wenn ich jetzt nur an die verschiedenen
Preiserhöhungen, an den Strompreis, Gaspreis, Fernwärmetarif und so weiter
denke, und hier lässt man einfach das Geld so versickern. Und wenn man
nachfragt, dann wird das als Majestätsbeleidigung empfunden, dass man fragt,
warum eigentlich nicht vorhergesehen wurde, wie man mit dem Geld umgeht, meine
sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben in einem anderen Zusammenhang, nämlich mit
dem Skylink, hier diskutiert, wie das Geld verschleudert wurde. Meine sehr
geehrten Damen und Herren, ich frage mich, warum man nicht von sich aus vor die
Gemeinderäte im Kontrollausschuss tritt und
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