Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Lehrlingsausbildung intensivieren, indem wir Geld in die Hand genommen
haben, um 4 500 zusätzliche Lehrplätze zu schaffen, 1 000 davon noch
einmal zusätzlich in der Wirtschaftskrise – im Gegensatz zu Ihren
Parteifreunden in Kärnten, die die Lehrlingsunterstützung gestrichen und
gekürzt haben in der Wirtschaftskrise, haben wir sie erhöht –, dann schalten
wir Inserate über die Kümmer-Nummer, damit wir die Menschen, die in Not sind
und die Unterstützung brauchen, entsprechend informieren können.
Das heißt, es geht grundsätzlich darum, dass man die Menschen darüber
informiert, wenn sie sich irgendwo anmelden können, wenn sie einen Vorteil
haben, wenn wir sie entsprechend unterstützen können. Und genau das passiert
und genau so, sehr geehrter Herr Kollege, wird es auch weiter passieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4.
Zusatzfrage wird von GR Dipl-Ing Margulies
gestellt. – Bitte.
GR Dipl-Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Nur ein Satz zum vorher Gesagten. Das klingt eher wie eine gefährliche
Drohung, wenn die Stadt Wien samt ihren Unternehmen rund 100 000 EUR
täglich an Inseraten verpulvert. Aber jetzt geht es um die Zentralfeuerwache.
Bezüglich der Zentralfeuerwache schaffen Sie es ja sehr schön, immer
auch die Tätigkeit der Feuerwehr zu vermischen mit der Verwaltungstätigkeit,
die möglicherweise mit der Zentralfeuerwache zu tun hat. Nein, die Grünen haben noch niemals die Feuerwehr
in Frage gestellt und werden es auch weiterhin nicht tun, und wir sind stolz,
dass es sie gibt. Ja, der Kontrollamtsbericht zur Zentralfeuerwache hat
deutlich gemacht, welche Fehler passiert sind. Wenn ich nur zitieren darf
bezüglich der Mehrkosten, wo das Kontrollamt dezidiert schreibt, bei der
Beantragung der Sachkrediterhöhung im November 2007 wären auch die anderen
Kosten schon zu berücksichtigen gewesen. Das hat nichts mit der Funktion der
Feuerwehr zu tun, sondern das hat damit zu tun, dass da
12 Millionen EUR einfach vergessen wurden, wozu das Kontrollamt sagt,
es hat nicht die ordnungsgemäßen Beschlüsse gegeben.
Die strukturellen Fehler zeigen sich auch an anderer Stelle. Wir alle
wissen, was die Aufgabe der Feuerwehr ist, und wenn dann ein Feuerwehrmann als
oberste Bauaufsicht agiert, der nicht einmal freigestellt wird – das heißt,
wenn etwas zu löschen ist, dann muss er löschen gehen –, dann zeigt das, welche
katastrophalen Fehler nach vielen Jahren Tätigkeit, in denen Sie der Feuerwehr
als zuständige Stadträtin vorstehen, da passieren.
Daher ganz konkret die Frage: Nehmen Sie zumindest den
Kontrollamtsbericht dahin gehend zur Kenntnis, dass das Kontrollamt feststellt,
dass, wie auch schon bei der Hauptfeuerwache Döbling,
jetzt auch bei der Zentralfeuerwache Am Hof gravierende Managementfehler
stattgefunden haben, und was sind Ihre persönlichen Konsequenzen daraus?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte. Frau
Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Und täglich
grüßt das Murmeltier. Ich kann mich nur wiederholen. (GR Dipl-Ing
Martin Margulies: Gibt es so viele Fehler? Gibt es
täglich einen Skandal, dass man wirklich sagen kann, „Und täglich grüßt das
Murmeltier"?) Wenn ich weitersprechen dürfte, würde ich es gerne
erklären. Üblich ist es in unserem Ablauf, dass die Frage gestellt wird, und
ich darf dann antworten. Danke.
An und für sich muss ich mich jetzt leider wiederholen, deswegen dieses
Zitat, denn wenn man mir noch so oft unterstellt und das auch öffentlich getan
hat, ich würde so tun, als ob bei der Planung des Umbaus der Zentralfeuerwache
alles in Ordnung gewesen wäre, so ist das nicht der Fall. Das habe ich
öffentlich gesagt, das habe ich im Kontrollausschuss gesagt, das habe ich hier
vor fünf Minuten, zehn Minuten gesagt. Natürlich ist das mehr als suboptimal
gelaufen, und die Folgerungen daraus, die keine individuellen sind, denn ich
bin nicht die Bauaufsicht, und es wäre ziemlich schlecht, wenn ich es wäre,
sondern die strukturellen Konsequenzen daraus habe ich gerade vor
15 Minuten formuliert.
Das heißt, um es noch einmal deutlich zu machen: Selbstverständlich wird
dieser Kontrollamtsbericht sehr ernst genommen wie alle anderen
Kontrollamtsberichte auch, und selbstverständlich gibt es daraus Konsequenzen.
Und – ich wiederhole mich noch einmal – es hat auch schon vorher Konsequenzen
gegeben, denn die Deckelung ist schon weit vor diesem
Kontrollamtsbericht erfolgt und ein Teil dieser Maßnahmen, die ich vorher im
Detail beschrieben habe, wurden ebenfalls schon vorher festgelegt. Das heißt,
selbstverständlich gibt es die Konsequenzen, und wenn man mir noch fünfmal
unterstellt, wir hätten darauf nicht reagiert, so wird es deswegen nicht
wahrer. Wir haben reagiert und wir haben diese strukturellen Maßnahmen alle
gemeinsam auch entsprechend gesetzt.
Und zu der Aussage – das möchte ich jetzt schon noch ganz
kurz sagen –, ich würde immer die Aufgaben der Feuerwehr und diese Maßnahmen
vermischen: Ja, hallo, die hängen auch zusammen, denn die Feuerwehr kann nur
gut arbeiten, wenn sie ihre entsprechenden Rahmenbedingungen hat. Und wenn wir
zum Beispiel darüber diskutieren, ob in der Zentralfeuerwache Klimaanlagen sein
sollen und wie viel die kosten, dann ist das halt ein Unterschied, ob wir jetzt
sagen, da ist es heiß im Rathaus, da wollen wir jetzt nicht mehr so schwitzen,
oder ob dort Feuerwehrleute 24 Stunden rund um die Uhr sind, die innerhalb
von 5 Minuten von 0 auf 100 im Einsatz sein müssen. Da besteht bei der
Frage, ob die vorher dort bei einer Riesentemperatur sitzen und auf ihren
Einsatz warten müssen und ob die dann auch einsatzfähig sind, sehr wohl ein
Zusammenhang zwischen der Ausstattung und der guten Qualität dessen, wo sie
ihren Dienst antreten, und ob sie dann im Einsatz auch wirklich gut
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