Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 111
geplant sein. Es ist nicht
nur so, dass im Vorhinein Mittel verwendet wurden, bei dieser Konstruktion geht
es auch in Richtung vorsätzliche Nichtsteuerbezahlung. Ich habe das auch
ausgedruckt, es steht darin ausdrücklich, es hebt die Secession ein.
Zu den Umbaukosten, wo Ernst
Woller gesagt hat, diese werden eh von den Eintrittsgeldern bezahlt: Damit
kommen wir genau zu dem Punkt, weil wenn die Eintrittsgelder gemäß jeglicher
anderen Swingerklubs zu bezahlen wären, dann müssen sie zuerst Steuer zahlen,
dann sind sie nur mehr halb so hoch. Wenn man das allerdings so dreht, sind sie
vielleicht dann doch höher. Außerdem ist das eine Art der Finanzierung. Das ist
so, wie wenn ich sage, ich kaufe mir ein Haus, gebt mir einstweilen das Geld,
ich zahle euch das dann von den Mieteinnahmen zurück. Das sind völlig neue
Finanzierungsmodelle, die die Stadt Wien hier mitträgt.
Die Frage nach den
professionellen Sexarbeiterinnen wird vielleicht heute noch einmal näher
betrachtet werden, aber es ist durchaus so, dass in Swingerklubs so etwas gang
und gäbe ist. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Was Sie alles wissen!) Deswegen ist auch die Frage nicht
blöd und nicht abwegig, ob hier sichergestellt wurde, dass man sich nicht mit
Geschlechtskrankheiten oder mit HIV anstecken kann.
Zur Frage nach der
Ausschreibung: Es gibt ja mehr als einen Swingerklub in Wien. Warum wurde
gerade dieser genommen? Ist das irgendwie ausgeschrieben worden? Gibt es da
persönliche Beziehungen von irgendjemandem? Ich weiß es ja nicht! Ich weiß es
nicht. Der Herr StR Mailath-Pokorny hat uns über die Zeitung glaubhaft
versichert, er war noch nicht einmal dort, aber er wird sich das jetzt anschauen,
er wird hingehen und sich dort ein Bild machen. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Mich interessiert das im
Unterschied zu Ihnen!) Dazu wollte ich Ihnen noch etwas sagen, falls Sie
das noch nicht wissen. Sie werden wahrscheinlich am Abend hingehen, weil
tagsüber ist es fad, da ist es leer, da geht man nur zum Beethovenfries durch. (GRin Mag Marie Ringler: Wir waren auch dort
und haben uns das angeschaut!) - Ich war vor der Secession. Ich war nicht
drinnen. Aber ich weiß, dass ihr dort wart. Nur damit Sie dann keinen Fehler
machen.
Apropos, wenn Sie auf
Element6 im Internet klicken, Sie das eingeben, kommt eine Homepage, auf der
steht: „Ich bin über 18 Jahre." und „Ich bin unter
18 Jahre." Der gleiche Link ist auf der Secession, da sind Sie
automatisch drinnen. Dort kann man auch unter 18 Jahren die Fotogalerie
betrachten und so weiter. (GRin Mag Marie
Ringler: Fragen sie die Gäste auf der Galerie, wie alt sie sind!) Dann ist
hier eine kleine Erläuterung. Es besteht kein Nacktzwang, Herr Stadtrat, aber ein
erotisches Outfit ist erwünscht. (Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Da müssen Sie aber lachen!) Das stelle ich
mir jetzt vor. Dadurch erreichen sie angeblich ein gehobenes erotisches
Ambiente. Das lassen wir dahingestellt.
Wenn Sie wirklich zum ersten
Mal dort sind, was ich annehme, weil ich glaube Ihnen ja, ich bin eigentlich eh
ein gutgläubiger Oppositioneller: „Wer uns das erste Mal besucht, soll das
bitte dem Team beim Eintritt mitteilen. Wir zeigen ihm dann alle Räumlichkeiten
und erklären bei Bedarf die Abläufe." Das ist klar.
Was ein bisschen
erschreckend ist, sind die Eintrittspreise. Da haben wir nämlich
Eintrittspreise für Singlemänner von 36 bis 42 EUR und für Frauen und
Transvestiten, glaube ich, von 6 EUR. Wie können Sie das bei einer
öffentlich geförderten Institution mit Gender vereinbaren? Sind solche
Unterschiede gender-gerecht? Das müssen Sie mir einmal erklären! (Allgemeine
Heiterkeit.)
Angeblich dürfen Jugendliche
dort nicht hinein. Auf der Homepage sehen Sie tagsüber die Eintritte auf der
normalen Seite. Dort steht: „Kinder unter 10 Jahren gratis." (Allgemeine Heiterkeit.) Irgendwie hat
man sich nicht einmal die Mühe genommen, diese Homepage so weit zu verlinken,
dass das alles aus einem Guss ist.
Es steht auch noch in den
Erläuterungen der Secession: „Das E6 ist jedoch kein ‚günstiges Stundenhotel',
sondern ein Swingerklub und finanziert sich über die Konsumationen unserer
Gäste." - Offensichtlich geht die Konsumation doch zu Ihren Kosten, weil diese
90 000 EUR für den Umbau, und das muss wieder rückgebaut werden, sind
eine Menge Geld. Das „Heute"-Journal hat heute sozusagen sogar
angeregt ... (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Im ZDF war das
schon?) - Die
„Heute"-Zeitung, Entschuldigung, hat angeregt, dass man eigentlich einen
Mietentgang dieser Räumlichkeiten von 2 500 EUR hat und sind auf
140 000 EUR gekommen. Ich sage die 90 000 EUR und das
andere, vielleicht können Sie das teilweise ... (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Weil Sie es als Finanzbeamter
immer so genau wissen!) Jedenfalls haben Sie in der Früh bei der ersten
Frage, die Sie hier beantwortet haben, gesagt, wenn öffentliche Gelder doch
gebraucht werden, hat der Künstler gesagt, er zahlt das. Das schaue ich mir an!
Der Künstler provoziert sich einen Skandal, den er mit 150 000 EUR in
Wien selbst zahlen darf? Aber das haben Sie gesagt! Wir werden es sehen! Ich
hoffe, dass wir diese Abrechnungen jemals zu Gesicht bekommen. Ich glaube es ja
nicht.
Jedenfalls haben wir absolut
kein Verständnis für solche Ausstellungen und für die Förderung solcher
Ausstellungen. Da können Sie sich hin und her ausreden, dass Sie das nicht
gewusst haben, dass die machen, was sie wollen, der Bürgermeister nicht da ist
und uns das alles nichts angeht. Wir haben dafür kein Verständnis. Im Zuge
dessen, dass es den Leuten immer schlechter geht, ist das eine echte
Verschwendung von Steuergeld und wird auch von einem Gutteil der Bevölkerung in
keinster Weise mitgetragen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zur Beantwortung hat
sich der Herr amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft
zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wie wir eben wieder gehört haben, war in den
vergangenen Tagen und auch jetzt viel und ausreichend
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