Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 111
Klassenräume untergebracht, sondern es gibt auch Container, die als
Werkräume oder allgemeine Räume zur Verfügung gestellt werden.
Nun ein Überblick: Im 10. Bezirk stehen seit Langem an eins, zwei,
drei, vier, fünf Standorten Container. Im 11. Bezirk stehen an sieben
Standorten Container, wobei man dazusagen muss, dass im 10. Bezirk zwei
Schulen zur Gänze aus Containern bestehen - das sind überhaupt Containerschulen
- und es auch im 11. Bezirk eine Containerschule gibt. Im 12. Bezirk
sind zwei Standorte betroffen, einer davon ist auch zur Gänze eine
Containerschule. 13. Bezirk: zwei Standorte. Im 14. Bezirk - oh, da
muss ich überhaupt zählen - sind es fünf Standorte. Im 15., im 19. und im
21. Bezirk sind es auch fünf Standorte. Im 22. Bezirk sind es vier
und im 23. drei.
Wir haben auch im Jahr 2009 vier Standorte beschlossen, an denen
wieder Container dazugestellt worden sind. Heute beschließen wir einen weiteren
Standort, an dem erneut Container aufgestellt werden. Es kommen zwei alte weg
und sechs neue hinzu.
Die Eltern sind in der Regel nicht darüber begeistert. Von den Kindern
einer Schule habe ich sogar große Begeisterung gehört - das möchte ich auch
gleich dazusagen -, denn sie haben gesagt: Unsere Lehrerin ist zu faul, sich
Schuhe und Mantel anzuziehen, dadurch sehen wir sie selten, und das begrüßen
wir sehr. Das ist natürlich auch ein Argument, die freuen sich, dass sie unter
weniger Kontrolle leiden müssen. Insgesamt bin ich aber eindeutig der Meinung,
dass es für die Kinder ein großer Nachteil ist, in Containern untergebracht zu
sein, schon deshalb, weil sie ja zum Beispiel nicht in den Genuss von großen
Pausenräumen kommen, keine Bewegungsräume haben und die Beengtheit eine wirklich
sehr, sehr große ist.
Ich weiß, es ist weit gegriffen, wenn man dann zu dem Ausdruck
„Käfighaltung" greift. Aber im Grunde genommen ist es genau das, was so
störend ist, und ist es genau das, was einem so aufstößt; es ist einfach
schiach. Es gibt ja einige unter uns, die sich für ihre Kinder oder ihre
Enkelkinder in den nächsten Jahren auf Schulsuche befinden, und die
Vorstellung, dass ein Kind dann vielleicht wirklich vier Jahre in einem solchen
Container verbringt, ist keine schöne.
Ich möchte daher in diesem Zusammenhang einen Antrag einbringen, der
sich konkret auf die Diesterweggasse bezieht und der da lautet, dass diese
Container nicht länger als drei Jahre stehen sollen. Die Volksschule
Diesterweggasse soll baulich derart erweitert werden, dass für alle Kinder eine
qualitativ hochwertige Nachmittagsbetreuung ermöglicht wird.
Ich stelle diesen Antrag jetzt einmal sehr konkret auf die
Diesterweggasse hin, weil dort eine bauliche Erweiterung möglich wäre, die
Nachfrage sicher nie mehr sinken wird, sondern eher auch in den nächsten Jahren
eine steigende sein wird, da wir ja mehr Nachmittagsplätze benötigen, und weil
ich der Meinung bin, man sollte das gleich jetzt angehen, eine Planung in
Angriff nehmen und schauen, dass diese Schule erweitert wird.
In formeller Hinsicht beantrage ich da die Zuweisung. Ich hoffe, dass
wir im Ausschuss auch inhaltlich eine sehr qualitätsvolle Auseinandersetzung
darüber führen können.
Ich möchte, nachdem ja nunmehr die Würfel für Ganztagsschulen gefallen
sind, auch dazu einige Worte sagen. Ich bin sehr froh, dass das Suggestivfragen
waren und dass auch Herr GR Baxant das als Suggestivfragen bezeichnet hat. Denn
wären das keine Suggestivfragen, würden Sie ja zugeben, dass Sie schulpolitisch
inkompetent sind. Das würde ja unterstellen, Sie wissen nicht, dass es einen
ganztägigen Bedarf gibt, was ich jetzt doch nicht annehmen will. Ich weiß, Sie
wissen es, ich weiß, Sie wollen Anstrengungen unternehmen, dass es mehr
ganztägige Angebote gibt, und Wien braucht das auch dringend.
Aber ich möchte jetzt Ihr
Augenmerk auch auf jene Eltern lenken, die als ganztägige Lösung eine
Kombination aus Schule und Hort gewählt haben. Da gibt es ja sehr viele Eltern,
und diese Eltern haben vermehrt das Problem, dass bei der Schuleinschreibung
unklar ist, wer dann die Kinder von der Schule zum Hort bringt. Oder die Eltern
haben das Problem, dass ihre Kinder bereits in eine Schule gehen und es auch
einen Hort gibt, aber wer führt die Kinder zu diesem Hort? Oder es gibt Eltern,
die in ihrem Bezirk für ihren Erstklassler auf der Suche sind und überhaupt
nicht dazu in der Lage sind, eine zusammenpassende Schule und einen Hort zu
finden. Wir haben das schon einige Male besprochen, dafür muss es eine Lösung
geben, und zwar rasch!
Ich möchte daher auch aus
E-Mails zitieren, die ich bekommen habe und die Sie auch bekommen haben. Das
heißt, die Probleme sind ja nicht nur mir, sondern auch Ihnen bekannt. Die
Frauen haben gesagt, man kann sie durchaus zitieren. Interessanterweise sind es
ja immer die Frauen, die dann mit dem Problem konfrontiert sind.
Die eine schreibt hier: Weil
es keine Begleitung gibt von Schule zum Hort, so muss unsere sechsjährige
Tochter auf ihrem zirka 20-minütigen Weg zum Hort zwei große Straßen mit Ampel,
zwei Straßen mit Zebrastreifen und vier Straßen ohne Zebrastreifen überqueren,
und das, obwohl klar ist, dass Kinder ein so vorausblickendes
Gefahrenbewusstsein ja gar nicht haben.
Die Frau hat ihr Kind in der
Julius-Meinl-Gasse, und der Hort befindet sich in der Rosenackerstraße. Jeder
kann sich also anschauen, wie das in etwa geht. (Amtsf StR Christian
Oxonitsch: Ich habe beides besucht!) Bitte? (Amtsf StR Christian
Oxonitsch: Ich war in beiden, in der Schule und im Hort! - GR Heinz Vettermann:
Er hat es geschafft! - Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich war in beiden!)
Ja, okay.
Ich glaube also nicht, dass
diese Mütter aus Jux und Tollerei blöde Mails in der Gegend herumschicken,
sondern dass sie das Problem tatsächlich haben. Die eine schreibt auch, dass
der Hort auf freiwilliger Basis die Kinder eine Zeit lang abgeholt hat. Aber
das endet jetzt im Februar, und ab jetzt ist dieses Problem ein ganz großes.
Herr Stadtrat, Sie schütteln dauernd den Kopf. Es
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