Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 93
Luftverkehr-Immissionsschutzverordnung in dem vorliegenden Antrag von
uns eine Vermeidung von unzumutbaren Belastungen vorsieht. Wir sagen auch, dass
sie tunlich dazu verwendet werden kann, Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden.
Wir sagen aber, dass das für die Prävention zu wenig ist. Und wir fordern jene
Maßnahmen und jene Grenzwerte, die im Zuge der Mediation privatrechtlich
vereinbart worden sind, auch im Bundesgesetz zu verankern. Das würde bedeuten,
wenn das Bundesministerium diesem Wunsche folgt, würden die privatrechtlichen
Vereinbarungen in Wien auf Ebene eines Bundesgesetzes gehoben werden, es aber
anderen Regionen freisteht, andere Grenzwerte festzusetzen, weil, meine Damen
und Herren, und das sollte man der Ehrlichkeit halber auch sagen, dieses Gesetz
natürlich genauso auf den Flughafen Salzburg wirkt, Innsbruck wirkt und andere
Flughäfen im Fokus hat, die andere Probleme haben. Diese haben beispielsweise
das Problem, dass sie die einen oder anderen Flugzeuge landen lassen wollen,
aber mit den Grenzwerten als Einzelschallereignis Probleme haben. Das heißt,
wir würden in unserem Antrag, den der Kollege Stiftner und ich einbringen,
vorschlagen, dass wir sagen, die Grenzwerte sind für Wien nicht befriedigend,
wissend, dass sie sowieso nicht angewendet werden würden und wir fordern, dass
unsere Grenzwerte, die wir in Wien haben, auf bundesgesetzliche Ebene gehoben
werden und fordern das Bundsministerium für Verkehr auf, dahin gehend den
Entwurf dieser Verordnung zu verändern.
Ich ersuche Sie, diesem Antrag zuzustimmen. Er ist sicherlich
erfrischend nicht Wahlkampf, er ist das Festschreiben der Interessen der
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien. Ich denke mir, auch in einem Wahlkampfjahr
haben sich die Bürgerinnen und Bürger verdient, dass man auf ihre Rechte
schaut. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Herbert Madejski: Der ist so
erfrischend wie ein warmes Bier!)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Stiftner. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Schönen guten Abend, Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Kollege Valentin hat die Inhalte schon wesentlich erläutert. Ich
kann mich daher ein wenig darauf beschränken, was der Herr Kollege Mahdalik
vorher von sich gegeben hat und wo nicht nur die Postnummer, in der er es
eingebracht hat, offensichtlich ein bisschen verkehrt war, sondern auch die
Inhalte alles andere als richtig sind. Es ist leider so, dass man sich mit
diesem ganzen Thema der Lärmmessungen ein bisschen auskennen muss. Da hilft es
auch nichts, wenn man von Wikipedia ein bisschen abschreibt und logarithmische
Skalen umrechnet. Das macht noch keine Kompetenz aus (GR Dr Herbert Madejski: Nicht gescheit daherreden!), sondern man
muss sich einfach auch mit der gesetzlichen Materie ein bisschen intensiver
auseinandersetzen. (GR Mag Wolfgang Jung: Die Liesinger werden sich freuen,
das zu hören!) - Ja, genau! Deshalb
ist es ganz entscheidend, dass man das liest, weil das, was ihr wollt, ist eine
Verschlechterung gegenüber der momentanen Situation. (GR Dr Herbert Madejski: Alt-Erlaa wird sich freuen!) Genau dafür
werden wir nicht eintreten, sondern, und da sind wir durchaus einer Meinung,
den gemeinsamen Antrag werden wir auch umsetzen. (GR Dr Herbert Madejski: Mich wundert, dass du mit dem Valentin einer
Meinung bist!) - Ist okay. (GR Dr
Herbert Madejski: Sein Antrag ist wie ein laues Bier und du hast applaudiert!) Alles
ausgesprochen? - Wunderbar! Darf ich wieder am Wort sein? - Hervorragend!
Der Gesetzesvorschlag der Verkehrsministerin sieht 62 dB,
reduziert 52 dB, vor, was weniger ist als das Umgebungslärmschutzgesetz,
aber mehr ist, als im Mediationsverfahren, wo man durchaus der Meinung sein
kann, dass das nicht so wahnsinnig gut ist. Aber immerhin haben wir dort
54 dB vereinbart, was auch weniger ist, als die WHO vorschlägt. Das wäre
jetzt eine einfache Möglichkeit, das auch gesetzlich zu fixieren. Ich spreche
mich nicht gegen gesetzliche Materien aus, auch nicht aus dem
Verkehrsministerium, aber sehr wohl gegen Verschlechterungen für Wien. Hier
geht es um die Sache und um nichts anderes. Das müssen wir einfach gemeinsam
umsetzen und nur mit konstruktiver Politik lässt sich das auch machen. Mit
Populismus von einer Koalition der Freiheitlichen mit den GRÜNEN lässt sich das
einfach nicht machen!
Weiters bleibt noch ein Punkt anzusprechen, die Kritik von Herrn
Mahdalik betreffend die Rechnungshofprüfung, damit das nicht so im Protokoll
stehen bleibt, auch wenn wir jetzt eine Diskussion dazwischen hatten und das
vielleicht nicht mehr so in den Köpfen drinnen ist. Aber ich möchte hier ganz
klar und deutlich sagen, dass wir sehr wohl der Rechnungsprüfung positiv gegenübergestanden
sind und diese auch stattfindet. Meines Wissens nach ist der Staatsanwalt damit
beschäftigt. Alles andere, was jetzt gemacht werden soll, ist reiner Populismus
der FPÖ. Wir sind für eine klare Aufklärung aller Angelegenheiten am Flughafen.
Dafür stehen wir ein. Ich denke, es geht darum, nicht nur dem Flughafen,
sondern auch dem Wirtschaftsstandort Wien in Zukunft eine Bedeutung zu geben. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand
mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das
Schlusswort.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Nachdem schon einige Zeit vorbei ist, möchte ich auf das ursprüngliche
Geschäftsstück hinweisen. Es geht um eine Bausperre. Es geht weder um Luft noch
um Bier, wie der Kollege Madejski gemeint hat, sondern es geht um eine
Bausperre im 12. Bezirk.
Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Wir kommen zur
Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
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