Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 93
Der Großteil der Asylwerber, rund 19 000, ist somit in der
Bundeshauptstadt untergebracht.
Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemeinsam mit den
Mitunterzeichnern gemäß § 36 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat der
Stadt Wien an den Bürgermeister nachfolgende Dringliche Anfrage:
1. Angesichts der Diskussion um das geplante Erstaufnahmezentrum Eberau
- können Sie ausschließen, dass ein solches Erstaufnahmezentrum in den nächsten
Jahren in Wien errichtet wird?
2. Wenn Nein, warum nicht?
3. Wenn Nein, in welchem Bezirk würde ein solches Erstaufnahmezentrum
am ehesten errichtet werden? (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
4.
Würden Sie für den Fall, dass eine solche Einrichtung in Wien geschaffen werden
sollte, eine Volksbefragung befürworten?
5. Der SPÖ-Bundeskanzler Faymann und die ÖVP-Innenministerin Fekter
haben klar zu erkennen gegeben, dass es in den nächsten Jahren für Wien trotz
massiv steigender Kriminalitätszahlen keine ausreichende Anzahl von Polizisten
geben wird. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: ... die FPÖ schuld!) Werden Sie in Anbetracht dieser
gravierenden Umstände nun endlich das Amt eines Sicherheitsstadtrates - so wie
in Linz - einrichten? (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
6. Das freiheitliche Sicherheitswachtmodell für Wien sieht unter
anderem vor, die Polizei von Tätigkeiten wie Sperrzeiten- und
Gewerbekontrollen, Aufgreifen erkrankter oder betrunkener Personen, Befreiung
in Wohnungen eingesperrter Tiere, Beseitigung von sanitären Übelständen,
Heimbringservice für verwirrte Personen, Beendigung von Rauchbelästigungen
durch Grillen oder Verbrennen von Laub, Kontrollen von Schwarzfahrern und
vielem anderen mehr zu befreien, damit diese sich endlich im vollen Umfang
ihren ureigentlichen Aufgaben, der Aufrechterhaltung der Sicherheit durch
Kriminalitätsbekämpfung und entsprechende Präventionsmaßnahmen, widmen kann.
Die der Polizei abgenommenen Tätigkeiten könnten dann von Gemeindebediensteten
erledigt werden.
Würden Sie eine Umsetzung dieses Vorschlages in Erwägung ziehen?
7. Welche Maßnahmen werden Sie in den nächsten Jahren setzen, um der
Kriminalität auch ohne die notwendige Anzahl an Polizeibeamten entschieden
entgegenzutreten?
8. Offensichtlich haben die in der Vergangenheit gesetzten gesetzlichen
Änderungen, wie zum Beispiel die des Wiener Landes-Sicherheitsgesetzes, nicht
gegriffen. Welche weiteren Maßnahmen werden Sie gegen das ausufernde
Bettlerunwesen und die nach wie vor agierenden Hütchenspieler setzen?
9. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie in den nächsten Jahren
umsetzen, um den Wienerinnen und Wienern wieder Sicherheit zu gewährleisten und
damit ein ausreichendes Sicherheitsgefühl zu vermitteln?
10. Wie viele Delikte wurden durch die Videoüberwachung in U-Bahn-Bereichen
oder in städtischen Wohnhausanlagen aufgezeichnet?
11. Wie viele davon wurden geklärt?
12. Um welche Tatbestände handelt es sich dabei?
13. Ist - und wenn Ja, wann ist - eine Ausweitung der Videoüberwachung
in den städtischen Wohnhausanlagen geplant?
14. Wo werden diese Sicherheitseinrichtungen errichtet?
15. Wie viel Schaden konnte durch den Einsatz von
Videoüberwachungsanlagen abgewendet werden?
16. Werden auch andere Standorte als jene im Gemeindebau für
Videoüberwachung überlegt?
17. Wenn Ja, welche?
18. Wenn Nein, warum nicht?"
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Für die Begründung der
Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs 1 eine
Redezeit von 20 Minuten vor.
Zur Begründung der Dringlichen Anfrage erteile ich nun Herrn GR
Mag Gudenus das Wort.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Hoher Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Dringliche Anfrage, diesmal wieder zum Thema Sicherheit - wir wissen
seit einigen Tagen die neuesten Zahlen des letzten Jahres 2009. Wir haben
einiges auch jetzt in der Verlesung der Dringlichen Anfrage gehört, und wir
können feststellen, dass es in Wien wiederum ein Plus an Straftaten gibt, ein
Plus an Unsicherheit und eine größere Verunsicherung der Bürger, mehr Opfer,
mehr Geschädigte, mehr Kriminalität in der Bundeshauptstadt Wien. Da kann man
nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, und deswegen haben wir uns
entschlossen, auch diesmal wieder das Thema Sicherheit, Sicherheitsnotstand in
Wien, hier auf die Agenda zu bringen.
Man muss darüber reden, man muss darüber diskutieren, und vor allem
muss man auch handeln! Man kann nicht nur die Hände in den Schoß legen, sondern
man muss auch handeln. Es reicht auch nicht, wenn man sich in den Zeitungen
abbilden lässt und Unterschriften an die Polizei übergibt, dass die Wienerinnen
und Wiener für mehr Polizei sind. No na, das weiß sowieso jeder! Wenn das die
einzige Antwort ist, die hier die SPÖ-Wien auf den Kriminalitätsanstieg hat,
nämlich Unterschriften zu sammeln, so ist das Ganze eigentlich mager und eher
eine Farce.
Wenn Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache sagt, Wien steht vor
dem Sicherheitskollaps (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Wie Uwe Scheuch?), und Herr Bgm Häupl sagt, er lässt sich
nicht länger „papierln", dann kann ich nur zurückgeben: Wie lange lassen
sich die Wienerinnen und Wiener noch von der Sicherheitspolitik der SPÖ-Wien
„papierln"? - Das ist die Frage! (Beifall
bei der FPÖ. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Wie ist das mit der Hypo? -
VBgmin Mag Renate Brauner: Scheuch, ist das der mit der
Staatsbürgerschaft?)
Sie können sich nachher gerne zum Wort melden.
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