Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 93
Gründen irrelevant ist, weil nämlich beim Landespflegegeld die
Leistungen sowieso von den Mitteln der Stadt Wien kommen, und zweitens - auch
ein ganz wichtiger Bereich - vor allem für den Behindertenbereich eine nach
oben offene Pflegegeldstufe. Das sind die zwei Forderungen. Keine Sitzung geht
vorbei, wo das nicht von Wien eingebracht wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 5. Zusatzfrage wird
von GRin Dr Pilz gestellt.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Wenn diese zutreffenden und in jeder Hinsicht richtigen Bemerkungen zum
Geriatriezentrum Am Wienerwald und seinen Unzulänglichkeiten von Ihrer
Amtsvorvorgängerin Pittermann und von deren Vorgänger Rieder schon geteilt
worden wären, wären wir viel weiter. So haben wir durchaus ein gutes Jahrzehnt
damit vertan, dass wir die dortigen Verhältnisse schöngeredet haben und haben
jede Menge Kosten, die eigentlich, wie wir jetzt wissen, eine Überdotierung
sind, die man aber nicht so schnell abstellen kann, weil halt die Verhältnisse
dort sind, wie sie sind. Wir hätten uns das alles erspart, wenn die SPÖ nicht
so lange darauf bestanden hätte, dass im GZW die beste aller Versorgungswelten
der Fall wäre und es nicht eine traurige alte Pflegekaserne ist, was es ist.
Aber nun komme ich zur Frage, Frau Stadträtin. Die anerkannten
Organisationen haben es nicht leicht. Diese haben - wie wir sehen - wesentlich
weniger Mittel zur Verfügung, um ihre wichtige Arbeit zu machen. Darüber hinaus
wird ihnen jetzt auch seitens des Fonds Soziales Wien noch eine zusätzliche
Maßnahme im Rahmen einer ergänzenden Richtlinie aufs Auge gedrückt. Ich bin
sicher, Sie wissen davon, denn wenn es darum geht, anerkannten Einrichtungen
eine Zensur zu verordnen, dann bin ich sicher, dass Sie als zuständige
Stadträtin davon informiert sind. Dabei geht es darum, dass die allgemeinen
Förderrichtlinien hinsichtlich der öffentlich wirksamen Maßnahmen jetzt ergänzt
werden. Da muss man einerseits in alle Publikationen das Logo des FSW
hineinmachen. Dem kann ich folgen. Wer bezahlt, soll auch vorkommen. Aber die
zweite Verordnung, die hier gemacht wird, halte ich doch für unglaublich! Man
erwartet und trägt auf, dass die Veröffentlichungen der anerkannten Einrichtungen
über ihre Tätigkeit dem FSW rechtzeitig im Vorhinein zur Kenntnis gebracht
werden. Das ist vielleicht bei einer Broschüre nicht so dramatisch, aber in dem
Gültigkeitsbereich, für den diese zusätzliche Maßnahme gelten soll, sind auch
Sachen wie Geschäftsberichte und Veranstaltungsankündigungen.
Ich frage Sie daher, Frau Stadträtin: Ist es tatsächlich in Ihrem Sinne
und stehen Sie dazu, dass die anerkannten Förderungsnehmer, die an sich wissen,
was sie tun und hoch professionelle Einrichtungen sind, vor Publikation ihrer
Geschäftsberichte diese dem FSW vorzulegen haben und sich damit einer
Genehmigung zu unterziehen haben?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Frau Gemeinderätin!
Zu Ihrer Anmerkung zu Beginn, die natürlich
so nicht stehen bleiben kann, nämlich allein auf Grund der hervorragenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Geriatriezentrum Am Wienerwald jetzt
arbeiten und die nächsten Jahre noch arbeiten werden: Es wird dort hervorragende
Pflege geleistet. Es kann dort nur nicht hervorragende Pflege zu vertretbaren
Kosten geleistet werden. Das ist der wesentliche Punkt! Aber ich lasse mir dort
weder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch die Angehörigen noch die
Menschen, die dort wohnen, verunsichern, weil es einfach nicht der Wahrheit
entspricht, und weil nicht sein kann, was für Sie nicht sein darf, wenn Sie das
auch immer wieder wiederholen, genauso wie Sie die falschen Zahlen vergleichen
werden, dagegen kann ich auch nichts tun. Aber es ist mir ganz wichtig, vor
allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort Hervorragendes leisten
und wo wir auch eine sehr hohe Zufriedenheit von den Bewohnerinnen und
Bewohnern haben, festzuhalten, dass das, was Sie sagen, einfach nicht der
Wahrheit entspricht!
Zu einer zweiten Bemerkung, die natürlich so
auch nicht stimmt und nicht stehen gelassen werden kann, nämlich dass die
gemeinnützigen Einrichtungen, die vom FSW gefördert werden, zu wenig Geld
haben: Das ist nicht richtig, sondern sie bekommen genau das Geld, das sie
brauchen, um die Leistungen, die die Stadt Wien bei ihnen einkauft
beziehungsweise die die Wienerinnen und Wiener bei ihnen einkaufen, zu
erbringen.
Das System, das es in dieser Stadt in diesem
Bereich nicht mehr gibt, ist, dass die Organisationen sagen, die Stadt Wien
braucht genau das, das kostet so viel, zahlt und wir reden nicht darüber. Das
war viele Jahrzehnte durchaus üblich, findet hier aber nicht statt, sondern es
wird auf einer sehr transparenten und sehr klaren Basis der Förderrichtlinien
jährlich darüber verhandelt und dann gibt es im effizienten und sparsamen
Einsatz der Steuergelder der Wienerinnen und Wiener, gezahlt aus der
Sozialhilfe - das darf da nie vergessen werden - für die Pflege, die in diesem Land,
und mit Land meine ich Österreich, zu finanzieren ist, die Mittel. Ich sage
noch einmal, es sind mehr als 700 Millionen EUR.
Zu Ihrem letzten Punkt. Das ist natürlich
eine Frage, die die Geschäftsführung zu entscheiden hat, wo ich aber ganz klar
sage, dass es selbstverständlich eine richtige Maßnahme ist, dass derjenige,
der der Fördergeber ist, derjenige, der die Leistungen finanziert, sagt, bevor
es Publikationen gibt, bevor es einen Geschäftsbericht gibt, möchte er von
demjenigen, der diese Leistungen erbringt, diese auch sehen. Ja, dazu stehe
ich! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Ich danke für die Beantwortung der 4. Anfrage.
Wir kommen nun zur 5. und
damit letzten Anfrage (FSP - 00162-2010/0001 -
KVP/GM) dieser Fragestunde. Sie
ist von Herrn GR Ing Mag Dworak gestellt und an den Herrn amtsführenden
Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. (Die
Wiener Werkbundsiedlung findet sich auf der Watchlist
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