Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 93
Vertrag, der mit Sicherheit in den nächsten Monaten zwischen den
Vertragspartnern zu einem Abschluss kommen soll, und es gibt darüber hinaus
noch einige Punkte, die im Zuge der Vertragsverhandlungen abgeklärt werden
müssen. Von daher gibt es keine prinzipielle Veränderung an der Grundhaltung,
sondern nur Verhandlungsgespräche, auch über Detailfragen. Selbstverständlich
bin ich persönlich sehr daran interessiert, dass die Bewohnerinnen und Bewohner
des Bezirkes Meidling in dieser Diskussion mit eingebunden sind. Diese
Diskussion gibt es ja jetzt schon im 12. Bezirk, es hat eine Reihe von
Veranstaltungen gegeben, es hat auch Diskussionen in der Bezirksvertretung und
in den Ausschüssen der Bezirksvertretung gegeben und ich bin sicher, nachdem im
gesamten Verfahren auch die Stellungnahme des Bezirkes Meidling mit einbezogen
wird, dass nach einer sehr tiefgehenden grundsätzlichen Diskussion im
12. Bezirk diese Stellungnahme, die dann an uns gerichtet wird, mit
berücksichtigt wird und wir werden ja die Gesamtergebnisse im zuständigen
Wohnbauausschuss beraten können. Auch hier haben dann die Fraktionen
Gelegenheit, ihre Meinung kundzutun und letzten Endes wird dieser Vertrag dann
ja auch im Gemeinderat endgültig beschlossen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2.
Zusatzfrage wird von GR Mag Maresch gestellt.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!
Diese Vertragsgeschichte ist natürlich eine unglaublich interessante
Angelegenheit, und ich frage mich natürlich auch die ganze Zeit, warum
eigentlich die SPÖ, nicht nur von Meidling, sondern auch von Wien, unbedingt da
ein Hotel auf der Marillenalm haben möchte, weil der Rotdruck beziehungsweise alle
Vorgänge bisher implizieren ja eigentlich diesen Wunsch der SPÖ, der ÖVP, da
ein Hotel zuzulassen. Aber jetzt gab es bei der ersten Stellungnahme der
Bezirksvertretung Meidling einen letzten Absatz, und den möchte ich hier
zitieren. Da stand: „Auf Grund der Tatsache, dass sich im Laufe des Verfahrens
neben der Bürgerinitiative Tivoli-Alarm“, von der Sie auch gesprochen haben und
die sich gegen eine Verbauung des Springerparks ausgesprochen hat, „eine zweite
Bürgerinitiative etabliert hat, die sich gegen eine Verbauung des Grünraums
Marillenalm ausspricht“ und jetzt kommt der Satz: „scheint es geboten, noch vor
einer endgültigen Beschlussfassung“, eben im Gemeinderat, „eine
BürgerInnenbefragung durchzuführen.“ Meine Frage in dieser Sache lautet: Wie
stehen Sie zu dieser BürgerInnenbefragung?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Vizebürgermeister.
VBgm Dr Michael Ludwig: Also, ich werde im Zuge der
Verhandlungsschritte die Meinung des Bezirkes, die Stellungnahme des Bezirkes,
einholen. Ich persönlich bin sicher, dass der Bezirk Meidling alles dransetzen
wird, eine sehr breit angelegte Diskussion im Bezirk durchzuführen. Für mich
entscheidend ist die Stellungnahme der Bezirksvorsteherin und der
Bezirksvertretung, die ich dann auch mitberücksichtigen werde und für die
weiteren Gespräche im Ausschuss und im Gemeinderat entsprechend vorbereiten
werde. Die Willensbildung im Bezirk ist nicht meine Angelegenheit, für mich
entscheidend, wie gesagt, - und das sehen auch die Verfahrensschritte so vor -
ist die Stellungnahme der Bezirksvertretung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3.
Zusatzfrage wird von GR Hoch gestellt.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Danke für Ihre Aussage, dass an diesem Vertrag gerade gearbeitet wird
und ich glaube auch, dass wir als ÖVP an einer breiten Willensbildung
interessiert sind, auch unter Einbeziehung der Bürger, und wir haben das auch
gezeigt, dass wir mit dieser Bürgerinitiative sehr gut zusammenarbeiten. Ich habe
aber jetzt bezüglich des Flächendokuments eine andere Frage, und zwar wurde im
Norden des Gebietes und bei den Fiat-Gründen wurde die Widmung gemischtes
Baugebiet auf Wohngebiet umgewidmet, und wir haben dies in letzter Zeit schon
öfter gehabt. Jetzt wollte ich fragen, gibt es eigentlich einen Indikator, wo
man sagen kann, dass die Büronutzung in Wien oder die Nachfrage nach Büros,
nach Betriebsstätten, einfach abnimmt und wir einfach relativ stark immer
wieder auf Wohnen umwidmen, das heißt, wir verlieren Betriebsstätten, Büros,
Arbeitsplätze und dafür widmen wir immer mehr auf Wohnen um, ist das ein Trend
der nur mir auffällt oder ist dies allgemeingültig?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Vizebürgermeister!
VBgm Dr Michael Ludwig: Ich sehe zwar
in der Zusatzfrage keinen unmittelbaren Zusammenhang zur eigentlichen Anfrage,
aber Sie sprechen sicher ein sehr wichtiges, grundsätzliches Thema an. Sie
wissen ja, dass wir in Wien zwei große Fonds haben, die sich auch um die
Grundstücke kümmern, zum einen den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, der sich
vor allem um Betriebsansiedlungen kümmert und um Grundstücke auch für Industrie
und Gewerbe, und zum anderen den Wohnfonds Wien, der sich vor allem um
Grundstücke für den Wohnbau und hier speziell auch für den geförderten Wohnbau,
kümmert. Wir haben zwischen diesen beiden Fonds eine sehr enge Kooperation,
weil wir natürlich ein starkes Interesse haben, dass es eine gemischte Nutzung
auch in unserer Stadt gibt, und auch ein sehr starkes Interesse, dass wir neben
dem Wohnbau immer auch die Möglichkeit schaffen, dass es Arbeitsplätze gibt.
Wir machen das nicht nur an den von Ihnen angesprochen Grundstücken deutlich,
sondern, wie ich meine, auch an den großen innerstädtischen
Entwicklungsgebieten. Wenn man sich beispielsweise die Planungen für das
gesamte Gebiet rund um den Hauptbahnhof ansieht, haben wir hier ein ganz enges
Verhältnis zwischen Wohnbau und Geschäftsflächen und ich meine, auch eine sehr
enge und gute Kooperation mit der Wiener Wirtschaft. Ähnliches gilt auch für
andere Entwicklungsgebiete, natürlich für die großen Stadterweiterungsgebiete,
wie zum Beispiel in Aspern, aber auch für kleinteilige Entwicklungsgebiete in
den Bezirken, und hier sind wir
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