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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 13.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 118 von 126

 

pragmatischer sieht wie die Vorgängerin, hat aber trotzdem nur das Budget weiter fortgeschrieben und die strukturellen Schwächen, die sich in diesem Budget verstecken, die sind natürlich geblieben und das macht es uns schwer, diesem Budget zuzustimmen. Man sieht die strukturellen Schwächen an sehr vielen Beispielen. Vor allem daran, dass die Stadt Wien ihre Hausaufgaben im Bildungsbereich nicht im Geringsten wahrnimmt.

 

Meine Damen und Herren, über die PISA-Studie könnte man jetzt sehr viele Worte verlieren. Es ist 22 Uhr. Es ist, glaub ich, auch nicht sonderlich sinnvoll, jetzt allzu viel darüber zu sagen, aber dass es immer eine Einheitsantwort gibt, egal, was einem fehlt, ob du Kopfweh, Bauchweh oder sonst irgendwelche Schmerzen hast, es gibt immer eine Pille und die einzige Pille, die der SPÖ einfällt, ist, es gibt eine Gesamtschule und wenn es eine Gesamtschule gibt, dann wird auf einmal alles besser. Es gibt überhaupt keine Evidenz dafür, dass es irgendein Problem unseres Bildungssystems löst, wenn man alle in einen Topf sperrt, noch dazu, wenn man weiß, was Sie unter einer Gesamtschule verstehen. Sie wollen nämlich alle ins gleiche Haus schicken. Dann machen Sie die Tür zu und dann geschieht dort nichts. Dann versorgen Sie die Kinder und die Jugendlichen mit wertlosen Zeugnissen und dann wundert man sich hinterher, dass diese Zeugnisse keine Aussagekraft haben. Ihre Lauter-Einser-Zeugnisse sind in etwa so wertvoll wie die neu gedruckten Dollarnoten der amerikanischen Notenbank. (Beifall von den GRen Mag Johann Gudenus, MAIS und Johann Herzog.) Sie haben nämlich keinen Wert, weil sie keine Aussagekraft haben.

 

Ich bedanke mich für den Applaus der vereinigten Opposition, aber das ist wirklich so. Egal, was immer herauskommt an Problemen, es gibt immer nur die Einheitsantwort, das ist der Bildungstrabi. Und wir wissen ja, wie es in der DDR war. Wer hat den Trabi bekommen? Das gemeine Volk. Die roten Bonzen sind mit dem Mercedes gefahren, mit dem physischen Mercedes, den man sich über Westdevisen gekauft hat. Der Bildungsmercedes werden die Privatschulen sein und zwar nicht die katholischen Privatschulen, die gemeinnützig sind, die nichts verlangen, das werden dann wirkliche Privatschulen sein, wo man zwei-, drei-, viertausend Euro zahlen muss, dass man eine ordentliche Ausbildung bekommt. Das ist Ihr Beitrag zum Kampf gegen die soziale Selektion, dass Sie die Menschen in die echten Privatschulen hineintreiben! Und da muss ich mich als Bürgerlicher, der ja angeblich ein Klientel vertritt, das sich die Privatschulen angeblich leisten kann, hinstellen und sagen: Ich kämpfe dafür, dass das öffentliche System ordentlich bleibt. (Beifall bei der ÖVP und von GR Johann Herzog.)

 

Ich möchte gute öffentliche Schulen haben, und zwar so wie in Finnland ist die beste Schule die nächstgelegene Schule, nicht die Schule am anderen Ende der Stadt, wo man die Kinder in der Früh hinbringt und dann wieder abholt, sondern die nächstgelegene Schule. Und ich erinnere mich immer noch an unsere Klubreise nach Finnland, wo man geglaubt hat, man kommt in so eine Kibbuz-Gesamtschule, wo alles anders ist. Die finnische Schule ist eine Leistungsschule. Die finnische Schule hat eine Autorität in der Gesellschaft. Der finnische Lehrer ist eine Autorität, genau die Autorität, die die SPÖ seit Jahren und Jahrzehnten sukzessive unterminiert hat. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn man sich jetzt wundert, dass man nicht mehr Deutsch kann: Woher kommt denn das? Man darf doch außerhalb des Deutschunterrichtes die deutsche Sprache nicht mehr werten. Meine Damen und Herren, ich bin Rechtskundeprofessor bei 18-jährigen Schülern. Ich muss mir teilweise die Tests, die man mir liefert, laut vorlesen, weil nur mehr in Lautschrift geschrieben wird. Das muss man sich laut vorlesen (Heiterkeit bei der ÖVP.), man darf das aber überhaupt nicht bewerten, weil es kommt ja auf die Idee dahinter an. Für diese Idee brauch ich schon sehr viel Phantasie. Es ist nicht jeder Lehrer so phantasievoll. Aber im Endeffekt, dass die Kulturtechniken nichts mehr zählen, das ist die linke Bildungsideologie, die die Kultur (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) schlichtweg negiert hat! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und dann kommt man daher und sagt, wie toll das ist in Südkorea. Also in Japan und in Südkorea, da wird in der Schule nur gedrillt, da ist das wie eine Kaserne. Ich bin wirklich weit davon entfernt, das zu wünschen. Das wünsche ich mir nicht, es muss auch Freude machen. Ich sag bewusst nicht, Spaß machen. Es ist nicht alles Spaß. Es ist auch kein Spaß, hier zu sitzen. Es macht Freude, es ist Verantwortung. Es muss nicht immer Spaß machen.

 

Aber im Endeffekt dort, wo Leistung etwas zählt, dort, wo Lehrer eine Autorität haben, dort, wo auch die Eltern eingebunden werden und alle Kolleginnen und Kollegen, die in Finnland mit waren wissen, dass es dort geheißen hat, wenn die Schule Eltern vorlädt, dann sind die Eltern da, weil die Eltern ein Teil der Bildung sind, die Eltern sind ein Teil der Erziehung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich warne wirklich vor allen selbst ernannten Bildungsexperten, die suggerieren: Steck dein Kind mit 3 Jahren in eine Bildungseinrichtung, 20 Jahre später kommt es als Master heraus, und ihr braucht nichts zu tun! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Insofern ist natürlich auch der Bildungsstand vererbbar: Dort, wo sich Eltern um die Bildung kümmern, geht es den Kindern besser, und diese Verantwortung dürfen Sie den Eltern auch nicht abnehmen! Sie tun aber genau das Gegenteil, und wer Analphabeten ins Land hereinzieht, darf sich nicht wundern, dass Bildung keinen Wert hat! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von StR Mag Wolfgang Gerstl. – Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Zur Belohnung für das Analphabetentum gibt es dann noch die Mindestsicherung, ein Gratisgehalt, das den Menschen das Arbeiten überhaupt abgewöhnt. – Das ist eine Ideologie, die der Arbeiterklasse, die sich durch Arbeit weitergebildet hat, eigentlich zur Schande gereicht! Im Prinzip haben Sie Ihre eigenen Ideale verraten und verkauft! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Das muss man wirklich sagen: Durch Arbeit und Bildung wird man etwas, nicht durch das Beziehen von Sozialleistungen. Sozialleistungsempfang ist keine Le

 

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