Gemeinderat, 2. Sitzung vom 13.12.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 126
daraus, der, nebenbei bemerkt, ein bisschen schöner ist als ein Kohlekraftwerk oder sonst etwas in der Art. Es ist dies ein hübscher Wald, und wir haben in Österreich auch eine sehr nachhaltige Bewirtschaftung, verglichen mit vielen anderen Ländern, und dann haben wir eine gesamte Wertschöpfungskette mit nahezu Hightech-Produkten, die unter anderem auch im Baubereich eingesetzt werden können, und der Abfallstoff der Herstellung von Holz sind Pellets, und diese nutzen wir, um zu heizen.
Das ist ein geniales System! Daher sollen wir jetzt die Nachfrage deutlich erhöhen. Wir werden Gespräche führen, Wettbewerbe veranstalten und alles Mögliche tun, um diesen kleinen Satz „Einsatz des ökologischen Baustoffes Holz“ entsprechend mit Leben zu erfüllen.
Ich habe schon gehört, dass das einige nicht freut. Damit meine ich jetzt gar nicht Politiker und Politikerinnen. Aber es geht halt immer um die Frage: Nehme ich Stahl? Nehme ich Ziegel? Nehme ich Holz? – Das wird ein spannendes Match werden!
Einen zweiten Bereich möchte ich noch herauspicken. – Gleich nach der Seite 74 findet sich ein Abschnitt betreffend Niedrigenergie- und Passivhausbauweise beziehungsweise deren Weiterentwicklung, vor allem, was die Umweltverträglichkeit und die Gesamtenergiebilanz der Bau- und Dämmstoffe betrifft. Auch das ist ein spannendes Thema! Der heutige Regelfall ist nämlich so – und dieser ist deutlich verbesserungsbedürftig –, dass eine Betonwand aufgestellt wird und dann – ich sage es jetzt echt salopp – Erdöl an diese Betonwand geklebt wird. Das sind diese weißen Platten, die ein aufgeschäumtes Erdölprodukt sind. Das kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein!
Ich gebe zu, dass ich nach einer Aussage, die ich im „Report“ in diese Richtung gemacht habe, von den entsprechenden Fachverbänden wütende Mails erhalten habe. Ich meine, es geht ja nicht darum, das von heute auf morgen einzustellen, aber man sollte darüber nachdenken, ob es auch andere, bessere Formen der Materialwahl gibt.
Ich sage das deswegen so ausführlich – und ich könnte jetzt noch viele andere Punkte in diesem Zusammenhang erwähnen –, weil ich meine, dass die Art und Weise, wie jemand baut, auch etwas über dessen stoffliche und kulturelle Herangehensweise aussagt. In Mali gab es beispielsweise eine ganze Epoche, in der riesige Häuser nur aus Lehm gebaut wurden. Diese stehen heute noch und sind jetzt Weltkulturerbe.
Es sollte uns in Wien gelingen, und zwar nicht ausschließlich, nicht mit der Brechstange, sondern mit Feingespür, Holz ganz normal im Wohnbau und im Bürobau einzusetzen. Ich habe mir das jetzt bei einer Präsentation angesehen: Eines der energieeffizientesten Bürogebäude in Deutschland ist ganz aus Holz gebaut, es erinnert aber überhaupt nicht an eine rustikale Atmosphäre. Es erfüllt alle Brandschutzbedingungen, die es erfüllen muss.
Da ist in den Köpfen der Menschen ein großer Irrtum, und dieser Irrtum heißt: Na, Holz, das brennt und Ziegel brennt nicht. De facto ist die Stahlgeschichte: Das brennt, und der Anfang ist viel gefährlicher als Holz. Das will ich jetzt nicht alles hier im Detail ausführen. Das aber umzusetzen - und da schaue ich jetzt auch in Richtung Stadtrat - da müssen wir uns Präzises vornehmen, da müssen wir mit dem Bauträger sprechen und es geht jetzt nicht darum, hier etwas zu verordnen, aber ich sage es ganz bewusst mit einem unpolitischer Ausdruck: Lust auf etwas machen.
Und ich glaube, dass wir uns hier international sehr positionieren können, indem man sagt, schaut her, das braucht nicht nur wenig Energie im Gebrauch, sondern da steckt auch wenig Energie drinnen. Und ich gehe einen Schritt weiter und sage, das frisst sozusagen Kohlenstoff dadurch, dass es Substanz hat und hat von den Baustoffen her das nicht gebracht.
Andeuten möchte ich nur, dass zur Energie eines Gebäudes natürlich auch der Verkehr kommt, den er verursacht. Das steht auch im Regierungsübereinkommen, die Reform des Garagengesetzes und der Bauordnung und vor allem der vermehrte Einsatz autofreier, autoarmer Siedlungen. Da möchte ich nur auf eine Volksabstimmung vor wenigen Wochen in Zürich verweisen. Da haben nämlich die Züricher abgestimmt über ein neues Garagengesetz oder eine Parkierungsverordnung, wie ich jetzt weiß, weil ich mich damit beschäftigt habe. Weil es ja bei uns oft die Frage gibt: Nun, wie soll man das machen, wie soll man das unterscheiden, und die haben dort den Terminus der autoarmen Siedlung, wo mit durchaus heftigem politischen Lobbying dagegen 54 Prozent der Züricher Bürgerinnen und Bürger zugestimmt haben, dass nämlich eine Stellplatzverpflichtung, diese Parkierungsverordnung, die auch Höchstgrenzen vorsieht - was wir überhaupt nicht haben - und die regional verortet sind. Ich möchte sozusagen auf diese Schnittstelle Planungsressort und auf Ihr Ressort eingehen - weil ja in Ihrem Ressort, nämlich in der Bauordnung, die Kompetenz liegt, und auch beim Garagengesetz -, dass die Züricher sagen, je nachdem, in welcher Region der Stadt es ist, es andere Parkierungen gibt. Nun natürlich, da bleibe ich bei dem Bezirk, wo ich wohne, dem 6. Bezirk, dort ist der Anspruch natürlich ein anderer. Ich kann zwischen zwei U-Bahnen wählen und bin in wenigen Minuten dort. Das schaut natürlich völlig anders aus als in Teilen, die weiter draußen liegen. Aber wenn du autoarm baust – so der Terminus der Züricher Verordnung - kannst du signifikant runtergehen. Das nämlich, was wir bei den autofreien Siedlungen schon haben, da muss ich aber in die Widmung gehen. Und das, was wir in den nächsten Wochen und Monaten besprechen, verhandeln werden, und hoffentlich hier auch zu einem Abschluss bringen, dass auch dort – und das steht explizit im Regierungsübereinkommen drinnen - wo bereits eine Widmung besteht, es möglich sein muss, autoarme, ich möchte sagen, mobilitätsreiche, ökologisch orientierte Objekte zu bauen.
So, ich spare mir jetzt, weil meine Redezeit zu Ende ist - für heute aber nur -, auf die Wichtigkeit hinzuweisen, was ich schon in der Planungsdebatte gesagt habe, dass es ja nicht nur den Wohnbau, den geförderten Wohnbau, gibt, es gibt die ganzen Bereiche Hotels, Gewerbeanla
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