Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 123
aufrechnen und eine Nettorechnung machen. Sie hätten auch
7 Millionen, 9 Millionen oder 10 Millionen hinschreiben können,
es wäre ähnlich unseriös gewesen wie diese 5 Millionen, die Sie hingeschrieben
haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Dasselbe gilt bei den Hausmeistern. Plötzlich, weil es ein Thema
geworden ist bei den Bürgerinnen und Bürgern, und weil alle in den
Gemeindebauten – alle, ich kenne fast niemanden, bei dem das nicht so wäre – mit
der HausbetreuungsGmbH unzufrieden sind, mit dem Q7-Fahrer als Chef, den es
damals dort gegeben hat, und so weiter, jetzt hätten Sie halt ganz gern
wieder ... (GR Mag Thomas Reindl: Das stimmt ja gar nicht! Das
sind G’schichteln aus dem elfer Jahr, die du da erzählst!) Kollege Reindl,
schau, es gibt zwei Möglichkeiten, das ist auch Demokratie: Entweder du horchst
mir zu, weil ich jetzt am Reden bin, oder du gehst einfach raus. Da hast du
eine 50-50-Chance, eine faire 50-50-Chance. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Entweder
du horchst noch 14 Minuten und 55 Sekunden zu, oder du verbringst die
nächsten 14 Minuten und 49 Sekunden nicht im Saal, dann ersparst du
dir die ganze Geschichte. (Beifall bei
der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Kollege Hursky, was ist? Warum seid ihr alle so aufgeregt heute?
Entspannt euch! (GR Christian Hursky,
demonstrativ sein Handgelenk umfassend, um seinen Puls zu messen: Ich bin ganz
ruhig!) Noch habt ihr die Mehrheit. Dem Antrag wird eh zugestimmt von euch.
Bleibt ganz locker! Ihr müsst einfach lernen, damit umzugehen, dass es hier
Kritik gibt, ihr müsst lernen, damit umzugehen, dass es hier eine Opposition
gibt, die sich erdreistet, bei diesem Thema mitzureden. Das ist einfach
Demokratie. Vielleicht müssen wir den Part noch ein bisschen üben und lernen. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie wissen, meine sehr
geehrten Damen und Herren, hier heraußen zu reden, ist nicht immer nur zur
Strafe, sondern auch zur Übung, zur Übung für die sehr geehrten Damen und
Herren der Sozialdemokratie, dass es auch noch andere hier in diesem Saal gibt,
die ihre Meinung kundtun. Wir haben noch 13 Minuten und 45 Sekunden.
Für den Kollegen Reindl: Noch hat er die Möglichkeit, den Saal zu verlassen. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Oder sich zu Wort zu melden!) Oder sich
nachzumelden. Dann sollte man vielleicht die eine oder andere Minute noch
aufheben, um auf ihn zu antworten.
Noch ein Thema, nämlich die Hunderln. Da ich
auch Hundebesitzer bin (GR Mag Thomas Reindl: Ah, jetzt kommt's!) und
auch den Hundeführschein absolviert habe, weiß ich, dass genau für die so
genannten Kampfhunde, die die Frau Stadträtin da in einer Liste, die man
nachschauen kann im Internet, aufgelistet hat, der Hundeführschein für die so
genannte berühmte Wetti-Tant' ist. Dort ist genau nix, was einen Hundebesitzer
abschrecken würde, sich einen so genannten Kampfhund zu halten. Der geht mit
dem Hund, der 14 Monate, 15 Monate alt ist, zu diesem
Hundeführscheinkurs plus Prüfung, macht das dort, kriegt die Plankette, und der
Kas ist gegessen. Der hat den Hundeführschein gemacht und hat trotzdem einen
Kampfhund zu Hause.
Interessant ist – ich weiß ja nicht, wer von
Seiten der Frau Stadträtin die Liste gemacht hat, ihr traue ich ja mehr
Intelligenz zu, aber irgendwer wird sie schon gemacht haben –, sich diese Liste
anzusehen, welche Hunde so genannte Kampfhunde sind: Rottweiler, Pitbull,
Bullterrier, American Staffordshire, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, die
Mastiff-Rassen, Tosa Inu, Dogo Argentino. Zum Beispiel nicht auf der Liste:
Jack Russel Terrier, Deutscher Schäferhund, Dobermann, Bordeaux Dogge,
Rhodesian Ridgeback (GRin Mag Maria
Vassilakou: Cocker Spaniel!), um nur einige zu nennen. Ich komme noch zu
den Cocker Spaniels, ich komme noch zu denen, und ich komme vor allem zu den
Mischlingshunden.
Ich komme zu den Mischlingshunden. Es gibt eine Statistik – die EU ist
auch für solche Statistiken gut –, die von 1997 bis 2007 eine Liste von Bissen
mit Todesfolge in Europa erstellt hat. Nämlich Todesfolge nicht für den Hund,
sondern leider für den Gebissenen. Es beginnt damit, dass 60 Pitbulls dabei
sind, 29 Rottweiler und – nicht auf der Liste – 19 Schäferhunde. Das
Nächste, was nicht auf der Liste ist, sind die 14 Huskys; also nicht die
14, sondern die Huskys. Dann gibt es 12 Bisse mit Todesfolge durch Alaskan
Malamute. Die werden nicht viele kennen. Das sind nordische Hunde, die
vorwiegend in Schweden, Norwegen, Dänemark gehalten werden. Dann
8 Dobermänner, 8 Chow-Chow, 6 Doggen, 4 Bernhardiner,
4 Akita Inu, 14 Wolfhybriden, die auch nicht auf der Liste sind –
alle, die ich vorhin genannt habe, sind auch nicht drauf –,
11 Schäfermischlinge, 10 Pitbullmischlinge, 6 Huskymischlinge,
3 Rottweilermischlinge und 199 Mischlingshunde unbekannter Herkunft.
So! Was machen wir jetzt mit denen? Fragen wir die jetzt in der Frage
5a? Zählen da die Mischlingshunde auch dazu? (GR Heinz Hufnagl: Das wird mit
der EU geklärt!) Wer sind dann die so genannten Kampfhunde?
Also, Sie sehen, meine sehr geehrten Damen und Herren, Intelligenz war
nicht der Ratgeber für diese Fragen. Was auch immer der Ratgeber war, war es
Angst vor der nächsten Wahl am 10.10.2010 – Sie haben sich ja eine so genannte
Schnapszahl ausgesucht für diesen Wahltag; ein Schlingel, der sich Böses denkt
bei diesem Datum, wenn man Schnapszahl sagt –, jedenfalls ist jede Frage
offensichtlich so schlau formuliert, dass jeder alles hineininterpretieren
kann, wie er mag.
Meine sehr geehrten Damen und Herren der
SPÖ! Das hat nichts mit direkter Demokratie zu tun, das hat nichts mit dem
Anerkennen der Bürgermeinung zu tun, das hat – ich riskiere auch einen
Ordnungsruf – eine Verarsche der Wiener zur Folge! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist
nochmals Herr GR Mag Jung. Er hat noch zwei Minuten.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Danke, Herr Vorsitzender!
Nur noch zum Kollegen
Stürzenbecher, der versucht hat, noch einmal die Hypo da hineinzubringen. Es
stimmt, Herr Kollege Stürzenbecher, dort ist vieles
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular