Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 123
angekündigt, dass das Ergebnis der Volksbefragung anerkannt und
umgesetzt wird, obwohl dies rein rechtlich nicht verpflichtend wäre. Daher ist
diese Volksbefragung nicht nur eine Befragung oder Meinungsäußerung, wie Sie
versuchen das abzutun, sondern für die SPÖ ein verbindliches Ergebnis. Wir
nehmen die Bürgerbeteiligung ernst und freuen uns, dass auch der Bürgermeister
in seiner heutigen Mitteilung die Durchführung einer Volksbefragung zu
relevanten Themen, die die Menschen bewegen, initiiert hat.
Wir kommen damit aber auch dem verstärkten Wunsch der Bevölkerung
entgegen, von jüngeren wie auch von älteren Menschen, hier stärker
partizipieren zu können und das nicht erst seit heute, sondern schon seit
längerer Zeit, angefangen von kommunalpolitischen Grätzelbefragungen, die immer
wieder in den Bezirken stattgefunden haben und ich erinnere an die große
Gemeindebaubefragung, die Schulumfrage, die Seniorenbefragung eben bis zur
Volksbefragung im Februar nächsten Jahres. Wir nehmen die Anliegen der Menschen
ernst, greifen die Probleme auf, präsentieren Lösungen (GR Mag Wolfgang
Gerstl: Das haben wir gesehen!), beziehen aber auch die Betroffenen in die
Entscheidungsprozesse ein und setzen die Lösungen auch um, denn die Wienerinnen und Wiener wollen eben
bei wichtigen Fragen für die Zukunft unserer Stadt mitreden und mitbestimmen
können, auch wenn Redner der Opposition diese heute hier ignorieren oder sich
sogar darüber lustig machen. Denn Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der Opposition, haben in den vergangenen Wochen in der Tat ein erbärmliches
Schauspiel geliefert (Beifall bei der
SPÖ.), wie Sie sich in einer ersten Reaktion gegen eine Volksbefragung
ausgesprochen haben. Ja, Sie waren dagegen, dass die Wienerinnen und Wiener mitbestimmen können, was in ihrer Stadt
passiert! (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Gerstl.) Sie sind nicht an der
Meinung der Bevölkerung interessiert und haben sich in einer derartig
überheblichen Art und Weise (Aufregung bei ÖVP und FPÖ.) über diese
Menschen lustig gemacht, die mitbestimmen wollen! Sie haben es für unnötig
befunden (Beifall bei der SPÖ.) und das mit den erforderlichen
Kosten einer Volksbefragung argumentiert, die Bevölkerung mitreden und
mitentscheiden zu lassen. Das ist entlarvend!
Wir sehen es grundsätzlich anders, denn es ist uns wichtig, dass die Wienerinnen und Wiener in den
demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess einbezogen werden,
denn Entscheidungen der Politik - und darauf hat auch der Bürgermeister in
seiner Mitteilung hingewiesen - sollen sich auf eine möglichst breite
Zustimmung in der Bevölkerung auch stützen können. Daher ist es auch ein
Zeichen von lebendiger Demokratie, dass Themen, die hier im Gemeinderat, in den
Medien oder auch in der Öffentlichkeit oftmals kontrovers diskutiert wurden,
nun mittels Volksbefragung entschieden und die Ergebnisse, wie bereits erwähnt,
auch anerkannt und umgesetzt werden. Ich verstehe schon (Aufregung bei GR
Mag Wolfgang Gerstl und StR Johann Herzog.), dass die ÖVP und die FPÖ mit
der Frage, ob Hausmeister wieder beschäftigt werden können, ein Problem hat.
Ich weiß schon, dass Ihnen das sehr unangenehm ist, weil Sie in der Zeit der
blau-schwarzen Bundesregierung in dieser Regierungsperiode mit Unterstützung
des Herrn Strache, der heute so wie Sie auch nichts mehr davon wissen will (Aufregung
bei ÖVP und FPÖ.) und sich davon distanzieren will, damals alle dabei
waren! (Beifall bei der SPÖ.) Aber
Sie waren alle dabei! Sie waren alle dabei! Wir werden Ihrem Gedächtnis auf die
Sprünge helfen! Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, der Kollege
Eisenstein hat das sogar in seiner Rede am 22. Juni in diesem Jahr ganz
offen einbekannt. Er hat nicht herumgeredet so wie Sie jetzt, sondern er hat
ganz offen gesagt, ich wiederhole hier wörtlich, ich zitiere: „Ich bekenne mich
zu dieser Abschaffung, auch wenn Sie mich noch hundert Mal darauf festnageln,
ja, ich bekenne mich dazu.“ Ende des Zitats. (StR Johann Herzog: Na sicher,
sicher! – Aufregung bei der FPÖ.) Ich weiß, dass Ihnen das unangenehm ist
und wehtut und Sie wollen jetzt eine Kindesweglegung hier betreiben. Aber mit
der Abschaffung des Hausbesorgergesetzes haben Sie den Menschen Ansprechpartner
vor Ort genommen, jene Ansprechpartner, die sich die Mieterinnen und Mieter
wünschen. Daher ist es gar kein Wunder, sondern auch die logische Konsequenz,
dass Sie diese Volksbefragung auch ablehnen wollen, weil Sie es mit zu
verantworten haben, dass das Hausbesorgergesetz gestrichen wurde. (GR Heinz
Hufnagl: Jawohl, Sie haben es zu verantworten! – GR Mag Wolfgang Gerstl: Ja
richtig! Gott sei Dank! – Beifall bei
der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Widersprüche der Opposition
werden immer offensichtlicher. Aber ich sage Ihnen, wir nehmen die Sorgen, die
Wünsche und die Probleme der Menschen ernst (Aufregung bei der ÖVP und der
FPÖ.), die von der Opposition als „No-na-Fragen“ in einer überheblichen Art
heruntergemacht werden (GR Heinz Hufnagl: Die Parteien zeigen ihr wahres
Gesicht!) und damit aber auch die Bevölkerung, die ein Interesse daran hat,
letztendlich verhöhnt, wenn Sie sich über die Themen lustig machen, die den
Menschen wichtig sind, die hier eine Mitbestimmungsmöglichkeit (Aufregung
bei GR Mag Wolfgang Gerstl.) auch wünschen. Dafür sollten Sie sich wirklich
schämen, Herr Kollege Gerstl! (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem eine
gesetzliche Neuregelung eines modernen Hausbesorgergesetzes mit einem neuen
Berufsbild am Widerstand der ÖVP zu scheitern droht, ist daher die Frage, ob in
Wien die Möglichkeit geschaffen werden soll, neue Hausbesorgerinnen und
Hausbesorger anstellen zu können, eine sehr wichtige Frage, wie auch die Frage,
ob ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen geschaffen werden soll. Aber
auch sämtliche Verkehrsfragen, die bewegen, die oftmals auch sehr emotional
diskutiert werden und natürlich auch das Thema Hunde. Es gibt seit dem Jahr
2006 den freiwilligen Hundeführschein. Und nun soll eben gefragt werden, ob
dieser Hundeführschein für Kampfhunde verpflichtend sein soll, um das
Zusammenleben von Mensch und Hund in der
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