Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 123
Sie aus Umfragen wissen, überhaupt keine Frage! Daher ist auch das eine
klassische „No-na-Frage“, und es ist auch in diesem Zusammenhang schade ums
Geld. Sie brauchen nicht danach zu fragen! Sie können das hier gleich
beschließen lassen! (Beifall bei der
FPÖ.)
Kollege Madejski wird in der Folge unsere Vorstellungen zum
24-stündigen U-Bahn-Betrieb näher erläutern.
Ähnliches gilt für die City-Maut. Mein Kollege wird auch in diesem
Zusammenhang den freiheitlichen Standpunkt erläutern. Wir sind natürlich gegen
eine City-Maut, das ist völlig klar. Bei dieser Aktion handelt es sich nämlich
wieder einmal um eine „Aussackelung“ der Bürger!
Herr Bürgermeister! Ich möchte Sie auf etwas hinweisen. Nicht zuletzt
wegen dieser City-Maut hat der Londoner Bürgermeister – ich glaube, es war
Livingstone –die letzten Wahlen in London verloren. Ich erwähne das nur.
Es ist Ihnen natürlich freigestellt, dessen ungeachtet eine City-Maut einzuführen!
Auch das wird Kollege Madejski für die FPÖ näher erläutern.
Die fünfte Frage betreffend Hundeführschein haben wir erst vor Kurzem
des Langen und Breiten in diesem Haus debattiert. Es ist dies ein wichtiges
Thema, aber sicherlich nicht ein Zentralthema der Wiener Politik. Bei uns
laufen Sie mit der verpflichtenden Festsetzung eines Hundeführscheins übrigens
offene Türen ein. Dabei kann es allerdings nicht um irgendwelche gefährlichen
Rassen gehen, weil wir nicht wissen, was das ist. Den Begriff Rassen gibt es ja
angeblich – anscheinend auch bei Hunden – nicht mehr. Daher müssen
Sie schlicht und einfach erläutern, wie Sie das meinen. Wir haben unsere
diesbezügliche Vorstellung entwickelt. Kollege Madejski wird sie vortragen.
Zum flächendeckenden Angebot an Ganztagsschulen sagen wir sicherlich
grundsätzlich Ja, und zwar für den Fall, dass die Diversifizierung des
Schulangebotes gewährleistet ist oder beziehungsweise vor allem dann, wenn eine
entsprechende räumliche und personelle Ausstattung gegeben ist. Das ist zur Zeit
jedoch nicht der Fall. Dazu wird Kollege Jung das Wort ergreifen.
In Anbetracht all dessen werden wir uns grundsätzlich natürlich nicht
für diese Befragung aussprechen. Wir sehen darin einen Teil des
bürgerfinanzierten Wahlkampfes der SPÖ. Diesen haben die Wählerinnen und Wähler
zu bezahlen. Außerdem handelt es sich zum Teil um „No-na-Fragen“, wie von mir
bereits angesprochen wurde.
Wir haben einige ergänzende Vorschläge, die mit Sicherheit Interesse
bei den Bürgern finden werden. Ich möchte jetzt beispielsweise die
Volksbefragung zu einem kostenfreien Parkpickerl schildern. Diese Frage haben
wir hier schon viele Jahre diskutiert und oft genug unsere Wünsche dargestellt,
sind aber immer auf Ablehnung der SPÖ gestoßen.
Ich glaube, es wäre sehr wohl recht und billig, ein solches kostenloses
Parkpickerl einzuführen, wobei selbstverständlich für die Ausstellung des
Parkpickerls eine Verwaltungsabgabe eingehoben werden kann. Auch die Frage
betreffend kostenloses Parkpickerl wäre im Grunde genommen eine „No-na-Frage“,
aber leider wird sie nicht gestellt, weil die sozialdemokratische Mehrheit
bisher nicht bereit war, diesen Weg gemeinsam mit uns hier in diesem
Gemeinderat zu beschreiten.
Ein weiterer Punkt für die Abhaltung einer Volksbefragung wäre, wie wir
bereits 2008 einmal angesprochen und eingebracht haben, die Sonderwidmung für
publikumsintensive Veranstaltungsstätten sowie die Einführung einer
Bürgermitbestimmung.
Der Verein ATIB hat im 20. Gemeindebezirk massiv ein
türkisch-islamisches Zentrum betrieben, das für 1 500 Gläubige gedacht
ist. Die Bevölkerung hat Widerstand gegen das Großprojekt geleistet, die
Maßnahmen der Bürger haben aber bei der sozialdemokratischen Mehrheit kein Ohr
gefunden. Dabei geht es aber gar nicht darum, dass das ein islamisches Zentrum
ist, sondern dass dort 1 500 Personen Platz haben und das genau eine
Größenordnung ist, von der wir meinen, dass es eine Sonderwidmung für
publikumsintensive Veranstaltungsstätten geben soll. Diese Sonderwidmung ist in
der Bauordnung zu verankern.
Wir meinen: Wenn Großbauten errichtet werden, ob das nun Sportstätten,
Stadien, Einkaufszentren oder auch Kultusbauten, also Kirchen und Moscheen,
sind, dann muss es unseres Erachtens dafür erstens eine Sonderwidmung geben,
die in der Bauordnung zu verankern ist, und zweitens muss die umwohnende
Bevölkerung davon selbstverständlich nicht nur informiert, sondern dazu auch
befragt werden. Das heißt, die Bevölkerung muss befragt werden, ob sie solche
Großprojekte – egal welche – überhaupt will.
Der Herr Bürgermeister hat gerade vor fünf Minuten das Vertrauen in die
direkte Demokratie in Wien betont und hat von der Volkssouveränität gesprochen
und diese sehr hervorgestrichen. – Ich glaube, es wäre hoch an der Zeit,
nicht nur betreffend den Neubau von Garagen das Volk mitsprechen zu lassen,
sondern bei allen Großprojekten, von denen Menschen in der Umgebung berührt
werden und hinsichtlich welcher es notwendig ist, sich den Kopf zu zerbrechen
und die Menschen zu befragen, ob sie das wollen.
Das heißt: Großbauten und insbesondere kulturfremde Bauwerke, wie zum
Beispiel nach türkischem Vorbild gestaltete Moscheen, die natürlich nicht ins
mitteleuropäische Stadtbild passen, setzen notwendigerweise eine Sonderwidmung
und Volksabstimmung voraus. Ein entsprechender Antrag wird von uns dann
eingebracht werden. Wir verlangen eine Sonderwidmung im Rahmen der Bauordnung
für publikumsintensive Veranstaltungsstätten.
Weiters muss die Zulässigkeit der Errichtung von
Gebäuden darauf abstellen, dass das örtliche Stadtbild weder gestört noch
beeinträchtigt wird. Das steht zwar grundsätzlich auch in § 85 der
Bauordnung. Es wird aber auch notwendig sein, dass diese Dinge tatsächlich
verwirklicht werden. Der Wiener Bauordnung widersprechende, kulturfremde Bauten
wie etwa auch Minarette sind etwas, was keinen Platz in dieser Stadt haben
kann!
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