Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 123
Schicksal und man sagt, okay, ihr seid nicht mehr die Zielgruppe. Was
ist die Antwort der Stadt für diese Menschen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Also, auf der einen Seite
vertraue ich hier sehr stark auf die Kolleginnen und Kollegen in ihren
entsprechenden Einschätzungen und entsprechenden Schwerpunktsetzungen. Und wir
leben hier immer wieder natürlich auch in einem Widerspruch, in dem von Ihnen
einerseits natürlich auch positiv angesprochenen Bereich, dass die
Eltern-Kind-Zentren durch ihre freiwilligen Angebote letztendlich auch
natürlich eine Außenwirkung erzielen, die auf der einen Seite von Menschen sehr
positiv wahrgenommen wird, auf der anderen Seite aber - und das muss man auch
selbstkritisch anmerken - durchaus auch von der Zielgruppe dann eben nicht mehr
als niederschwellig empfunden wird, weil sich diese Gruppen im Bereich von
Gesprächen, die sich dort abspielen, dann auch entsprechend nicht wiederfinden
und daher letztendlich für sie eine Hemmschwelle der Inanspruchnahme aufgebaut
wird. In diesem Widerspruch befinden wir uns immer und ich verlasse mich
darauf, dass hier gerade auch die verstärkte Einbindung und auch letztendlich
Verantwortlichkeit in den Regionalstellen auf der einen Seite sicherstellt,
dass die entsprechenden Personen die entsprechenden Angebote und auch
Hilfestellungen bekommen, zum Beispiel in der Zurverfügungstellung von Räumen.
Wir wissen, dass wir in einzelnen Babytreffs zwar auf der einen Seite
personelle Ressourcen einsetzen, aber es gibt hier - und ich habe das Beispiel
bereits im Eingangsstatement angesprochen - ohne große Probleme eine
Selbstinitiative auch der Eltern, die sich jetzt mit Hilfestellung der
MAG ELF den Raum suchen. Die sagen, wir brauchen das ganze Beiwerk in
diesem Bereich gar nicht, etwa von Anwesenheit der Sozialpädagogin, weil, wie
Sie ja richtig angesprochen haben, die Zielgruppe eine solche ist, die durchaus
auch in der Lage ist, sich selbst zu organisieren. Hier hilft die MAG ELF,
auch zum Beispiel im Bereich der Räumlichkeiten, wenn es darum geht, aber vor
allem, noch einmal, geht es mir darum, jene Zielgruppen zu erreichen und jenen
Zielgruppen auch im öffentlichen Bild bewusst zu machen, dass die
Eltern-Kind-Zentren ihre Eltern-Kind-Zentren sind, wenn sie Probleme haben. Das
hat nichts mit einer Stigmatisierung zu tun, sondern man kann sie und soll sie
in Anspruch nehmen. Das ist keine Schande, sondern eine notwendige Hilfe der
Stadt, die wir gerne zur Verfügung stellen, und das wird auch in Zukunft so
bleiben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die
Beantwortung der 1. Anfrage.
Die 2. Anfrage (FSP - 05278-2009/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn
GR Alfred Hoch gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet. (Wie sehen Sie die
plangemäße und zeitgerechte Realisierbarkeit der "Autobahnspange
Aspern" angesichts der kolportierten drohenden Kostenexplosion
hinsichtlich Planung und Bau?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Danke, Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Gemeinderat!
Wir haben im Rahmen des Wiener Masterplan Verkehr für diese Stadt ein
großzügiges Netz an übergeordneten Verkehrsachsen, an Verkehrswegen festgelegt.
Eine davon ist die Nordostumfahrung Wiens, der Regionenring um Wien, und
Bestandteil davon ist die Verbindung zwischen der A23 in Hirschstetten mit der
S1, mit der Nordostumfahrung im Bereich Raasdorf. Von dort weg haben die
Niederösterreicher gemeinsam mit dem Bund, mit dem Verkehrsministerium,
vereinbart, dass es von Raasdorf bis zur Grenze bei Marchegg die so genannte S8
geben wird, die dann das niederösterreichische Marchfeld ordentlich erschließt,
es damit auch an die Nordostumfahrung anbindet und gleichzeitig mit der
Verlängerung über die A23 auch an die Südosttangente.
Diese Möglichkeiten, das Verkehrsnetz in einer Region Österreichs, die
besonders wachstumsträchtig ist, nämlich der 22. Bezirk in Wien sowie das
Marchfeld und das Weinviertel in Niederösterreich, entsprechend verkehrsmäßig
zu erschließen, nicht nur mit der Schiene, sondern auch mit der Straße, ist ein
wesentlicher Punkt. Wir haben das 2003 hier im Gemeinderat im Masterplan
Verkehr beschlossen.
Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach, aber es ist gelungen, dass
am 3. März 2005 in der Absichtserklärung über die Durchführung spezieller
Infrastrukturmaßnahmen des Bundes im Raum Wien diese Abschnitte, nämlich der
Regionenring für Wien inklusive der Verbindung der A23 von Hirschstetten bis
Raasdorf mit aufgenommen werden konnten, und am 3. März 2005 haben diese
Vereinbarung der damalige Vizekanzler Gorbach, der Bürgermeister des Landes
Wien, unser Bürgermeister Dr Michael Häupl und die Bundesbahn, damals vertreten
durch den Generaldirektor Huber, und die Asfinag,
vertreten durch Herrn Schedl, unterschrieben. Die Aufnahme der A23, früher B3d
ist damit geschehen und die Republik Österreich, das Parlament, hat mit der
Novelle des Bundesstraßengesetzes vom 9.5.2006 diesen Abschnitt als A23 in das
Autobahn- und Schnellstraßennetz Österreichs integriert.
Die damaligen Schätzungen, die auch noch 2009 dem aktuellen Rahmenplan
des Bundes für den Ausbau des Straßennetzes zugrunde gelegt wurden, betrugen
420 Millionen EUR, dieses mit Baubeginn 2012, Fertigstellung 2016, also
genau das Datum, das in der Absichtserklärung auch enthalten war. Die
Schätzwerte für die Kosten stammen aus der Gesellschaft der Republik
Österreich. Die Gesellschaft ist auch zuständig für die Planung, für die
Erreichung der Genehmigungen, für die Umsetzung des Projektes und auch für den
Betrieb. Wir gehen daher als Stadt Wien davon aus, dass die Asfinag weiß, was sie in den Rahmenplan
hineingeschrieben hat, und dass die Asfinag
weiß, was es bedeutet, so einen Straßenabschnitt innerstädtisch zu bauen, und
was es kostet.
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