Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 57
wenn eine Partei sagt, wir sperren das Werkel zu, und es ist uns
wurscht, was daraus für Folgen entstehen, dann soll man das auch sagen, und man
sollte es nicht so verschämt tun, wie es die FPÖ tut.
Dass du, lieber Toni Mahdalik, vor Forderungen - egal, wie sie sind -
keine Hemmungen hast, das weiß ich. Dass Kollege Dr Madejski in diese
Intellektualität einfällt, ist neu und bedauerlich. Denn wenn du hier
schreibst: Landeverbot für besonders laute Flugzeuge, dann gibt es das schon.
Eine Tupolew darf in Schwechat nicht landen, weil sie zu laut ist.
Warum man den Menschen nicht die Wahrheit sagt, verstehe ich nicht,
gerade bei einer Partei wie der FPÖ, die von sich nach ihrem Selbstverständnis
behauptet, dass sie immer die Wahrheit sagt. Offensichtlich ist die Wahrheit
laut FPÖ wirklich eine Tochter der Zeit und nichts anderes. Wenn das so ist,
warum sagt man dann nicht die Wahrheit, dass das schon längst erreicht ist?
Wenn man im Punkt 6 behauptet, die WHO-Grenzwerte würden
überschritten werden, dann ist das die Unwahrheit! Die
Weltgesundheitsorganisation lässt sich nicht bestechen, die wird von einer FWAG
nicht beeinflussbar sein. Wenn die Weltgesundheitsorganisation ausweist und das
Bundesministerium, das nicht in sozialdemokratischer Hand ist, ausweist, dass
es keine Überschreitungen nach dem Lärmschutzgesetz, Umgebungslärmschutzgesetz,
und darüber hinaus keine Überschreitung nach Weltgesundheitsorganisationsregeln
und -kriterien gibt, dann ist das ein Faktum! Dann nützt es auch nichts, meine
Damen und Herren, wenn man in Anträgen das Gegenteil schreibt: Es ist einfach
nicht wahr!
Es ist durchaus legitim zu sagen, man möchte es noch verbessert haben.
Das ist ein legitimer Ansatz, das ist der Ansatz der Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten in dieser Stadt. Sie sagen, das Bessere ist immer der Feind
des Guten, und wenn man etwas Besseres findet, dann ist man, wenn man ehrliche
Politik macht und erfolgreiche Politik machen will, angehalten, das Bessere dem
Guten vorzuziehen.
Aber das rechtfertigt noch lange nicht, mit der Wahrheit manipulativ
umzugehen, wie die FPÖ es in er Tat in diesem Antrag tut. Das ist
zurückzuweisen, das ist nicht seriös. Da soll man lieber sagen, was man will, und
nicht die Leute verarschen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Ich denke mir, die heutige Debatte hat gezeigt
– auch wenn die tatsächlichen Anliegen zur Widmung noch nicht gesagt worden
sind, was doch das Thema der heutigen Schwerpunktstunde war –, dass eigentlich
die Wünsche, die die Opposition an den StR Rudi Schicker hat, relativ gering
sind. Offensichtlich – und das hat auch die Debatte bewiesen – ist der Weg, die
Entwicklung der 13 Stadterweiterungsgebiete und anderer Gebiete – ich sage
immer, der Nordwestbahnhof, Herr Stadtrat, ist da auch ein wertvolles Gebiet,
das Sie erfreulicherweise genauso im Auge, im Focus haben wie die anderen
13 Gebiete – zu forcieren, eine gute, vorausschauende Politik, sodass,
wenn die Stadt Wien nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ wächst und
wenn diese Stadt 2020 dann tatsächlich 2 Millionen Einwohner haben wird,
die Erfordernisse durch eine vorausblickende Stadtentwicklungspolitik abgedeckt
sind.
Ich denke mir – Resümee aus der Debatte –, vielleicht finden wir einmal
andere Themen, die vielleicht Aktuelleres bieten. Für den Stadtrat war es in
jedem Fall gut zu wissen, dass in Wirklichkeit nichts an Kritik übriggeblieben
ist, was man an der Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik dieser Stadt festmachen
kann. Das ist auch gut so.
Für die Sozialdemokratie hat es gezeigt, dass keine neuen Ideen da
sind, die wir nicht sowieso verwirklichen würden. Ich würde mir bei
sachpolitischen Lösungen in den Bezirken tatsächlich wünschen, wenn man diese
nicht nur durch eine Overhead-Politik des Landes überfrachten würde. Es wäre
schön, wenn auch grüne Gruppen in den Bezirken das sagen dürften, was sie sich
denken. (GR Mag Rüdiger Maresch: Na,
bitte! Das sagen die Bezirke immer!) Das wäre vielleicht ein Wunsch, den
man an der Partei festmachen kann, die Demokratie immer wieder so auf ihr
Wappen schreibt. Es wäre schön, wenn die das auch sagen dürften, was sie sich
denken.
In diesem Sinne ersuche ich Sie, dem Geschäftsstück tatsächlich
zuzustimmen und den Antragsbearbeitungen zu folgen, wie der Kollege Hora es
referiert hat. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr
Mag Maresch zu einer tatsächlichen Berichtigung. Danke schön. Das erspart uns
fünf Minuten. Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus):
Ich denke mir, tatsächliche Berichtigungen gäbe es ja gleich ganz viele.
Das Erste ist einmal in Wirklichkeit: Die grünen Bezirksgruppen dürfen
sagen, was sie sich denken, sie dürfen auch die Politik machen, die sie wollen.
Wir diskutieren darüber, und es ist bei uns so, dass man nicht zurücktreten
muss wie in der SPÖ, wenn man etwas anderes sagt. Da gibt es auch Beispiele,
und da könnte ich auch Namen nennen. – Das ist das Erste.
Das Zweite: Die Geschichte mit dem Politkommissar ist natürlich ganz
witzig, aber du solltest wissen, dass ich in dem Sprengel wohne, dass ich in
Wirklichkeit eine Einladung habe, dort hinzugehen zu der Garagendebatte, dass
ich also sozusagen Anrainer bin und gar nicht ausrücken muss, weil ich dort
wohne, lieber Erich.
Was ich berichten möchte, ist, dass die LehrerInnen die Schüler nicht
aufgehusst haben, sondern ein Schülervertreter hat dort in der Sitzung gesagt:
Wir sind hier von 8 bis 16 Uhr, und wir sind die Leidtragenden von dieser
Baugeschichte dort. Daraufhin hat die Bezirksvorsteherin Pfeffer gesagt, nein,
es tut ihr leid, es sind eigentlich nur die Anrainer, die da mitreden dürfen.
Das halte ich für sehr, sehr verwegen, und sich dann
da herauszustellen und zu sagen, die LehrerInnen haben die Schüler aufgehusst,
stimmt nicht. Die Schüler haben dort gesagt: Wir haben dort monatelang auf
einer
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