Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 57
den Leuten auseinandersetzen will, dann sollten die Informationen doch
richtig dargestellt sein. Da sehe ich auch die Rolle der Stadtplanung, hiefür
zu sorgen und eben so einen Diskussions- und Informationsprozess mit der
Bevölkerung zu führen und eben für Qualität an solchen wichtigen Orten zu
sorgen.
Somit komme ich zu einem anderen Gebiet in der Stadt, wo es jetzt auch
heftige Diskussionen gibt. Beim Raiffeisen-Hochhaus hat es diese Diskussionen
nicht so gegeben. Vielleicht deshalb, weil dort nicht so viele Anrainer wohnen
wie bei diesem anderen Punkt, auf den ich jetzt komme und zwar diese
Diskussionen um die geplante Umwidmung bei der U-Bahn-Station
Kettenbrückengasse, also auch ein sehr wichtiger Punkt in der Stadt direkt am
Wiental. Viele Denkmal geschützte Gebäude in der Umgebung. Hier liegt nun ein
Flächewidmungsplan vor, der, würde ich sagen, halt für den Investor optimiert
gewisse Gebäudevolumen vorsieht ohne jegliche öffentliche Diskussion. Gott sei
Dank ist es ja so, dass die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt immer
aufmerksamer werden und sich interessieren und an solchen Entscheidungen auch
teilhaben wollen und auch die Bezirkspolitik recht aktiv war. Man hat jetzt
aber die Behandlung dieses Flächewidmungsplans zurückgelegt und ich denke, wir
sollten die Chance nutzen, um diesen Diskussionsprozess zu führen.
Ich habe deswegen mit meinem Kollegen Maresch diesen Beschlussantrag
vorbereitet, der lautet, dass für den umstrittenen Entwurf des
Flächenwimdungsplans 7866 an der sensiblen Stelle des Wientals ein
Mediationsverfahren durchgeführt werden soll, wo man eben alle beteiligten
Gruppen und auch die Bezirksvorstehung mit allen Vertretern und Fraktionen da
irgendwie einbezieht, um hier eine bessere Lösung zu finden, weil es nicht sein
kann, dass eben die Bauwerber quasi jetzt einmal maximales Volumen wollen, die
Stadtplanung, so weit es geht, hier vielleicht ein bisschen Widerstand leistet
und dann aber doch den Wünschen entspricht. Und dann kommt die
Bürgerprotestbewegung, die sich dann überhaupt radikal Grünflächen wünscht an
einer Stelle, wo ich sage, in meinen Augen ist es auch als Grünfläche nicht
wirklich so geeignet, direkt an einer stark befahrenen Straße. Vor allem müsste
man hier auch mitbetrachten, dass sich ja gleich dahinter der Parkplatz, der
eben am Wochenende als Flohmarkt genutzt wird, befindet. Also man müsste
wirklich eine Gesamtlösung für dieses Gebiet finden, auch in Anbetracht dessen,
dass es ja immerhin ein Zielgebiet des Stadtentwicklungsplanes ist.
Ich bitte deswegen um Zustimmung zu diesem Antrag. Wir können uns somit
weitere Konflikte ersparen und ein noch zu beschließendes
Flächenwidmungsverfahren. Ich glaube, es wäre beispielhaft, wenn wir uns dazu
entschließen könnten. Also ich bitte um ihre Zustimmung.
Wie gesagt, dem Flächenwidmungsplan, dem vorliegenden, können wir aus
den genannten Gründen nicht zustimmen und ich bitte, vor allem auch die
Fachbeiratsstellungnahme sehr ernst zu nehmen und zu schauen, was man davon
vielleicht noch mit den Betreibern vertraglich vereinbaren kann, was vor allem
die Gestaltung des öffentlichen Raumes betrifft. - Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Hoch.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte am Anfang nur eine Bitte anbringen: Vielleicht könnte man
bei einer, ich glaube, es ist eine Frage der Geschäftsordnung,
Geschäftsordnungsreform darauf schauen, dass man bei Flächenwidmungsdokumenten
wirklich nur über die jeweilige Flächenwidmung spricht. Ich meine, was der
Kollege Mahdalik da heute gemacht hat, nur weil dort bei dem besagten
Plandokument eine U-Bahn-Station ist, kommt er dann gleich auf das Flugfeld
Aspern und dort beamt er sich dann auf den Verteilerkreis nach Favoriten und
zum FH-Campus. Ich glaube, das hat nicht wirklich etwas mit seriöser Diskussion
zu tun und bitte, vielleicht könnten wir das gerade bei
Flächenwidmungsdokumenten berücksichtigen.
Ich habe versucht, bei der Vorbereitung dieses Plandokuments, mir war
am Anfang nicht klar, das hab ich gestern auch kundgetan, was wirklich die
Intention ist, warum man das als Schwerpunktgegenstand nimmt und hab’ mich da
dann ein bissel mit dem Hochhauskonzept auseinandergesetzt, das habe ich eh
schon gesagt. Die betreffende Flächenwidmung betrifft das Areal des alten
OPEC-Gebäudes am Donaukanalufer, das jetzt von der Raiffeisen gekauft und in
weiterer Folge natürlich auch entwickelt wurde. Wenn ich mir das
Hochhauskonzept ansehe, das damals vom damaligen Planungsstadtrat Bernhard Görg
entwickelt wurde, so muss man sagen, dass sich das Donaukanalufer für solche
Bauvorhaben sehr gut eignet. Neben dem Wienerberg, neben der Donauplatte ist
der Donaukanal, denk ich, eines jener Gebiete, wo man sehr wohl in die Höhe
bauen kann und auch bauen sollte und es ist schon jetzt eine sehr
beeindruckende Skyline. Doch muss man aufpassen, dass es bei diesen
Hochhausbauten zu keiner Verzahnstocherung des Stadtbildes durch willkürlich
gestreute Hochhäuser kommen kann. Beispiel sind, das haben wir auch erst
unlängst gehabt, die Komet-Gründe, die auch noch einer Entwicklung harren. Es
wird wahrscheinlich, so wie es jetzt ausschaut, eh nichts werden.
In dem Hochhauskonzept geht es um aus stadtplanerischer und
verkehrstechnischer Sicht optimale Standorte für Hochhäuser und um die
Einhaltung von Sichtachsen, um das glücklicherweise weitgehend erhaltene
Stadtbild Wiens zu erhalten, denn auch gerade in der heutigen Zeit ist es ein
wichtiger Faktor für den Fremdenverkehr.
Zu dem vorliegenden Standort: Er ist, hab ich schon
gesagt, für eine erhöhte Bebauung durchaus geeignet, zum einen die gute
Infrastruktur, Verkehr, Versorgung und es passt sich in die bereits vorhandene
Skyline ein. Die Frage, da hat es eine Stellungnahme gegeben des
Denkmalschutzes. Aus Denkmalschutzgründen kann man durchaus von einem gehörigen
Abstand zum
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