Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 57
brauchen. Darin liegen immense Kosten. Das können wir nicht, und das
möchte ich auch gleich sagen, zurückfahren, nämlich im Sinne der Wienerinnen
und Wiener, solange der niedergelassene Bereich das nicht bietet. Das würde
nämlich eine Verschlechterung bedeuten und für die stehe ich nicht.
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke. - Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Klub der Wiener Freiheitlichen
hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „ÖVP wünscht, SPÖ widmet - rotschwarze
Packelei im Springerpark als Vorgeschmack auf die nächste
Rathauskoalition" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2
der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR Dr Madejski, die Aktuelle Stunde
zu eröffnen. Seine Redezeit ist zehn Minuten. (GR Dr Herbert Madejski stellt hintereinander vier große Bilder neben
das Rednerpult. - GR Mag Rüdiger Maresch: Wir sehen nichts! - GR Dr Herbert Madejski:
Ich erzähle es euch! Ich zeige es euch auch gern nachher im Klub! - GR Mag
Rüdiger Maresch: Wir kennen es eh! Die SPÖ kennt es auch!)
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wer ein solches Projekt in Wien mit vier Häusern und einem Hotel im
Springerpark einreicht, der braucht sich nicht zu wundern, wenn man so
dilettantisch vorgeht, dass sich Bürger sammeln, dass sich Parteien sammeln und
dass sich engagierte Menschen sammeln, um das zu verhindern. Damit war der
erste Stein schon da, dass man dem neuen Projekt mit Skepsis entgegensieht und
durchaus nachschaut, warum das alles passiert. Da gefällt mir die Frau
Steinberger, die Klubobfrau der ÖVP in Meidling. Sie hat die Zeit nicht
erkannt, glaube ich. Sie hat in der letzten Ausgabe zum Beispiel geschrieben,
das Hotel ist eine Lärmschutzwand, die Eingriffe in diesem Fall sind so
behutsam wie möglich gewählt, darum kümmert sich schon die ÖVP und so weiter.
Also unglaublich, was sich hier abspielt.
Schauen wir uns einmal an, worum es da geht. Die erste Tafel ist eine
Flugaufnahme. (Der Redner verweist auf
das erste Bild.) Das sehen jetzt vielleicht nicht alle. Das ist die
Grünbergstraße und hier sieht man die Grünfläche, um die es eigentlich geht.
Diese Grünfläche, genannt Marillenalm, meine Damen und Herren, soll verbaut
werden. Aber lassen Sie mich vorher noch einige Sätze zum bestehenden
Springerpark sagen. Die ÖVP hat dort das Naturschutzgebiet Springerpark verfallen
lassen, hat über 150 Bäume gefällt. Davon sind Dutzende ohne Bescheid der
MA 42 gefällt worden. (GR Alfred
Hoch: Das ist ja unerhört!) Sie waren entgegen dem Gesetz nicht imstande,
dort bis heute Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Überhaupt keine, entweder aus
Geldmangel oder aus Willensmangel. Es ist egal, es ist nicht passiert. Darüber
hinaus ist das ganze Hotel im Springerpark, was vielleicht nicht alle wissen,
illegal erbaut. Es gibt überhaupt keine Flächenwidmung für dieses Hotel.
Jetzt tauscht die ÖVP etwas Illegales gegen ein Grundstück ein, wo die
SPÖ mitspielen soll. Ob sie es wirklich tut, weiß ich nicht. Das wird sich bald
herausstellen. Das ist der Grund dieser Aktuellen Stunde. Der Wert beträgt
zirka 5 bis 5,5 Millionen EUR, weil das Hotel kann jederzeit einem Betreiber
gegeben oder das Grundstück wieder verkauft werden. Meine Damen und Herren, ich
bin auch noch nicht ganz sicher bei der SPÖ, weil die Frau Bezirksvorsteherin
Votava in der letzten Ausgabe ihres Blattes noch schreibt: „Grundstückstausch
soll Problem lösen." Sie ist grundsätzlich bereit, darüber nachzudenken,
wenn noch gewisse Auflagen erfüllt werden, wie Verkehrsgutachten und so weiter.
Darauf kommen wir noch im Schwerpunkt Tagesordnungspunkt 37, weil ich
jetzt nicht die Zeit dazu habe. Auf die Rolle der MA 21B mit einem
Gefälligkeitsgutachten werde ich auch erst beim Schwerpunkt heute unter
Tagesordnungspunkt 37 weiter eingehen.
Nun die Tafel, wie es ausschauen wird, wenn das Hotel kommt. (Der Redner verweist auf das zweite Bild.) Das
ist natürlich noch immer das. Sie sehen den Park hier. (GR Mag Rüdiger Maresch: Hochheben!) - Das ist ja schwer!
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Man hört Sie nicht,
wenn Sie nicht ins Mikro sprechen.
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend): Ich habe schon
eine laute Stimme, Frau Vorsitzende! - Das wird der Park, und das soll verbaut
werden. (GRin Henriette Frank kommt zum
Rednerpult: Ich halte es dir!) - Danke,
liebe Henriette! Das ist Solidarität und Geschlechtergleichheit. Gender.
Meine Damen und Herren, jetzt kommen wir zu den Fakten. Dort werden
hunderte Bäume gefällt. Das steht sogar im Umweltgutachten der MA 21B.
Dort werden hunderte Bäume gefällt und der Flächenwidmungsplan ist genial. Der
ist deswegen so genial, weil er die zu errichtende Kubatur verharmlost oder es
jemandem sehr schwierig macht, das überhaupt auszurechnen. Warum? Alle Gebäude
in der Umgebung haben Höhenbegrenzungen, 9,5 m, 12 m, nur das Hotel
nicht. Das Hotel hat nämlich 70 m über Null Wien. Da kann ich jetzt fragen,
wie hoch das eigentlich ist. Es hängt ja von der Kante ab. Da steht nirgendwo,
wo die Kante sein soll, meine Damen und Herren. Das Hotel wird sechsgeschoßig.
Da gibt es schon Zeichnungen und Pläne. Sechsgeschoßig, Durchschnittshöhe am
Plan 17 m. Durchschnitt heißt ja höher, niedriger.
Meine Damen und Herren, alle Gebäude rundherum, auch das Seniorenheim,
alle drei Häuser haben eine geringere Kubatur als dieses neue Hotel. Es wird
nämlich zirka 37 500 m² haben. Das heißt, 2 500 m² werden
verbaut. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Diese ÖVP! Ein Wahnsinn!)
Jetzt frage ich mich, wie es dort mit dem Verkehr
ausschauen wird. Das ist auch ein sehr guter Punkt. (Der Redner verweist auf das dritte Bild.) Das ist die
Grünbergstraße von oben. Meine Damen und Herren, die Ampel ist nur deswegen in
der Mitte, damit man aufmerksam wird. Sie ist auf Rot gestellt, weil dort Rot
die
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