Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 57
Gespräch nicht eingeladen war, verstehe ich schon. Aber Sie hätten auch
eine andere Ihnen durchaus nicht fernstehende Zeitung, etwa den „Kurier“
zitieren können, der dazu selbstverständlich eingeladen gewesen ist und das
dort entsprechend kommuniziert wurde. Ob Sie mir das jetzt glauben, was ich
vorhin zur „Krone“ gesagt hab’, oder nicht, ist eigentlich für mich - mir ist
das relativ wurscht, um das einfach zu sagen. Ich bedaure es natürlich
trotzdem, aber ich versuche, Ihnen ein höheres Ausmaß oder ein höheres Niveau
an Glauben einzuimpfen, indem ich Ihnen versichere: Der „Kurier“ war dabei, ja?
Okay? Also hat das ja letztendlich auch schon etwas und ich hoffe sehr, dass
das ein bisschen relativiert, was die vertrauten Journalisten betrifft. Der
Journalist im gegenständlichen Fall, zu dem ich ein Verhältnis habe, wie es
sich gehört von einem Profi zum anderen Profi, war halt in dem Fall nicht
besonders professionell, weil er halt beleidigt gewesen ist. Das bedauere ich.
Ich werde versuchen, bei einer nächsten Gelegenheit das wiedergutzumachen,
sodass wir wieder zu dem normalen professionellen distanzierten Verhältnis
zurückkehren können, das mir im Verhältnis zu den Medien ja letztendlich auch
eigen ist. Daher werden wir das auch hinkriegen können.
Man kann nicht sagen, dass ich in der Sache jetzt der Auffassung bin,
dass 5 Millionen EUR nichts sind. Ja, selbstverständlich ist es eine Menge
Geld. Das ist überhaupt gar keine Frage. Aber das gilt für viele andere Dinge
auch. Wenn die Wiener Bevölkerung der Meinung ist, dass trotz dieser Mehrkosten
der 24 Stunden Dienst am Freitag und am Samstag bei den U-Bahnen eingeführt
werden soll, dann werden wir das auch machen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird
von GR Dr Madejski gestellt.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
An sich geben Sie ja auch immer alles vor und wir im Gemeinderat
beschließen dann mit Mehrheit oder mit Ihrer Mehrheit alleine das eine oder
andere Sinnvolle, weniger Sinnvolle. Daher verstehe ich nicht ganz, dass dieses
Thema – das ist eine „No-na-Frage“ in Wirklichkeit - eigentlich viel zu schade
für eine Volksbefragung ist, denn wenn ich das frage, wird natürlich die
überwältigende Mehrheit, das wissen Sie genauso wie ich, das wissen alle hier,
mit Ja stimmen, wenn es für den Einzelnen ein Nutzen ist. Und wenn es kein
Nutzen und kein Schaden ist, wird er trotzdem mit Ja stimmen.
Sie, Herr Bürgermeister, beziehungsweise die Stadtverwaltung müsste ja
eigentlich schon ein Konzept für einen längeren U-Bahn-Betrieb in der Tasche
haben. Nur leider haben Sie beziehungsweise Ihre Stadträte oder die
Stadtverwaltung nicht auf das geänderte Verhalten der Menschen in den letzten
20 Jahren reagiert. Es ist halt einmal so, dass auf Grund geänderter
Beschäftigungsverhältnisse der Arbeitsbeginn später am Morgen oder später am
Vormittag ist. Die Leute nehmen das Angebot, was Sie ja immer so loben in
dieser Stadt, das vielfältige Angebot auch gerne an, gehen am Abend später weg,
gehen später essen, wollen mit dem Auto nicht fahren. Daher ist ein längerer
U-Bahn-Betrieb nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche sicherlich
sinnvoll.
Daher meine Frage an Sie: Wenn Sie schon diese Frage mit der U-Bahn
stellen wollen, bitte nicht die „No-na-Frage“, sondern ich könnte mir
vorstellen und das ist meine Frage: Könnten Sie sich eine U-Bahn-Paketfrage
vorstellen, wo man auch fragt: Ist es sinnvoll, unter der Woche zum Beispiel um
eine Stunde länger zu fahren? Ist es sinnvoll, am Wochenende die
24 Stunden? Ist es sinnvoll oder von Nutzen oder nicht von Nutzen oder
fühlen sich die Leute durch Essen in der U-Bahn an sich belästigt? Will man
eine U-Bahn-Polizei? Sind die Intervalle okay? Ist die Nachtbuslinie okay oder
soll man erweitern? Also ein ganzes Paket, das gehört ja zusammen.
Wären Sie bereit, wenn Sie schon die Frage stellen, auch dieses Paket
vielleicht mit anderen Facetten noch angereichert auch abzufragen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Zunächst einmal zur Sache: Das
derzeitige Nightline-Angebot an den Wochenenden deckt nach den Informationen
der Wiener Stadtwerke etwa 93 Prozent der Wiener Stadtfläche ab. Die
U-Bahnen decken etwa 33 Prozent der Wiener Stadtfläche ab. Also gar so
schlecht war es nicht, was bisher gemacht wurde. Das soll auch in aller
Offenheit gesagt werden. Gar so schlecht war das nicht. (GR Dr Herbert
Madejski: Das hat ja niemand gesagt! Man kann es verbessern!) Man
kann ... Das bestreite ich nicht. Das habe ich auch nie bestritten, das
bestreite ich nicht. Daher auch jetzt diese entsprechende Initiative, dass man
das sicherlich auch in Ergänzungen machen kann. Ich kann mir jetzt schon vorstellen,
ja natürlich, dieser Vorschläge gibt es viele, die eine Volksbefragung
eigentlich zu einem kleinen Büchlein machen, das dann gelesen und ausgefüllt
werden soll, wenn ich an die Vorschläge denke, die nun an mich auch
herangetragen werden dabei. Ich bitte Sie da zur Kenntnis zu nehmen, dass wir
eine Volksbefragung machen wollen und nicht eine Meinungsumfrage. Daher ist es
mir natürlich auch sehr wichtig dabei, bei allen Überlegungen von einzelnen
Aspekten, die jetzt hier auch vorgebracht wurden und ich sage nicht a priori
Nein zu einzelnen Fragen auch zu diesem Themenfeld, aber ich bitte Sie
jedenfalls zur Kenntnis zu nehmen, dass ich von dem Grundsatz ausgehe, es
sollen nur fünf bis sechs Fragen sein. Das ist entsprechend überblickbar und
das bedeutet letztendlich auch, dass es in der Tat eine Volksbefragung ist und
nicht eine Meinungsumfrage. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4. Zusatzfrage wird
von der Frau GRin Mag Vassilakou gestellt.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Bürgermeister, ich finde es zwar grundsätzlich
großartig, dass man die Instrumente der direkten Demokratie einsetzen möchte.
Nachdem Sie eben jetzt nach immerhin 15 Jahren als Bürgermeister Ihr Herz
dafür entdeckt haben, wie stehen Sie dem Vorschlag
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