Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 57
entsprechende Reserven und entsprechende Abweichungen hat, auch hier
kein Unterschied zwischen Privaten und Öffentlichen, dass also hier diese Summe
festgelegt wurde, dass hier wirklich nicht korrekt verrechnet wurde und zum
Teil, soweit ich informiert bin, es auch noch Auseinandersetzungen gibt und zum
Teil, nageln Sie mich jetzt bitte nicht genau fest, das weiß ich jetzt nicht
auswendig, aber soweit ich informiert bin, manches, ein gewisser Teil dieser
Summe von den Unternehmungen, die sich hier verrechnet haben, auch schon
korrigiert wurde. Aber das kann ich jetzt nicht mit hundertprozentiger
Sicherheit behaupten.
Das heißt, diese Summe, wo wirklich Fehlrechnungen oder Missverständnisse,
ich formuliere es bewusst sehr vorsichtig, da waren - und ein Teil davon ist
meines Wissens nach auch schon entsprechend von denen, die diese Rechnungen
erstellt haben, korrigiert worden - die große Summe, um die es hier eine
Diskussion gegeben hat, war, und das haben wir hier in dieser Runde ja auch
schon diskutiert, die Frage, ob die Infrastruktur mit zur Errichtung der U-Bahn
gehört. Und ich hatte damals schon an dieser Stelle sehr deutlich gemacht, dass
das meiner Meinung nach selbstverständlich dazugehört. Also ich möchte wissen,
was die Wiener und Wienerinnen und nicht zuletzt Sie hier herinnen sagen
würden, wenn ich als verantwortliche Stadträtin dafür sorgen würde, dass unsere
Wiener U-Bahn aus einem Loch und dazwischen zwei Bahnsteigen besteht. Natürlich
gehört die Infrastruktur dazu und das ist für mich eine völlige
Selbstverständlichkeit, die Geschäfte, die Belebtheit, all das, was sich dort
in der U-Bahn aus vielerlei Gründen abspielt, nicht zuletzt auch aus Gründen
der Belebtheit und der Sicherheit gerade auch für uns Frauen.
Dieses war die Diskussion, die es gegeben hat und nicht, dass hier Geld
falsch verrechnet oder gar verpulvert wurde. Und sich dazu externer Experten
und Expertinnen zu bedienen, liebe Kollegin Puller, daran kann ich keinen
Fehler erkennen. Ich sage Ihnen, es ist mir lieber, ich habe eine
Geschäftsführung, die sagt, okay, da gibt es unterschiedliche Auffassungen, ich
hole mir externe, neutrale Experten oder Expertinnen, als eine
Geschäftsführung, die sagt, ich habe immer recht, weil genauso wenig wie ich
vorhin gesagt habe, wir können nicht hundertprozentig sagen, dass wir die
Weisheit mit dem Löffel gefressen haben, genauso wenig kann das eine
Unternehmensleitung. Deswegen kann ich aus der Tatsache, dass man sich externe Experten
und Expertinnen holt, um die eigene Position zu hinterfragen oder abzusichern,
kein Fehlverhalten erkennen und insofern auch keine negativen Konsequenzen
daraus ziehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die
3. Zusatzfrage wird von Dr Ulm gestellt.
GR Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Wirtschaftskriminalität ist selbstverständlich immer ein Thema bei
großen Unternehmungen, ist daher auch ein Thema bei einem riesigen Unternehmen
wie der Stadt Wien. Mich sorgt jetzt gar nicht so sehr der konkrete Fall, umso
weniger, als er ja tatsächlich von der eigenen internen Revision aufgedeckt
wurde, als der Umstand, dass es in dieser Stadt wohl sehr viele strafbare
Handlungen geben könnte, die unentdeckt bleiben.
Daher frage ich Sie ganz konkret: Welche präventiven Maßnahmen setzen
Sie hinsichtlich einer internen Revision bei den Abteilungen, wo es zu
Wirtschaftskriminalität kommen könnte, aber auch übergeordneter Natur oder auch
externer Art, damit man solche strafbaren Handlungen, die nicht unplausibel und
nicht unwahrscheinlich sind - und auf Grund der großen Zahl und auf Grund der
großen Volumina muss man durchaus davon ausgehen, dass die existieren, dass es
das gibt -, in möglichst hohem Umfang aufdecken und durch präventives Wirken
nach Möglichkeit weitgehend verhindern kann?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin Mag Renate Brauner: Ich denke, ich habe im Zusammenhang mit der
1. Frage vom Kollegen Günther diese Frage auch schon beantwortet. Es ist
bekannt, was es alles an Instrumenten in der Stadt gibt. Wir haben das
Kontrollamt, das sich ja nicht nur als eine Ex-post-Kontrolle versteht, wenn
irgendwo ein Fehler passiert, sondern es macht auch unangemeldete Überprüfungen
und versteht sich auch als begleitendes Controlling, was mir persönlich sehr
wichtig ist, weil es auch mit unterstützt, Strukturen zu schaffen. Wie Sie
richtig sagen, hundertprozentig kann man nie verhindern, dass bei den
Zigtausenden von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen jemand wo ein Fehlverhalten
macht, egal ob Gemeinde Wien, ob öffentliches Unternehmen oder privates
Unternehmen. Es geht also darum, einerseits Strukturen zu schaffen, die das
möglichst verhindern.
Gleichzeitig haben
wir, wie Sie wissen, eine - ich will nicht sagen, gefürchtete - interne
Revision, und für eine interne Revision ist das ja ein Kompliment, die sehr
präzise und sehr genau in der Stadt genau diese Strukturen überprüft und wenn
es notwendig ist, auch einzelne, wenn wirklich irgendwann einmal so ein
Verdacht auftauchen
sollte.
Nicht zuletzt haben wir natürlich die Verantwortung der jeweiligen
Führungspersönlichkeiten, die erstens einmal dafür sorgen müssen, dass das
durchgängige Vier-Augen-Prinzip, das ja in allen Bereichen vorhanden sein soll
- und ich kann Ihnen versichern, das Erste, wenn ich in ein neues Ressort
komme, ist, dass ich mir genau anschaue, ob in allen Bereichen, für die ich da
jetzt dann zuständig und verantwortlich bin, auch dieses Vier-Augen-Prinzip
eingehalten wird, und sollte einmal wo ein Fehler auftauchen, es dann auch
entsprechend so gemacht wird. Genauso ist es in der Stadt insgesamt. Und auch
hier kann ich Ihnen nicht garantieren, dass nicht irgendwo in einem Subreferat
vielleicht noch irgendwas nicht hundertprozentig so strukturiert ist, wie wir
es uns beide wünschen würden, aber im Großen und Ganzen weiß ich, und ich hab
ja schon einige Ressorts in diesem Haus hinter mich gebracht, dass auch dort
dieses Vier-Augen-Prinzip selbstverständlich eingeführt ist und auch so sein
muss.
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