Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 101
AssistentInnen, die tagtäglich ihre Arbeit in den Kindergärten und in
den Krippen verrichten, nicht glauben, dann glauben Sie es vielleicht einer
Universitätsprofessorin, die sich das angeschaut und in verschiedensten
Ländervergleichen auch analysiert hat, wie es andere Länder machen. Ich glaube,
dass wir die Ängste und Sorgen der KindergartenpädagogInnen und AssistentInnen
endlich ernst nehmen und handeln sollten.
Zum zweiten Thema, das auch in diesem Heft vorkommt, ist auch etwas im
Budget, das nämlich im Gender Budgeting nach wie vor ein eher unrühmliches
Kapitel ist. Das ist der Anteil der Männer im Kindergarten. Wir wissen, dass
wir hier sehr großen Nachholbedarf haben. Wir wissen alle, wie wichtig es ist,
wenn Männer in diesen Beruf gehen. Es gibt im aktuellsten
„Kinder & Co" einen Bericht über einen Mann, der Graphiker
war, sich jetzt entschieden hat, die Ausbildung zum Kindergartenpädagogen zu
machen und wie sich das auf die Kinder auswirkt beziehungsweise wie die Kinder
auf ihn reagieren. Ich glaube, dass das ein guter Artikel ist, und bin froh,
dass er im „Kinder & Co" erschienen ist, nur wird das nicht
reichen, weil seit Jahren steht im Gender-Budgeting-Kapitel vom Kindergarten
eine Steigerung der Männerquote. Dass das irgendwie nicht sehr vorangeht, dass
es immer noch sehr wenige sind, nämlich aktuell 57 Männer von 6 518
MitarbeiterInnen in dem Bereich, ist nicht wirklich ein Ruhmesblatt! Ich weiß
schon, dass man da wahrscheinlich nicht nur auf der Wiener Ebene etwas machen
muss, sondern dass man hier verstärkt auch österreichweit in Form des
Berufsbildes und der Ausbildung daraufhin einwirken muss und dass wir uns das
österreichweit anschauen, denn natürlich schaut die Situation österreichweit in
Bezug auf Männer im Kindergarten noch viel schlechter aus. Da sind die Wiener
eh noch bessergestellt.
Trotzdem glaube ich, dass wir uns wirklich überlegen müssen, was wir
tun können, damit Männer in diesen Beruf gehen. In diesem Artikel in „Unsere
Kinder" werden Beispiele aus Dänemark, Norwegen und Schottland angeführt,
wie die das gemacht haben. Ich glaube, das sollte man sich ernsthaft anschauen,
denn wenn man dann liest, dass man in Schottland in den vergangenen sieben
Jahren mit gezielten Programmen in der Ausbildung, vor allem in der Ausbildung
für den Kindergartenpädagogen, über 1 000 Männer für die Kinderbetreuung
gewinnen konnte, dann ist das nicht schlecht. Wenn Schottland das schafft,
dann, glaube ich, kann das Österreich und Wien auch schaffen. Wir sollten uns
das abschauen. Trotzdem wird es notwendig sein, österreichweit
Rahmenbedingungen zu schaffen, dass das möglich wird.
Ich möchte deswegen mit dem Kollegen Wutzlhofer einen Antrag
einbringen, den wir schon einmal eingebracht haben und der schon öfters
eingebracht wurde, nämlich betreffend Bundesrahmengesetz zur Qualitätssicherung
in elementaren und außerschulischen Bildungseinrichtungen. Es ist leider letzte
Woche wieder im Parlament ein Antrag der GRÜNEN, dass dieses Bundesrahmengesetz
jetzt ernsthaft verhandelt wird, abgelehnt worden. Ich glaube, dass wir nicht
mehr umhinkommen, hier bundesweit eine Lösung für den Kindergarten, für den
elementaren Bildungsbereich zu schaffen. Ich möchte deshalb den Antrag
einbringen:
„Der Gemeinderat spricht sich für die rasche Erstellung eines
bundeseinheitlichen Rahmengesetzes zur Qualitätssicherung in elementaren und
außerschulischen Bildungseinrichtungen aus und beauftragt den zuständigen
Stadtrat, entsprechend auf die Bundesregierung einzuwirken.
Wir beantragen die sofortige Abstimmung des Antrags.“
Wichtig ist, hier wirklich mit den Bundesländern in Kontakt zu treten
und zu verhandeln, damit hier auch wirklich etwas weitergeht und sich nicht
jeder den Schwarzen Peter zuschiebt und sagt, der Bund soll es machen, nein,
die Länder sollen es machen, und auf der Strecke bleiben die Kinder.
Zum vorletzten Punkt, zu dem ich sprechen wollte: Ich habe im letzten
Ausschuss nachgefragt, wie es mit der KDZ-Studie aussieht, die beauftragt
wurde, um sich die Personalsituation im sozialarbeiterischen Bereich
anzuschauen. Ich habe nachgefragt, ob ich diese Studie haben kann, wenn sie da
ist. Es wurde genickt. Ich habe die Studie nicht bekommen. Ich habe dann über
Umwege erfahren, was das Ergebnis aus dieser Studie ist. Ich finde es schade,
dass die Kommunikationsschiene, die die Frau VBgmin Laska gegenüber der
Opposition in den letzten Jahren eingeschlagen hat, hier offensichtlich wieder
Einkehr hält. Ich dachte, wenn man auf die Frage, ob wir diese Studie haben
können, nickt, bekommen wir sie dann auch, wenn sie da ist. Leider haben wir
sie nicht bekommen. Ich glaube aber, dass das Ergebnis dieser KDZ-Studie,
soweit mir bekannt ist, aufzeigt, dass wir Handlungsbedarf haben. Auch das ist
für uns nichts Neues.
Wir haben schon seit einiger Zeit darauf
hingewiesen, dass wir mehr Personal in diesem Bereich brauchen. Bei dieser
Studie ist, soweit ich informiert bin, herausgekommen, dass vorgeschlagen wird,
16 Vollbeschäftigtenäquivalente für 2009 zur Erhaltung des Status quo zu
schaffen. Ich hoffe, sie kommen auch und es dauert nicht wieder jahrelang. Nur,
die Frage ist: Wie geht es 2010 weiter? Wo werden wir die KDZ-Studie
diskutieren, nachdem wir sie dann vielleicht doch bekommen? Wie geht es 2010
weiter? Weil diese 16 Vollbeschäftigtenäquivalente sind quasi für das Jahr
2009. Es wurde festgehalten, für 2009 braucht man diese 16. Wenn wir
weiterkommen und nicht im Status quo weiterwurschteln wollen, wenn wir wirklich
auf die steigenden Anforderungen reagieren, die auf uns zukommen werden,
ausgelöst durch die finanzielle Situation, in der sich die Familien in dieser
Stadt in Zukunft auch noch nach wie vor befinden werden, dann müssen wir mit
mehr Personal reagieren, glaube ich. Aber es wäre interessant, diese Studie zu
diskutieren, zuerst zu bekommen und dann auch zu diskutieren, wie wir 2010
damit weiterfahren, denn aus dem Budget habe ich das nicht herausgelesen. Es
kann sein, dass sich das überschnitten
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