Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 101
schaftern und Wissenschafterinnen und von Wissenschaftspersonal. Es
geht ja auch darum, die Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu
verdeutlichen und zu intensivieren. Und in diesem Sinne denke ich mir, ist das
eine der bedeutendsten Maßnahmen, um damit die Zukunftsarbeit der Stadt gerade
im Bereich Kreativität, Wissenschaft abzusichern.
Nun, Herr Wolf hat sich hier für Künstler stark gemacht. Für mich sind
das eher Krokodilstränen. Ich darf Herrn Wolf erinnern, sie waren da ja auch
schon Gemeinderat, wie Schwarz-Blau noch im Bundesbereich gewerkt haben. Die
diversen Kulturbudgets, (Unruhe in der ÖVP und FPÖ.) ja, sie hören das
nicht gerne, das weiß ich schon, warum sie das nicht gerne hören, ja, Sie
hören das nicht gern. Die diversen Kulturbudgets sind massiv gekürzt worden,
und wenn es sich um kritische Künstlerinnen und Künstler gehandelt hat, wie bei
der Diagonale Graz, dann ist es nicht nur einfach gekürzt worden, dann ist
dreifach gekürzt worden. Das war zum Beispiel schwarz-blaue Kulturpolitik. Die
wollen wir in Wien nicht haben. Wir wollen daher auch keine schwarz-blauen
Kulturachsen in Wien haben, wir wollen auch keine schwarz-blau-grün
Kulturachsen in Wien haben, weil das verheißt nichts Gutes für das Wiener
Kulturleben. (Beifall bei der SPÖ.) Im Gegenteil, das Kulturbudget 2010,
das wir hier beschließen werden, wird den breiten, öffentlichen Zugang zu
Wissen und Kultur sichern, es wird Mehrheit schaffen für eine geistig rege
Stadt, und es wird den Wissenschafts- und Wissensstandort Wien heute für morgen
absichern. Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Am Wort ist Herr
amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, Dr Mailath-Pokorny. Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich kann mich kurz halten. Dieses Budget, das ich mit gutem Gewissen
und großer Überzeugung vorlege, weist mit 236,6 Millionen EUR eine neuerliche
Erhöhung von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das ist angesichts der
gesamtwirtschaftlichen Situation, glaube ich, ein besonders gutes Ergebnis.
Diese Steigerungen gehen durch alle Kultursparten, wobei insbesondere die
Bereiche Film, Wissenschaft und darstellende Kunst eine deutliche Erhöhung
verzeichnen können.
Insgesamt, und das scheint mir doch auch erwähnenswert, weil es, glaube
ich, ziemlich einmalig, jedenfalls in Europa, ist, konnten die Ausgaben der
Stadt Wien für den Bereich Kultur und Wissenschaft von 167,3 Millionen EUR im
Jahr 2001 auf 236,6 Millionen EUR im Jahr 2010 angehoben werden. Das ist eine
Steigerung von insgesamt knapp 70 Millionen EUR oder 41 Prozent. Ich
wiederhole das gerne, die Stadt Wien hat in den letzten 8 Jahren ihr
Kulturbudget um 41 Prozent erhöht. Der Anteil der Kultur an den
Gesamtausgaben konnte ebenso gesteigert werden und liegt bei 2,1 Prozent.
Ich glaube, dass Debatten wie diese durchaus natürlich zur Kritik dienen
sollen, aber auch dazu, das würde ich mir wünschen, um ein bisschen die
Perspektiven zu entwickeln. Da und dort ist das ja auch angeklungen. Es hat in
dieser vergangenen Zeit, und ich versuche doch auch einen gewissen Bogen zu
schlagen, in den vergangenen Jahren nicht mehr und nicht weniger als die größte
auch inhaltlich nachhaltigste Strukturreform sowohl der großen Bühnen in Wien
wie auch der kleinen Bühnen in Wien gegeben. Es wurden neue Institutionen
gegründet und begründet, soviel nur zur Frage des Investitionsmangels, vom
Kindermuseum angefangen über das Kindertheater und vieles andere mehr.
Ich erinnere daran, dass es im Jahr 2001 auch noch kein Tanzquartier
Wien gegeben hat. Es wurden viele, viele neue Bühnen oder Kunstorte geschaffen,
die es vorher noch nicht gegeben hat oder die nicht so gut gelaufen sind, vom
Rabenhof bis zum brut Wien, von der Garage X bis zum Kabelwerk, nur um
auch da den großen Bogen zu spannen.
Die Filmförderung wurde grundsätzlich neu gestaltet, sie wurde auch
massiv erhöht. Nicht zuletzt auch dadurch konnten wir die großen Erfolge der
österreichischen Filmproduktion unterstützen. Die Kinolandschaft wurde, sage
ich einmal, stabilisiert und auch neu gestaltet, auch das eine klare
kulturpolitische Entscheidung.
Wir haben versucht, über die verschiedensten Maßnahmen, die jetzt auch
im Laufen sind, die teilweise auch ins Laufen gekommen sind, die auch im
nächsten Jahr weiterlaufen oder noch beginnen, den Zugang für die Menschen zu
Kunst und Kultur zu erleichtern oder zu ermöglichen. Stichworte dafür sind
„Cash for Culture“, der Kulturpate, der mittlerweile von über 20 000
Menschen in Anspruch genommen wird, oder auch das Programm KulturlotsInnen.
Wir werden im nächsten Jahr eine weitere Initiative starten, die den
Lehrlingen zugute kommen oder sie in den Mittelpunkt stellen soll.
Das Wien Museum wurde in den vergangenen Jahren inhaltlich neu
positioniert, ich glaube, sehr erfolgreich und gut positioniert. Und jetzt, ja
jetzt geht es darum, die Basis dafür zu schaffen, dass wir in der nächsten
Legislaturperiode, in den nächsten Jahren, einen Neubau für das Wien Museum
schaffen können und es geht auch darum, eine Diskussion darüber zu führen. Und
ich bin sehr froh, dass das zumindest von den Kolleginnen und Kollegen meiner
Fraktion und teilweise auch von GR Schreuder einmal so angesprochen wurde,
sodass man auch über diese Dinge einmal konstruktiv nachdenken kann und nicht
nur immer den Vorwurf erheben muss, hier wird ein Wahlkampf-Gag veranstaltet.
Wir haben die Kunst im öffentlichen Raum eingeführt, die mittlerweile
eine ganz toll etablierte Einrichtung und Initiative ist, die mit den
öffentlichen Stellen, namentlich den Wiener Linien, hervorragend
zusammenarbeitet und mittlerweile auch nachhaltig wirksame Kunstwerke im
öffentlichen Raum in Wien hinterlassen hat.
Im Bereich der Wissenschaft haben wir zahlreiche
Initiativen gesetzt. Eine davon möchte ich nennen, weil sie auch in die
Bereiche der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gehört, die momentan in
den vergangenen Jahren etwas in den Hintergrund getreten sind,
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