Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 101
Basis.Kultur.Wien, die jetzt hier so lächerlich gemacht wurde, aber die
es heuer geschafft hat, ein großartiges Festival der Bezirke im Rahmen der
Bezirksfestwochen durchzuführen.
Nun zu den Anträgen der GRÜNEN - es gibt ja nur Anträge der GRÜNEN -
die gemeinsame Opposition hat also offensichtlich die Verantwortung den GRÜNEN
gegeben. Wir werden diese Anträge ablegen.
Zum Berichtswesen der Vereinigten Bühnen Wien kann ich nur sagen, das
ist eine Gesellschaft, die einen Aufsichtsrat hat, der vierteljährlich prüft.
Es ist daher nicht Angelegenheit des Wiener Gemeinderates oder des
Gemeinderatsausschusses, vierteljährlich die Aufgaben des Aufsichtsrates zu
übernehmen. Es ist, ich habe das schon oft hier gesagt, keine Institution so
umfassend diskutiert und behandelt worden und so transparent wie die
Vereinigten Bühnen Wien. Wir haben so oft schon über die Vereinigten Bühnen
Wien diskutiert, keine andere Institution ist so intensiv von uns beobachtet
worden, und daher ist es nicht notwendig, diesem Antrag zuzustimmen.
Ich möchte abschließend allen danken, die zum Erfolg der Kunst und
Kultur in Wien beigetragen haben. Das sind als Allererste einmal die
Künstlerinnen und Künstler in dieser Stadt, alle Kulturschaffenden, alle, die
in ehrenamtlicher oder auch in hauptamtlicher Tätigkeit für Wiener Kunst- und
Kulturinstitutionen verantwortlich sind. Ich möchte aber insbesondere auch den
sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros des Herrn
Kulturstadtrates und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Magistratsabteilungen MA 7, MA 8 und MA 9 sowie dem Wien Museum
und allen Kultureinrichtungen der Stadt Wien danken.
Wir werden dem Kulturbudget zustimmen, weil wir glauben, dass es eine
gute Basis für eine positive Entwicklung der Wiener Kultur in den nächsten
Jahren ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort
ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und
Herren! Lieber Herr Kollege Woller!
Zum einen finde ich, man darf auch einmal einen Namen falsch
aussprechen. Ich fand das insofern ganz interessant, weil es Ihnen jetzt auch
passiert ist. Die gute, schöne, tolle Ausstellung im KunstHausWien ist von
Annie Leibovitz und nicht von Liebovitz. Also, Ihnen ist es passiert, es kann
jedem einmal passieren und ich finde das nicht weiter schlimm, (GR Ernst Woller: Das war nicht persönlich
gemeint!) ja, aber es ist ja wurscht, eine Kleinigkeit, aber eines fand ich
sehr interessant, nämlich, dass kein einziger Redner oder keine Rednerin der
Opposition das Wort Katastrophe in den Mund genommen hat. (GR Prof Harry Kopietz: Ja, habe ich selber gehört!) Wer hat das
gesagt? (GR Prof Harry Kopietz: Frau
Kollegin Ringler!) Wurscht, (Heiterkeit
bei der SPÖ.) aber eines ist interessant, Sie machen hier Wortklauberei, (GR Ernst Woller: Aber geh!) Sie
sprechen vom Verrotten, Sie sprechen von den Katastrophen, (GR Ernst Woller: Eine einzige Katastrophe, das ist gesagt worden!) gehen
aber mit keinem einzigen Satz auf die Kritik ein, die hier geäußert wird. Sie
sagen kein Wort zu dem, was wir kritisieren, und das finde ich absolut nicht in
Ordnung. Und wenn Sie hier stehen und behaupten, in Wien würde niemand etwas
verrotten lassen, dann empfehle ich Ihnen einmal, sich wirklich den jüdischen
Friedhof in Währing anzusehen, wo Kulturdenkmäler derzeit verrotten,
buchstäblich verrotten, und demnächst wird das mit dem Jugendstiltheater ja
offensichtlich auch so sein, das wird demnächst einfach seinem Schicksal
überlassen und wird verrotten. (GR Dr Herbert Madejski: Zentralfriedhof, 1.
Tor!) Zentralfriedhof 1. Tor, danke Herr Kollege, auch dasselbe. In
der Seegasse, im dortigen jüdischen Friedhof, liegen die Steine seit Jahren in
Folien verpackt, und kein Mensch kümmert sich darum. Also, sagen Sie nicht, in
dieser Stadt verrotte nichts, es verrottet genug.
Und zum Depot des Wien Museums: Das Wien Museum selbst wünscht sich das
Depot, das wissen Sie selbst, und deswegen gibt es diese Konzepte, weil das,
was im Depot lagert, nicht mehr ordnungsgemäß lagern kann. Und deswegen war es
zu Recht, dass meine Kollegin Frau Ringler gesagt hat, was passiert jetzt mit
diesen ursprünglichen Plänen, und wie wird es garantiert werden, dass die dort
gelagerten Kunstgegenstände eben nicht verrotten. Das ist eine gerechtfertigte
Frage, worauf wir aber keine Antwort bekommen haben.
Und zu Ihrem Hinweis: Die Ansage, dass das Wien Museum neu gebaut
worden ist, Herr Kollege Woller, wenn Sie zuhören wollen, (GR Dr Herbert Madejski: Nein, der hört nicht!) und Ihr Hinweis,
dass es sich um keinen Wahlkampf-Gag handelt, dass es gar keine Wahlkampf-Gags
gegeben hat, dann erinnere ich an 2005, als der Herr Kulturstadtrat uns ein
Mahnmal der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus versprochen hat, und
zwar am Morzinplatz, und jetzt haben wir fünf Jahre später, stehen vor dem
nächsten Wahlkampf, und dieses Mahnmal gibt es immer noch nicht. Und das ist
zum Beispiel ein gebrochenes Wahlkampfversprechen.
Und was ich auch nicht verstehe, ist: Sie haben erwähnt, dass wir die
Subventionen der Josefstadt erhöht haben. Wir haben übrigens alle zugestimmt,
weil wenn es eine Anpassung der Kollektivverträge geben soll, da werden wir
natürlich zustimmen, denn wir können nicht auf Kosten der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter etwas ablehnen. Aber wie man das für die kleinen Kunstschaffenden,
die zum Teil, zum großen Teil, ehrenamtlich arbeiten oder weit unter der
Armutsgrenze arbeiten, lösen will, darauf sind Sie mit keinem Wort eingegangen.
Meine Damen und Herren, ich lese jetzt einmal aus
dem Subventionsansuchen des KunstHausWien vor, das wir im letzten Gemeinderat
beschlossen haben. Für die KunstHausWien GmbH waren zum Zeitpunkt der
Erstellung Ihres Budgets der Einbruch im Tourismus und die angespannte
Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht
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