Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 101
Mitteln eine große Wirkung und große Erfolge erzielt. Es gibt einen
ungebrochenen Trend zur Literatur, zum Buch. Das ist beachtlich, insbesondere
bei der rasanten Entwicklung der neuen Medien. Wir haben unglaubliche Erfolge
bei unseren Literaturveranstaltungen.
Ich erwähne nur die Veranstaltungsreihe „O-Töne" im Sommer im
Museumsquartier. Es war total überlaufen. Bei der Lesung von Wolf Haas waren
über 3 500 Zuhörer und Zuhörerinnen im Hof des Museumsquartiers,
normalerweise passiert so etwas nur bei Popkonzerten. Das schafft die
Literatur. Literatur rund um die Burg, immer ein totaler Erfolg, ebenso die
Literatur im Herbst, die Literatur für junge LeserInnen im Palais Auersperg und
auch die neue Messe Buch Wien 2009 hat
heuer einen Besucherzuwachs von 16 Prozent erreicht und etabliert sich
neu. Das ist natürlich klar, wenn man den Ort und das Konzept wechselt, aber
das wird einmal ebenso erfolgreich sein, wie es bisher die Buchveranstaltungen
waren.
Viele Veranstaltungen im Bereich Literatur sind total überlaufen, in
Kaffeehäusern und Buchhandlungen finden Veranstaltungen statt. Und weil es
nicht so bekannt ist, die Stadt Wien, die Kulturabteilung, fördert auch eine
Zeitschrift, die genau diesen Veranstaltungskalender in den Kaffeehäusern und
Buchhandlungen publiziert. Diese Tipps sind im Netz und sie werden in einer
Printversion in Kaffeehäusern und Buchhandlungen verteilt. Oft finden, wenn man
einen Blick in diesen Veranstaltungskalender wirft, acht bis neun
Literaturveranstaltungen pro Abend in dieser Stadt statt, und das ist ein
großartiger Erfolg auch der Wiener Kulturpolitik und der Wiener Literatur. Es
gibt insgesamt einen Run auf diese Veranstaltungen.
Nun, beachtlich sind auch die großen Erfolge der österreichischen
Autorinnen und Autoren, wesentlich größer, als es eigentlich der Größe
Österreichs entspricht. Ein relativ kleines Land hat überdimensionale Bedeutung
im Bereich Literatur, viele Preise, internationale Preise, wurden gewonnen. Ich
sage jetzt nur, dass Walter Kappacher heuer den Georg-Büchner-Preis gewonnen
hat, das ist der bedeutendste Literaturpreis im deutschsprachigen Raum, und
Autoren aus Wien sind beispielsweise überdurchschnittlich oft in den
Bestsellerlisten in Deutschland und im deutschen Feuilleton vertreten. Ich sage
nur Daniel Glattauer, Michael Kehlmann, Peter Henisch, Gerhard Roth und Thomas
Glavinic, sie sind laufend in den großen Zeitungen Deutschlands und in den
Bestsellerlisten mit ihren Werken vertreten.
Wir haben eine Steigerung im Bereich der
bildenden Kunst. Im Bereich des MUSA wird die Sammlung der Stadt Wien in einer
unglaublich guten Form bei freiem Eintritt der Öffentlichkeit präsentiert. Wir
haben eine Erhöhung der Förderung in der Sezession, beim Kindermuseum ZOOM, und
wir fördern auch neu - und dazu bekennen wir uns - das KunstHausWien, weil das
mit seinen Zuschauerzahlen doch ein bedeutendes Museum in Wien ist, und jetzt
mit der Ausstellung von Annie Liebovitz bewiesen hat, welche großartige
Künstlerinnen und Künstler in diesen Räumen gezeigt werden.
Wir haben den KÖR, der sehr aktiv in den letzten Jahren in allen Teilen
Wiens eine Vielzahl von Projekten realisiert hat, die auch zur Folge haben,
dass sich Menschen ohne Hemmschwelle mit Kunst und Kultur auseinandersetzen
können und der Zugang dadurch überwunden wird, weil es ja im öffentlichen Raum
leichter ist, den Zugang zur Kunst zu finden.
Es wurde auch eine erste Zwischenbilanz mit dem Buch „Wem gehört die
Stadt?" herausgegeben und jeder, der hier irgendeinen Zweifel über die
Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum hat, dem sei empfohlen, sich dieses
Buch zu kaufen und hineinzuschauen.
Für den Film gilt Ähnliches wie für die Literatur, für österreichische
Autorinnen und Autoren. Die „Presse“ hat geschrieben: „Kleines Land, großes
Kino." Das stimmt nun tatsächlich. Österreichische Filmemacher räumen
international Erfolge und Preise ab, wesentlich mehr, als es eigentlich der
Größe Österreichs entspricht. Nach dem Oscar von Stefan Ruzowitzky und der
Goldenen Palme in Cannes für Michael Haneke haben beispielsweise auch heuer
sechs österreichische Filme im Wettbewerb von Venedig teilgenommen.
Es ist dies insbesondere ein Erfolg der Kreativen in der Filmbranche.
Das ist aber auch kein Zufall, weil Wien die höchste regionale Filmförderung
hat, und diese hohe Filmförderung in der Höhe von 8 Millionen EUR auf
10 Millionen EUR pro Jahr erhöht hat. Unser Kulturstadtrat hat ein
Filmpaket geschnürt, präsentiert und umgesetzt mit der Neugründung einer
eigenständigen Fernsehfilmförderung, mit der Neugründung der Vienna Film
Commission, mit der Erhöhung der Film- und Kinoförderung und mit der Erhöhung
von Kinoförderungen und Festivalförderungen beispielsweise für die Viennale,
für das Stadtkino und für das Österreichische Filmmuseum.
Es ist ein großartiger Erfolg und ein Zeichen, wie Kunst- und
Kulturpolitik in Wien gemacht wird, dass das Filmbudget der Stadt Wien
innerhalb von zwei Jahren von 12 Millionen EUR auf
16 Millionen EUR erhöht worden ist. Und das ist ein großer Erfolg,
der durch noch so viele Oppositionsreden nicht kaputt- oder schlechtgeredet
werden kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch im Bereich der zeitgenössischen Musik werden die Förderungen
erhöht, beispielsweise für das Klangforum und das Ensemble des
XX. Jahrhunderts, weil wir glauben, dass die zeitgenössische Musik
besonderer Förderung bedarf.
Über das Wien Museum habe ich schon gesprochen. Es feiert mit ihrer
Großausstellung in vier großen Städten Japans großartige Erfolge, und die
Großausstellung „Kampf um die Stadt um 1930“ ist nicht nur eine der größten
Ausstellungen, sondern eine der besten und bedeutendsten Ausstellungen, die in
Wien in den letzten Jahren stattgefunden haben.
Eine ebenso erfolgreiche Arbeit leisten das Stadtarchiv
und die Stadtbibliothek, und es gibt vielfältige Initiativen von uns, Kultur
für alle umzusetzen, den Zugang zu Kunst und Kultur zu verbessern. Ich nenne
hier nur die Initiative „Cash for Culture“, die KulturlotsInnen, die versuchen,
den Zugang zu erleichtern, sowie die
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