Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 101
Bereich
auf Basis von Computern stattgefunden haben, dann muss man sich wirklich an den
Kopf greifen! –
„Er möge Maßnahmen setzen, um den Unterricht von neuen Medien an den Wiener
Musikschulen zu ermöglichen:
1.:
Die Aufnahme des Faches Neue Medien in den Lehrplan der Wiener Musikschulen, um
Kinder und Jugendliche im Umgang mit neuen Medien zu schulen.
2.:
Zusätzliches Lehrpersonal an Wiener Musikschulen, die musikalische beziehungsweise
musikalisch-multimediale Computeranwendungen beherrschen als auch einen
Überblick über die aktuellen medienpädagogischen, didaktischen Konzepte und
Methoden besitzen.
3.:
Die Schaffung von technischer Infrastruktur, mit welcher der Medieneinsatz im Unterricht
der Wiener Musikschulen gewährleistet werden kann.
In
formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages.“
Mein dritter diesbezüglicher
Antrag betrifft den Ausbau der Zweigstellen der Musikschulen:
„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport
Christian Oxonitsch möge zum Ausbau des Wiener Musikschulwesens folgende
Maßnahmen setzen:
1.: Zusätzliche Zweigstellen
der Wiener Musikschulen in Bezirken mit großer Fläche einrichten und die dafür
notwendigen Schritte zum Bau neuer Zweigstellen und Musikschulen schnell in die
Wege leiten.“ - Ein Beispiel ist das Tröpferlbad Weisselbad in Floridsdorf.
Dafür liegt seit 2004 ein konkretes Konzept vor, das auch in der
Bezirksvertretung viel Anklang gefunden hat, die Umsetzung verzögert sich
jedoch seither. –
„2.: Die Errichtung von
Zweigstellen in Bezirken, in denen noch Musikschulen fehlen. Diese Bezirke sind
1., 4., 6., 7., 13., 14. und 18.
In
formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages.“
Mein vierter Antrag zu den Musikschulen betrifft die von meinem
Kollegen angesprochenen Musikinstrumente aus verschiedenen Weltregionen:
„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport
Christian Oxonitsch möge an Wiener Musikschulen Maßnahmen setzen, die den
Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines oder mehrerer Musikinstrumente aus
verschiedenen Weltregionen ermöglicht. Die dazu nötige zusätzliche finanzielle
Ausstattung der Musikschulen muss entsprechend hergestellt werden.
In
formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages.“
In diesem Sinne, sehr geehrte Damen und Herren, es gibt viele
Baustellen in der Kultur in Wien. Das Jahr 2010 wird hoffentlich nicht nur von
Wahlkampf-Gags überschattet, sondern auch von konkreter Arbeit für die
Kulturschaffenden in dieser Stadt geprägt sein! –
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr Kollege Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Im Sinne einer effizienten Arbeitsteilung der Opposition stimme ich
dem, was Kollege Ebinger und Marie Ringler gesagt haben, vollinhaltlich zu.
Meine Fraktion wird auch die Anträge, die von den Grünen eingebracht wurden, unterstützen. – Wir halten
das für richtige, maßvolle und für die Wiener Kulturpolitik notwendige
Forderungen.
Das Kulturbudget beträgt 236,5 Millionen EUR, das ist viel
Geld. Das sind um 6 Millionen EUR mehr als heuer. Es handelt sich
dabei um viel Steuergeld. Steuergeld wird nämlich zur Förderung von Kunst,
Kultur und Wissenschaft verwendet, und wir unterstützen das! Kunst, Kultur und
Wissenschaft mögen mit Steuergeld unterstützt werden! Es handelt sich nicht um
Wohltaten des Stadtrates oder der Finanzstadträtin, sondern um Steuergeld, das
hier investiert wird.
Steuergeld verlangt selbstverständlich nach besonderer Sorgfalt beim
Einsatz, Steuergeld verlangt nach Transparenz, und Steuergeld verlangt nach Sparsamkeit.
Es stellt sich also auch im kulturpolitischen Bereich die Frage: Was geschieht
mit dem Geld? Wird es treffsicher investiert? Und welcher kulturpolitische
Anspruch wird mit dem Investitionsvolumen von 236,5 Millionen EUR
verfolgt?
Marie Ringler hat schon auf eine Studie über die soziale Lage der
Künstler und Künstlerinnen hingewiesen, die Claudia Schmied im vergangenen Jahr
machen ließ, also in einer Zeit, in der die Krise in unserem Land noch nicht
voll angekommen war. Das mittlere künstlerische Einkommen –
also der
Durchschnitt – beträgt 4 500 EUR pro Jahr, das sind
375 EUR netto pro Monat. Auf der anderen Seite investiert die Stadt Wien
236,5 Millionen EUR in Kunst und Kultur. – In Anbetracht dessen,
dass die Künstler und Künstlerinnen mit derartigen Hungerlöhnen abgespeist
werden, muss schon die Frage erlaubt sein, ob hier ziel- und treffsicher
investiert wird. Von den in der Studie Befragten arbeiten 50 Prozent in
Wien.
Bei dieser Gelegenheit wäre es vielleicht einmal notwendig, den
Künstlerinnen und Künstlern zu danken, die in Wien ihrer Arbeit nachgehen,
obwohl sie so wenig Unterstützung, nämlich in Höhe von 375 EUR netto im
Durchschnitt, bekommen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Offenbar stimmt da etwas im kulturpolitischen Ansatz nicht! – Es
wurde schon darauf hingewiesen, dass die großen Kulturmaschinen, die aus
welchen Gründen auch immer in dieser Stadt betrieben werden –
Vereinigte Bühnen Wien et cetera, wir kommen noch dazu –, offenbar Millionen
verschlingen und für anderes wenig beziehungsweise zu wenig Geld übrigbleibt.
Herr Kollege Woller verlangt immer eine
kulturpolitische Diskussion. Wir führen sie! Wir führen die Diskussion, ob die
Stadt Wien mit 236,5 Millionen EUR richtig, nämlich ziel- und
treffsicher investiert. Gestern hat mein Kollege Roman Stiftner über die
Infrastruktur der Stadt im Bereich Umwelt gesprochen und den Nachweis geführt,
dass etwa 10 bis 15 Prozent des Wiener Hochquellwassers auf
Grund einer schlechten Wasserleitungsstruktur versickern. – Ich fürchte,
im Kulturbereich
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