Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 101
Donnerstags - 22.10.09 - möglich wäre, dass sich ein Mitarbeiter im
Rathaus 10 bis 20 Minuten Zeit für uns nimmt. Ich hoffe auf baldige
Antwort. Mit freundlichen Grüßen.“
Das haben alle Fraktionen bekommen. – Wir GRÜNEN haben diese
Jugendlichen am Donnerstag, dem 22.10., eingeladen. Die ÖVP hat auch prompt
reagiert und hat den Jugendlichen ihre Position aus ihrer Sicht à la Fekter
dargelegt. Diese ist nicht konform mit unserer Sicht, die ÖVP hat aber wirklich
prompt auf die Bitte der Jugendlichen reagiert und eingeladen.
Wie ist es weitergegangen? Auch die FPÖ hat diese Mail bekommen. Und
wie hat die FPÖ reagiert beziehungsweise, was ist gekommen? Was glauben
Sie? – Nichts, nichts und wieder nichts! Nicht einmal ein Ohrwaschel wurde
bei der FPÖ gerührt! Das wundert mich schon! Ich spreche jetzt insbesondere
Frau Matiasek an: Ihr mit Menschen und Jugendlichen Kommunizierenden rührt
nicht einmal ein Ohrwaschel? Habt ihr Angst, mit Jugendlichen Aug in Aug über dieses
Thema zu sprechen oder eure Position darzulegen? Offenbar habt ihr Angst oder
keine Lösungen! Eure Lösung ist immer dieselbe: Draufhauen, draufhauen,
draufhauen. Das sind wir eh schon gewohnt!
Wie behandelt ihr Integration? – Ihr schickt den Jugendlichen ein
Comic-Heft à la Superstrache, und das ist eure Integrations- oder
Migrationsaufarbeitung. So schaut es bei der FPÖ aus! – Danke schön! (Beifall
bei den GRÜNEN. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Wie ist es weitergegangen? – Wie gesagt: Die GRÜNEN haben
reagiert, die ÖVP hat reagiert, die FPÖ hat gar nicht reagiert.
Auch die SPÖ hat am 20. Oktober reagiert: „Geschätzter Emil! Herzlichen
Dank für Deine Nachricht. Ich werde mich bemühen, jemanden zu organisieren. Mit
besten Grüßen: Martin.“
Dann hat Emil irgendeine Nummer von Martin bekommen. Emil hat am
Samstag, dem 24. Oktober, wieder zurückgeschrieben und dann hat dieser endlose
Strudelteig begonnen, der genau die Handschrift der SPÖ widerspiegelt:
„Geschätzter Martin! Da am Montag Nationalfeiertag ist, bin ich nicht sicher,
ob es ideal ist, da anzurufen. Daher wäre es für mich am angenehmsten, wenn ich
einfach einen Termin per E-Mail oder Handy übermittelt bekommen könnte. Ideal
für das Interview wäre die kommende Arbeitswoche, Dienstag, 27. 10. oder Freitag
der 30.10., am besten am frühen Nachmittag. Danke im Vorhinein! Emil“ (GR
Dr Herbert Madejski: War das ein SPAM?) Nein, das haben mir die
Jugendlichen geschickt!
Die letzte Mail war am 24. Oktober. (Zwischenruf von GR
Dr Herbert Madejski.) Sie können sich ja melden, Herr Madejski, und
über die Sache reden!
Am 3. November schreibt Emil, nachdem er am 24. Oktober das letzte Mal
geschrieben hat: „Lieber Martin! Da ich auf die letzte Anfrage leider keine
Antwort bekommen habe, probiere ich es noch einmal. Diese Woche Donnerstag oder
Freitag - 5.11. oder 6.11. - ist von unserer Seite wahrscheinlich die letzte
Möglichkeit für einen Interviewtermin im Rathaus. Daher wollte ich noch einmal
fragen, ob da vielleicht etwas möglich wäre. Ich werde es auch telefonisch noch
einmal probieren, wollte aber erst einmal eine E-Mail vorschicken. Die
theoretisch allerletzte Möglichkeit ist kommende Woche Montag bis Freitag -
9.11. bis 13.11. -, allerdings wäre das schon ungünstig, weil dann kaum mehr
Schneidezeit bleibt. Danke im Vorhinein. In positiver Erwartung: Emil.“
Am 4. November schreibt Emil: „Die Zeit drängt, ich müsste bald
Bescheid wissen, weil mein Professor informiert sein muss. Bitte um baldige
Antwort bezüglich Interviewtermin: Ja – nein, wenn ja: wann? Liebe Grüße:
Emil.“
Endlich, am 4. November am Abend, kommt eine Antwort: „Geschätzter
Emil! Eigentlich sollte sich unser Chef, Herr Blablabla, bei Dir melden. Ich
prüfe das noch mal nach. Es tut mir leid, dass ausgerechnet wir Dir
Kopfzerbrechen bereiten.“
Jetzt wird es ihm schon peinlich. Am 5. November schreibt er: „Hello
Emil! Unsere Bereichssprecherin Petra steht euch gerne zur Verfügung. Bitte
melde Dich morgen im Laufe des Tages bei ihr. Sie ist dann via Mail und via
Handy zu erreichen. Wahrscheinlich wird sich erst nächste Woche ein Termin
einrichten lassen. Bitte entschuldige die Verzögerung! Liebe Grüße und alles
Gute für euer Projekt: Martin“.
Darauf Emil: „Danke für Deine Mühe! Hoffentlich geht sich von unserer
Seite auch noch ein Termin aus. Ich werde mich einmal mit Frau Petra in
Verbindung setzen.“
Am 7. November schreibt Martin: „Kein Problem! Hoffentlich läuft es
nächstes Mal schneller von unserer Seite. Liebe Grüße: Martin.“
So. Und nun schreibt Emil an Frau Petra: „Mein Name ist Emil.
Wahrscheinlich hat Ihnen Martin bereits Bescheid gesagt. Es geht um ein
Filmprojekt, initiiert von unserer Schule Rahlgasse, zu dem wir Sie gerne 10
bis 20 Minuten zum Thema ‚Menschenrecht und Asylrecht’ interviewen würden, wenn
möglich Montag bis Mittwoch 9.11. und 11.11. am Vormittag. Bitte um baldige
Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen und danke im Vorhinein.“
Darauf erhielt er die Antwort: „Lieber Emil! Ja, ich weiß Bescheid. Bei
mir ginge es noch am Montag um 9 Uhr oder am Mittwoch um 10.30 Uhr, jeweils in
der Löwelstraße 18 im 1. Bezirk. Bitte lassen Sie mich wissen, ob das passt.“
Jetzt kommt endlich etwas ins Rollen, und letztlich hat Frau Petra
Zeit, Emil und seinem Team zum Thema Menschen- und Asylrechte Rede und Antwort
zu stehen.
Und was sagen die Schüler und Schülerinnen? Sie haben mir geschrieben,
dass es nur Blablabla, jedoch keine Antworten auf ihre Fragen gab, dass man
sich nur gewunden und um den heißen Brei geredet hat.
Liebe, sehr geehrte SPÖ! Nach drei Wochen bekommen
Jugendliche, die Antworten erwarten und Ihre Position zum Thema Asyl und
Menschenrechte erfahren wollen, einen Termin und werden mit einer lieben Frau
Abgeordneten zum Nationalrat konfrontiert. Ich habe dann nachgeschaut, wer das
schlussendlich ist, weil wirklich nur Blabla rausgekommen ist: Es ist dies die
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