Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 101
dann raus mit 14, mit 15, und sind entsprechend gebildet. Die sind ja
auch nicht für eine entsprechende Weiterbildung vorgeschult. Das ist ein
Jammer! Das ist eine Verantwortungslosigkeit gegenüber allen jungen Menschen,
denn mitbetroffen sind ja auch die, die sehr wohl der deutschen Sprache mächtig
sind, aber eben auch auf Grund ihrer sozialen Situation in solche Klassen
hineinkommen.
Da haben Sie vollkommen versagt, und diese Verantwortung kann Ihnen
niemand abnehmen. Die müssen Sie tragen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Sie diskutieren das einfach weg. Sie
haben nämlich jetzt gefunden, wir können was Neues machen, wir haben ein neues
Vokabular gelernt, Spielregeln und Hausordnung. Das haben wir ja schon lange
gesagt, aber da haben Sie sich immer schrecklich aufgeregt, denn da ist dieses
Wort Regeln drinnen – spielen wäre ja noch ganz lustig – und da ist das Wort
Ordnung drinnen, und das ist einmal primär pfuigack. Aber jetzt sind Sie
draufgekommen, die Leute reagieren vielleicht doch positiv darauf oder sie
sagen Ihnen, die Spielregeln in dieser Stadt werden nicht eingehalten, die
Hausordnung wird nicht eingehalten, die Hausordnung im Hause selbst, natürlich
aber auch die übergeordnete Hausordnung im Haus Wien. Sie bemängeln das
Verhalten im öffentlichen Raum, in den Parkanlagen, in den Verkehrsmitteln.
Da hat der Herr Bürgermeister überlegt, die Hausordnung ist vielleicht
doch nicht so schlecht, Spielregeln wären vielleicht doch ganz gut, also
sollten wir uns überlegen, das einmal zu gebrauchen. Und es ist ja jetzt, ich
weiß nicht, in wie vielen Stellungnahmen und Aussendungen gestanden:
Spielregeln, Hausordnung müssen eingehalten werden. Das ist natürlich nicht so
einfach, wenn sie nirgendwo definitiv aufliegen. Da gibt es eine Gleichstellung
der Geschlechter. Das müssen die Leute jetzt lernen. Oder es gibt das
Lärmproblem. Ab 22 Uhr hat Ruhe zu sein oder ab 20 Uhr, je nachdem.
Aber es gibt diesen Kodex gar nicht. Es gibt nirgendwo die Spielregeln
und die Hausordnung festgeschrieben, und wenn es die nicht gibt, kann man sie
natürlich nur schwer vermitteln und dann auch einfordern, vor allem die
Kenntnis einfordern. Das findet ja alles nicht statt. Wir machen alles
freiwillig und stürzen uns jetzt auf Neuzuwanderer. Da ist es ja noch relativ
einfach. Ich gestehe Ihnen schon zu, dass sie den einen oder anderen
Neuzuwanderer jetzt beschulen und ihm wahrscheinlich vielleicht auch
beibringen, wie es hier so läuft unter diesem sagenhaft schönen Titel „Wie
ticken die Wiener?", aber was ist mit den vielen, die hier wohnen, die
hier leben, die unter Umständen die österreichische Staatsbürgerschaft haben
und die überhaupt nicht das sind, was wir unter integriert verstehen, die
nämlich die Sprache sprechen und die Regeln kennen? Sie können sie ja nur
annehmen, wenn sie sie kennen. Ich mache ja niemandem einen Vorwurf, der nicht
in der Lage ist, diese Vorgaben, die wir hier haben, unser Gesellschaftssystem
anzunehmen, wenn er es nicht kennt. Sie haben es ja gar nicht vermittelt, weil
Sie ja geglaubt haben, das wird alles so wunderbar funktionieren.
Und wenn Sie heute kommen und glauben, Sie werden mit diesen
Miteinander-Geschichten dafür sorgen, dass das funktioniert, dass diese
Konflikte entschärft werden, dann kann ich Ihnen sagen, das wird so nicht
funktionieren. Denn alle die, die Sie sozusagen in Ihrem Bereich jetzt
einfangen, sind die, die sich sowieso dafür interessieren. Na glauben Sie
wirklich, dass es funktioniert, wenn Sie subventionierte „Miteinander
Kochen"-Aktionen machen, dass deswegen die Konflikte beseitigt werden, die
wirklich gravierenden Konflikte? Ich glaube es nicht.
Wir hören das ja auch von der Bevölkerung, und wir sind ja auch
unterwegs gewesen, was Sie ja sehr gestört hat, etwa mit unseren
Gemeindebaubussen. Aber die Leute wenden sich auch verstärkt an uns, weil sie
ja bei Ihnen abblitzen. Sie blitzen seit 15 Jahren ab, wenn sie wohin kommen
und sagen, ich habe ein Problem im Zusammenleben. 80-jährigen Frauen hat man
gesagt, ja lernen Sie halt die andere Sprache, damit die Sie verstehen. Bitte,
das ist ja unglaublich. Mit einer Präpotenz wurde hier vorgegangen, egal, an
welche Stelle sich die Leute gewendet haben.
Und Sie glauben jetzt, mit Miteinander-Geschichten, mit
subventioniertem Miteinander-Kochen werden Sie des Problems Herr werden. Ich
sage Ihnen, so werden Sie der Probleme nicht Herr werden. Es gibt nur eines:
Klare Regeln aufstellen, diese Regeln klar vermitteln und in der Folge auch abprüfen,
ob die Menschen verstanden haben, was Sie ihnen da beigebracht haben. Da muss
es eben Zugangskriterien geben. Man muss eben schauen, wenn man eine soziale
Leistung ausgibt, ob auf der anderen Seite auch verstanden wird, in welches
Wohnumfeld etwa ein Mensch kommt.
Genauso gilt das für die Schule. Der Herr Bürgermeister meint, dass es
durch das eine Jahr Kindergarten dieses Mal im Herbst keine Kinder mehr geben
wird, die ohne entsprechende Deutschkenntnisse in die Schule kommen. So wie es
derzeit im Kindergarten ausschaut, kann ich Ihnen versprechen, es wird nicht so
sein. Wir werden zu dem kommen, was Sie ja immer so ablehnen, wir werden auch
da wieder zu einem Zwei-Klassen-System in der Schule kommen. Wer es sich
leisten kann, geht in eine Privatschule. Das wird nicht nur fortgesetzt werden,
es wird sich auch auf den Kindergarten erstrecken.
Sie haben da sehr, sehr viel versäumt. Sie haben diesen kostenlosen
Kindergarten überhaupt als Wahl-Gag eingeführt, haben den verkauft als Lösung
und Allheilmittel für alle Probleme, die es im Schulbereich gibt. Doch ich sage
Ihnen, Sie werden damit auf die Nase fallen. Und das ist schade, denn das will
eigentlich kein Mensch. Es haben viele darunter zu leiden. Es haben alle
betroffenen Schüler, egal, woher sie kommen, zu leiden.
Nun kurz zu Ihren Spracherwerbsmaßnahmen, die ja
einen großen Brocken im Budget ausmachen. Ich sage Ihnen eines: Wir stehen auf
jeden Fall dafür, dass Kinder, die in die Schule kommen, die in unser
Schulwesen
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