Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 101
die Hunde-, Katzen- und Vogelhalter, die ihre Tiere für die Urlaubszeit
unterbringen wollen, sicher sein können, dass die Tiere dort gut versorgt sind,
wo man ein Schulungszentrum, ein Bildungszentrum in Richtung Tierschutz
einrichten kann. Ideal wäre natürlich eine gewisse Nähe zur
Veterinärmedizinischen Universität, dort ist auch Platz über der Donau. Ich
würde mir sehr wünschen und ich wäre sofort dabei, wenn sich die Stadt Wien oder
die Stadtregierung dazu entschließen könnte, dieses einmal so in Aussicht zu
nehmen. Ich glaube, das wäre eine ganz wesentliche Verbesserung im Bereich
Tierschutzhaus und Tierschutz in Wien. (Beifall bei der FPÖ.)
Zum Tierschutz gehört natürlich unbestritten auch das von uns ja auch
schon oft diskutierte Thema Pferde und vor allem Wiener Fiaker. Sie haben nun,
Frau Stadträtin, aus gutem Grunde reagiert und ein Sieben-Punkte-Programm auf
die Beine gestellt. Leider ist dieses etwas zahnlos, denn es ist schon so, dass
zwar derzeit Unternehmer, die nicht den Gesetzen und Verordnungen entsprechen,
kurzerhand aus dem Verkehr gezogen werden, aber es gibt keine nachhaltigen
Konsequenzen, und in kürzester Zeit sind auch diese Gespanne mit ihren
Kutschern wieder unterwegs.
So kann es nicht sein, denn das ist nicht nur zum Nachteil der
betroffenen Tiere, was uns natürlich selbstverständlich besonders am Herzen
liegt, das ist zum Nachteil der ganzen Branche, und es werden alle anständigen
und guten Unternehmer damit sozusagen in einen Topf geworfen mit ein paar
anderen, die sich einfach an keine Spielregeln halten, die aber mit der
derzeitigen Situation in Wien durchaus noch gefördert werden.
Es tut mir sehr leid, dass der von uns eingeforderte Runde Tisch von
Ihrer Seite abgelehnt worden ist, denn ich denke, es gibt hier vieles zu
besprechen. Sie können sich aber sicher sein, wir werden dieses Thema nicht
fallenlassen. Es ist auch ein Thema, mit dem sich viele Tierfreunde in Wien
auseinandersetzen, denen eben vor allem das Wohl der Tiere am Herzen liegt. (Beifall bei der FPÖ.)
Weiters zu den Pferden in Wien. Tradition ist gut und schön, auch wir
stehen für Tradition, sie kann allerdings dann nicht aufrechterhalten werden,
wenn es zum Nachteil von Lebewesen ist. Wir sehen im Tier ein Mitgeschöpf, und
wenn man sich anschaut, wie die Tiere im Ponykarussell im Prater beisammen
sind, wie sie körperlich und psychisch beisammen sind, dann, muss ich sagen,
hier muss man auch eine Tradition über Bord werfen. So etwas kann nicht
aufrechterhalten werden. Da laufen halbkranke Tiere stundenlang unter größter
Lärmbelastung im Kreis, und ich habe jetzt lesen müssen und bin auch von
BürgerInnen darauf hingewiesen worden, dass dieses Ponykarussell jetzt – das
wird auch auf der Homepage der Stadt Wien angekündigt, da ist auch die Stadt
Wien Mitveranstalter, der KAV, aber das gehört ja alles zusammen – beim
Adventmarkt am Lemoniberg zum Einsatz gebracht wird. Dort werden diese Tiere,
die schon die ganze Saison im Kreis rennen müssen, noch einmal eingesetzt. Ich
hoffe, dass sie dort wenigstens bessere Bedingungen haben und nicht in einem
4 m Radius stundenlang unter großer Beschallung laufen müssen. Das
entspricht nicht dem Standard eines modernen Tierschutzes, und wir weisen das zurück.
(Beifall bei der FPÖ.)
Ich komme zum Thema Konsumentenschutz. Frau Kollegen Lachkovics hat
gestern einen Antrag zur Nahversorgung eingebracht, der mir in sehr vielen
Punkten auch aus dem Herzen spricht. Ich anerkenne jede Bemühung, ich habe nur
eine Forderung darin gefunden, der ich beim besten Willen nicht zustimmen kann.
Sie wünschen sich den Ausbau oder eine Weiterführung des rot-grünen Projektes
„Lebendige Straßen", und das, sehr geehrte Damen und Herren, betrifft
natürlich die KonsumentInnen in Wien, es betrifft aber auch, wie ich dann noch
ausführen werde, die Frauen und Frauenarbeitsplätze.
Das Projekt „Lebendige Straßen", das in drei Bezirken initiiert
wurde, ist einfach voll daneben gegangen. Da muss der Bezirk
300 000 EUR an Steuergeld investieren, was unter dem Titel der
Revitalisierung einer absterbenden Geschäftsstraße gehandelt wird, aber wenn
man sich dann anschaut, welche Projekte da finanziert werden, dann ist das etwa
eine Fotosafari, die vor Ort stattfindet, wo ein kleines Trüpplein – der
Großteil ist aus ohnehin aus dieser Organisation vor Ort oder wird von der
Gebietsbetreuung abgestellt, vielleicht noch mit zwei Bürgern – mit
Fotoapparaten bewaffnet durch ein Stück dieser Straße oder des Straßenzuges
zieht und Fotos macht und diese dann in der Auslage des angemieteten Lokals,
das eigentlich recht schmuddelig ausschaut, hinhängt. Oder es werden gelbe
Stühlchen vor die Geschäftslokale gestellt oder wie auf der Wallensteinstraße
Kreise auf den Gehsteig gemalt. Das sind lauter Alibiaktionen. Es ist kein
einzig ordentliches Geschäft mehr dort.
Die Nahversorgung wird durch solche Projekte unter Garantie nicht
weitergebracht, sondern ganz im Gegenteil. Und solange die verbleibenden
Unternehmer in den Geschäftsstraßen vor allem von der Verkehrspolitik in Wien
daran gehindert werden, zu ihren Geschäften zuzufahren, an allen Ecken und
Enden eingeengt werden, solange wird sich dort auch kein ordentliches
Geschäftsleben, kein guter Branchenmix und keine ordentliche Nahversorgung mehr
entwickeln können.
Also das Projekt „Lebendige Straßen" ist absolut abzulehnen. Es
ist in keinem Straßenzug wirklich das geschehen, was man versprochen hat, als
man hier viel Steuergeld eingesetzt hat. Ich sage, pro Bezirk fünf Projekte
„Lebendige Straßen", und HC Strache ist Bürgermeister. Das ist wirklich
total gegen jede Revitalisierung, sondern ganz im Gegenteil. Mit Ihren
soziokulturellen Projekten und Ihrem Klamauk bringen Sie diese Stadt mit
Sicherheit nicht weiter. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich sehe natürlich einen Zusammenhang zwischen der
Geschäftsstruktur, der betrieblichen Struktur in den Bezirken und – wir sind ja
hier auch im Ressort für Frauen – einem ganz, ganz wesentlichen und wichtigen
Punkt, das sind frauen- und familiengerechte
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