Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 101
genannten Soft Facts des Zusammenlebens im Detail Stellung nehmen wird,
also zu Ordnungsberatern und „Night Watcher“ und dem Ganzen, was wirklich ein
ganz großartiges Konzept ist, um eben die Zufriedenheit der Mieterinnen und
Mieter zu erhöhen, die natürlich beanspruchen können, dass sie nicht in dem
Sinn behandelt werden, wie es der Kollege Kenesei sagt. So ist es vielleicht in
den privaten Mietbereichen, die von der ÖVP besonders gehätschelt werden, Herr
Kollege Kenesei! Bei Wiener Wohnen ist das nicht so, sondern dort gibt es
ordentliche und positive Verhältnisse, wo insbesondere beispielsweise auch
Mietervertreter durch ein Statut existieren. Das ist in keinem privaten
Bereich. Diese Mietervertreter, wo sie existieren, tragen sehr, sehr viel zum
guten Zusammenleben bei. VBgm Ludwig hat auch enorme Anstrengungen unternommen,
dass dieses System der Mietervertreter weiter ausgebaut wird und dass wir hier
in dieser ganzen Fülle und Palette von Maßnahmen, dieser ganz, ganz großen
Palette ein weiteres Puzzle setzen, dass eben die Zufriedenheit im Wohnbereich
so ist, wie sie ist, nämlich dass die überwältigende Mehrheit bei Wiener Wohnen
ihre Wohnsituation als sehr gut oder gut darstellt.
Ich meine, wenn das so wäre, wie der Kenesei es sagt, dann frage ich
mich: Wie kommen dann diese durchaus seriösen, von unabhängigen Instituten
geleisteten Umfragen zustande? Wenn es so wäre, wie der Kollege Kenesei es
sagt, müssten die Umfragen genau das Gegenteil von dem ergeben, was sie
ergeben. Sie sind aber immer sehr positiv. Wir wissen das auch aus unzähligen
Gesprächen bei allen Problemen, die es mitunter im Einzelfall gibt, dass die
Wohnzufriedenheit bei Wiener Wohnen in hohem Maß gegeben ist und darauf können
wir stolz sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn der Kollege Kenesei vom Desaster bei der Hausbetreuungs- und
AußenbetreuungsGesmbH gesprochen hat, so muss ich dazu sagen, es hat einige
Probleme gegeben, das ist nicht zu leugnen. Man muss aber genauso dazu sagen,
dass StR und VBgm Ludwig dort energisch eingeschritten ist und die richtigen
Maßnahmen zur rechten Zeit gesetzt hat und dass diese Probleme inzwischen
gelöst sind. Ganz signifikant war das an einem sehr praktischen Beispiel, das aber für die Menschen, die dort
wohnen, wichtig ist. Eben weil es im Jahr 2008 beim Grasmähen, sei es aus
objektiven Gründen, sei es aber auch aus subjektiven Gründen Schwächen gegeben
hat, hat man jetzt das Grasmähen 2009 durchaus als Gradmesser sehen können, ob
es jetzt funktioniert und es hat blendend funktioniert. Ich glaube, das ist
auch sehr positiv. Das ist auch, woran die Menschen sehen, dass wir, wenn
Probleme auftauchen, diese nicht ignorieren, auch nicht leugnen, sondern
energisch gegen sie auftreten.
So gesehen, muss man auch sagen, dass bei 220 000 Wohnungen, die
wir bei Wiener Wohnen haben, bei 1 945 Gemeindebauten und bei 500 000
Bewohnern da nicht auch Probleme auftreten, ist nicht zu verwundern, wenn noch
dazukommt, dass man ja weiß, dass bei allen Anstrengungen für die soziale
Durchmischung, die wir haben, natürlich sehr viele Problemfälle, auch soziale
Problemfälle sich hier im Gemeindebau fokussieren. In einer Villengegend mit
Millionären oder mit sehr gut Verdienenden gibt es mitunter vielleicht andere
Probleme, als es dort sind, wo bewusst auch soziale Problemfälle gegeben sind.
Und je mehr sich eine Wirtschaftskrise verschlechtert, desto mehr muss man auch
Anstrengungen setzen, dass sich nicht im Wohnbereich diese negativen
Voraussetzungen durchsetzen.
Aber wenn man bedenkt, wie viele Menschen dort wohnen, 500 000, so
kann man natürlich schon sagen, dass bei allen Einzelfällen, die wir aufgreifen
und mit denen wir nicht zufrieden sind, im Großen und Ganzen und auch in den
übrigen Fällen sich Wiener Wohnen und der kommunale Wohnbau in Wien sehr, sehr
gut messen und vergleichen kann mit Verhältnissen bei privaten
Hausverwaltungen. Also ich weiß von genug privaten Hausverwaltungen, wenn man
dort anruft und zum Beispiel sagt, bei uns im Keller sind alle Kellertüren
aufgebrochen worden, dass dort gesagt wird, ja, das geht uns, die
Hausverwaltung, aber wirklich nichts an. Melden Sie das der Polizei, das ist
uns wurscht. Das ist so, wie es im privaten Bereich auch abläuft, dieses
Generalisieren. Abgesehen davon, dass beispielsweise das Callcenter an 365
Tagen von 0 bis 24 Uhr immer besetzt ist, im privaten Wohnbereich aber
schon am Freitag Nachmittag niemand mehr von der Hausverwaltung erreichbar ist.
Und vieles, vieles mehr könnte ich dazu noch sagen.
Dass natürlich die Hausbesorger abgeschafft worden sind, noch bevor der
Kollege Kenesei bei der ÖVP war, weshalb er dafür nicht zuständig und nicht
verantwortlich zu machen ist, aber fragen möchte ich ihn schon, welche
Initiativen der Kollege Kenesei in der ÖVP schon gesetzt hat, damit eben
Hausbesorger wieder eingeführt werden können (Aufregung bei GR Günter
Kenesei.), weil das natürlich ein Grund für Probleme ist. Es ist
unbestritten, dass die schwarz-blaue Regierung die Hausbesorger abgeschafft hat
und dass das Problempotenzial sich damit erhöht hat. (Aufregung bei ÖVP und
FPÖ.) Der Kollege Herzog hat öfters schon gesagt, er will sie wieder
haben, die Hausbesorger, und der Kollege Eisenstein hat zwei Mal schon gesagt,
er bekennt sich dazu, dass die abgeschafft wurden und würde sie wieder
abschaffen. Also hier sitzen die Verursacher des Problems und hier sitzen die
Löser des Problems. (Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ.) Das muss einmal gesagt
werden! (Beifall bei der SPÖ.)
Weiters, weil meine Redezeit zu Ende geht und weil
da jetzt ein bissel Aufregung entstanden ist, möchte ich zur sanften
Stadterneuerung sagen, dass diese wirklich beeindruckend ist, dass wir eben bei
der sanften Stadterneuerung immer darauf schauen, dass die gleichen Mieter vor
der Erneuerung drinnen sind wie nachher, dass sie sich die Verbesserungen
problemlos leisten können. So muss man sagen, dass wir Mitte der 70er Jahre
noch etwa 300 000 Substandardwohnungen hatten, dass ein Drittel der
Bevölkerung damals noch ohne eigenes Bad und WC war. Heute ist diese Zahl auf
etwa 50 000 gesunken und das hat sich aber organisch in den
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