Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 122
Informationen, die originell und witzig sind, sind gut und schön,
machen Spass, es ist vielleicht auch sehr nett, sie zu präsentieren, aber sie
sind sicher kostspieliger als Informationen, die in sachlicher Weise
zielführend sind. Wenn ich beispielsweise daran denke, dass wir zwar schon
viele Plakatserien erlebt haben, mit Hunden, Einkaufswägen und so weiter, aber
bei den Altstoffsammelstellen noch immer die mehrere Jahre alten, zum Teil
verblichenen Tafeln in 2 m Höhe teilweise überhaupt nicht mehr kenntlich sind,
dass es keine deutlichen Hinweise gibt, dass dort kein Sperrmüll hingehört,
dass es keinen Hinweis gibt, wo sich der nächste Mistplatz befindet und wann
der offen hat, also wirklich sachliche Information für die Bürger, deutliche
Hinweise, wie die entsprechende Entsorgungsstelle zu verwenden ist, dann stimmt
hier etwas in der Öffentlichkeitsarbeit nicht. Ich appelliere hier, die
entsprechenden Maßnahmen zu treffen. Wir haben es auch wiederholt verlangt,
Altstoffsammelstellen mit entsprechenden Informationen auszustatten. Das wäre
wirklich wichtig.
Die „Waste Watcher“, die in Wien unterwegs sind, also eine der vielen
Ordnungstruppen der letzten Jahre, dürften nur partiell unterwegs sein. Es gibt
nach wie vor Bereiche, vor allem im gürtelnahen Bereich, wo man den Eindruck
hat, dass diese Truppe noch nie dort gewesen ist beziehungsweise nicht dafür
gesorgt hat, dass diese Grätzel sauberer werden. Leider ist das so. Vielleicht
sind es zuwenig Leute, vielleicht haben sie auch keine koordinierten Einsätze.
Jedenfalls sind sie nicht die Erfolgsgeschichte, als die sie verkauft werden.
Hier ist noch viel nachzujustieren. Besser wäre natürlich überhaupt eine
einheitliche Ordnungstruppe in Wien, die sich unter anderem auch um die
Reinhaltung des öffentlichen Raumes kümmert.
Ein Bereich, wo man auch sieht, dass die Öffentlichkeitsarbeit und die
Informationspolitik doch nicht ausreichend sind, ist das Wissen vieler
Hausinhaber um den Einsatz erneuerbarer Energien. Es ist gerade einerseits als
Investitionsmaßnahme, aber auf der anderen Seite natürlich auch aus
umweltpolitischen Gründen dringend notwendig, dass wir verstärkt erneuerbare
Energien einsetzen. Ich rate jedem, der es nicht glaubt, stellen wir uns einmal
auf einen der Berge, die Wien umgeben und schauen wir von oben auf diese
Kleingärten, ganzjährig Wohnen gewidmete Gartensiedlungen in den locker
verbauten Bereichen. Hier ist es wahrzunehmen, wie wenig Gebäude mit
entsprechenden Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie ausgestattet sind. Ich
gehe sehr gerne im Wiener Grünraum spazieren oder verbringe dort meine
Freizeit. Ich gehe auch ganz gerne durch die Siedlungen und schaue mir das an.
Ich habe dort mit Leuten gesprochen und sie gefragt, nachdem das Haus ideal
liegen und sich das Dach eignen würde, ob sie das vorhaben. Es ist eines klar,
die Leute sind, auch wenn es natürlich die entsprechende Homepage und so weiter
gibt, unzureichend informiert. Das ist der eine Punkt. Der zweite ist, nach wie
vor sind diese Anlagen sehr teuer. Ich glaube, es wäre notwendig, dass wir hier
die Förderungen durchaus verstärken, nicht nur natürlich für
Fotovoltaik-Solaranlagen im locker bebauten Bereich oder dort, wo Einzelhäuser
oder Doppelhäuser stehen oder kleinstrukturierte Bebauung ist, sondern
selbstverständlich auch, und das zeigt auch ein Blick auf die Dächerlandschaft
von Wien, dass wir noch einen großen Nachholbedarf haben, was die Versorgung
der einzelnen Wohnobjekte oder der Amtshäuser oder der öffentlichen Gebäude mit
entsprechenden Anlagen betrifft.
Wir haben uns darauf verstanden, dass wir in Kürze das
Klimaschutzprogramm II zur Beschlussfassung bringen. Darin ist durchaus
ein Bekenntnis enthalten, die erneuerbaren Energien als Wärme, zur
Wasseraufbereitung, als Einrichtung zum Heizen zu installieren und verstärkt in
Wien einzusetzen. Aber da haben wir einen großen Aufholbedarf, wenn man sich
die Realität anschaut. Ich glaube, da muss man die Investitionen doch deutlich
gegenüber dem, wie sie vorgesehen sind, verstärken. Es gibt einige
Renommierobjekte, wie man so sagt, einige Amtshäuser, öffentliche Gebäude oder
etwa den Hugo-Breitner-Hof auf dem Sektor des städtischen Wohnbaus, aber in der
Regel finden wir noch viel zu wenig große Gebäude, die in der Hand der Stadt
Wien liegen und die mit der entsprechenden Ausstattung zur Nutzung von
Sonnenenergie versehen sind.
Frau Stadträtin, hier auch unser Appell, dass man einerseits die Mittel
aufstockt und andererseits die Informationsschiene wesentlich verstärkt. Es ist
so, dass die Leute nicht ausreichend Kenntnis der Sache haben, nur glauben,
dass diese Dinge unglaublich teuer sind und daher davor zurückschrecken, sich
überhaupt einmal dafür zu interessieren. Ich glaube, hier wäre eine gezielte
Kampagne hoch an der Zeit. Es geht vor allem auch um die Bereiche, die
vielleicht niemals, aber auf keinen Fall in absehbarer Zeit, an das Wiener
Fernwärmenetz angeschlossen sind. Sie stellen sehr gerne und auch mit Recht die
Fernwärme als eine besondere Errungenschaft in Wien dar. Das ist gut und
richtig so. Das unterstützen wir selbstverständlich, mit allen Schwierigkeiten,
die es gibt, die schon oft im Bereich Wohnbau von meiner Kollegin Henriette
Frank angesprochen worden sind.
Aber bitte verstärken wir doch dort, wo die Fernwärme nicht hinkommt oder in
absehbarer Zeit nicht hinkommt, den Ausbau der Anlagen, um die Sonnenenergie zu
nutzen!
Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass durch die Nutzung der
erneuerbaren Energie auch die Energieautarkie gestärkt wird und das muss in
weiten Bereichen unser Ziel sein, so weit wie möglich unabhängig zu sein, vor
allem von Importen von Energie.
Ich komme zum Schluss noch kurz zu einem Thema, das uns auch ein
Anliegen ist. In diesem Ressort betrifft es Kanal, Müll und Wasser, die Überschüsse,
die aus den Gebühren entstehen. Hier darf sich die Stadt Wien kein Körberlgeld
machen. Es waren immerhin, jetzt sage ich, in den guten Jahren 2007, 2008, denn
wir sind ja jetzt doch in Zeiten der Krise, 230 Millionen EUR an
Überschüssen. Dieses Geld ist, wenn ich Sozialstadt sein will, an die
Bevölkerung zurückzugeben und nicht als Körberlgeld einzusacken.
Sehr geehrte Damen und Herren, vieles ist gut, aber
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular