Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 95
Ordnungsdienste erfindet, wie die
Krankenhaustruppe, die es gar nicht gibt. Aber ich muss Ihnen ganz ehrlich
sagen, wenn ich mir das ansehe, was Sie da heute ausgeteilt haben, die Ordnungsdienste
der Stadt Wien, was ein unübersichtlicher Drei-, nein, sogar Vierseiter ist, wo
man schon gar nicht mehr weiß, wie man erklären soll, welche Ordnungsdienste
wofür zuständig sind und ich einmal da kurz zusammenfasse, es sind 16 an der
Zahl – Orangekappler, Blaukappler, Weißkappler, Schülerlotsen, Rathauswache,
„Help U“, U-Bahn-Dienst, Stationswarte, Parkwächter, Ordnungsberater,
„Night Watcher“, Schwarzkappler, Linienservice, Naturwacht, et cetera. Ich
meine, das kann es ja nicht sein, dass man in einem solchen Durcheinander
Ordnungsdienste vertreten möchte und dann auch noch sagt, das sei die richtige
Antwort der SPÖ zum Thema Sicherheit. Wenn dem so wäre, gäbe es diese Anstiege
im Bereich der Einbrüche und Kriminalität in Wien nicht. (GR Siegi Lindenmayr:
Wir brauchen die Polizei!) Alle zwei Minuten gibt es eine Straftat in Wien.
Wir
geben Ihnen eine Antwort und einen Vorschlag, was man dagegen tun könnte, und
zwar: Schaffen Sie einfach eine Stadtwache. (Beifall bei der ÖVP.)
Es
erscheint ja auch wirklich absolut sinnvoll aus Gründen der Übersichtlichkeit
und auch der Erkenntlichkeit, dass die Menschen auf der Straße auch erkennen,
dass es sich hier um einen Ordnungsdienst handelt, was ja auch das
Sicherheitsgefühl deutlich steigert. Aber so kann man das kaum erkennen, weil
pausenlos jeder in einer anderen Uniform herumrennt. Fassen Sie das zusammen in
einer Stadtwache und entlasten Sie die Polizei von der Überwachung
landesgesetzlicher Vorschriften und ortspolizeilicher Verordnungen. (GR Prof
Harry Kopietz: Die Überwachung funktioniert schon lange nicht mehr!) Sie
sollten die Polizei in diesen Aufgaben unterstützen, dann werden Sie sich mehr
Ihrer gewünschten Kriminalitätsbekämpfung widmen können, und damit würde sich
einiges von selber lösen, und Sie brauchen nicht nur fordern, sondern Sie
können aktiv den von Ihnen gewünschten Zustand herbeiführen, (Beifall bei
der ÖVP.) denn durch die Schaffung einer Stadtwache - die könnte im
Endausbau an die 3 000 Personen umfassen - würde die Polizei zu einem Drittel
entlastet werden. Und ein Drittel ist viel, da haben Sie eine ganze Menge an
Polizeikapazität mehr und können das der Kriminalitätsbekämpfung widmen. (GR
Prof Harry Kopietz: Präzisieren Sie bitte, von welcher Arbeit die Polizei durch
die Stadtwache entlastet werden könnte!) Das kann ich Ihnen auch sagen, ich
meine, wenn Sie das wollen. Die Aufgabe der Stadtwache könnte sein: Die
Überwachung des ruhenden Verkehrs, des fließenden Verkehrs, (GR Prof Harry Kopietz: Machen wir schon!) Überwachung
der Reinhaltung von Straßen und Gehsteigen, Vollzug der Campierverordnung, der
Grillfestplätze, Schulwegsicherung, Stadtteilverwahrlosung,
Graffiti-Schmierereien, Alkoholmissbrauch im öffentlichen Raum, also generell
Vollzug und Kontrolle der Landesgesetze und ortspolizeilichen Verordnungen, (GR
Prof Harry Kopietz: Also, das macht jetzt alles die Polizei!)
Tierschutzgesetz, Tierhaltegesetz, Jugendschutzgesetz, Haustorsperrverordnung,
es ist endlos. Also, ich könnte Ihnen da jetzt noch lange vorlesen, (Beifall
bei der ÖVP.) aber Sie wissen das sicher selber, weil Sie ja auch
Unterlagen haben, und daher kann ich nur empfehlen, für die Übersichtlichkeit,
auch für die Bevölkerung, dazuzuschauen, dass es eine einheitliche Stadtwache
gibt und ein einheitliches Bild auf der Straße, was auch präventive und
abschreckende Wirkung auf der einen Seite hat und auf der anderen Seite ein
Sicherheitsgefühl gibt. (GR Prof Harry Kopietz: Sie sitzen da und glauben,
dass die Polizei das derzeit macht!) Ich bringe daher folgenden Antrag ein:
„Der
Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien wird aufgefordert, die bestehenden
Ordnungsdienste im Bereich der Stadt Wien zusammenzufassen und diesem
kommunalen Ordnungsdienst mögen weitere Aufgaben aus ortspolizeilichen
Verordnungen und Landesgesetzen übertragen werden.
In
formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich
komme jetzt zu einer zweiten Hoffnung und die ist, dass der Herr Bürgermeister
angesichts der steigenden Kriminalität zumindest in einem ersten Schritt
endlich die Förderung für einbruchshemmende Eingangstüren aufstockt und auf
einbruchshemmende Fenster ausweitet. Wir wissen, dass derzeit die
Wohnungseingangstüren, die einfach einbruchshemmend wirken, maximal mit
400 EUR gefördert werden und dass aber weitere Sicherheitsbedenken
bestehen bleiben bei Balkontüren, Terrassentüren und Eigenheimen, Kleingarten-
und Reihenhäusern. Die Statistik und die Fachleute haben eindeutig erklären
können, dass die größten Schwachpunkte für die Einbruchsicherheit damit nicht
gedeckt sind und die Kosten jedoch für eine Alarmanlage für die meisten
Familien unerschwinglich sind und die Mittel übersteigen. Daher sollte hier
gehandelt werden, als Vorbild können Sie gerne Niederösterreich nehmen, dort
wird eine Alarmanlage bis zu 30 Prozent, maximal 1 000 EUR,
gefördert und wenn noch Videoüberwachung dabei ist, dann sogar bis 1
500 EUR. Daher bringen wir folgenden Beschlussantrag ein:
„Der
zuständige Stadtrat soll die Förderung von einbruchshemmenden Eingangstüren auf
Terrassentüren, Balkontüren, Erdgeschoßfenster, Eigenheime,
Kleingartenwohnhäuser und Reihenhäuser ausdehnen sowie die Förderung des
Einbaus von Alarmanlagen zu 50 Prozent der Kosten, was einen wichtigen
Beitrag für die Bekämpfung der Kriminalität darstellen würde.
In
formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Ich
bitte Sie und rate Ihnen auch, unseren Anträgen zuzustimmen, denn wie viel
wertvolle Zeit wollen Sie noch vergehen lassen, oder welche Horrorstatistiken,
Einbruchsanstiege und Kriminalitätsanstiege brauchen wir noch, bevor gehandelt
wird. Die Bevölkerung ist es wert, geschützt zu werden und es ist auch wert,
dass sie sich sicher fühlt und ich glaube, das ist unsere, aber im Speziellen
Ihre Aufgabe.
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