Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 95
immerhin 3 200 Sitzplätze, die erfolgreich bespielt werden. Alle
Investitionsmaßnahmen werden immer wieder hier, damit das alles seinen
ordentlichen politischen und transparenten Weg hat, im Gemeinderatsausschuss
und dann im Gemeinderat, vorgelegt, diskutiert und beschlossen. Wien ist da
wirklich mustergültig. Wir sind anders.
Wien investiert auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten zusätzlich in die
Kultur, in eine ihrer großen Stärken. Wir investieren auch in Krisenzeiten
zusätzlich in die Substanz der stadteigenen Gebäude, die stadteigenen Theater,
vor allem in jene, die unter Denkmalschutz stehen. Das gilt insbesondere auch
für das Theater an der Wien. Das macht die Stadt Wien in völligem Gegensatz
beispielsweise zum ÖVP-Obmann von Wien, Herrn Dr Hahn, der in den letzten
Jahren überhaupt nichts unternommen hat, um die notwendigen Investitionen in
seinem Hochschul- und Universitätsbereich durchzuführen. Das wird heute auch
noch zu diskutieren sein. Das ist der Unterschied. Wien investiert in der
Krise, Wien investiert in seine Kultur, in seine Wissenschaft. Die ÖVP spart
alles kaputt. Das ist der Grund, warum es notwendig ist, dass auch in Zukunft
die SPÖ in Wien die Verantwortung für Kultur, Wissenschaft und insgesamt für
die Stadtpolitik in dieser Stadt hat! (Beifall
bei der SPÖ. - GR Alfred Hoch: Alle klatschen aber nicht!)
Weil
auch schon diskutiert worden ist, die letzte Sitzung des
Gemeinderatsausschusses hätte nichts gebracht: Ich weiß nicht, bei welcher
Sitzung Sie waren. Es war eine ausführliche Diskussion im Gemeinderatsausschuss
für Kultur. Dieser wurde durchgeführt und der Herr geschäftsführende Direktor
Mag Drozda hat dort auf alle Fragen geantwortet, alle Fragen klargestellt. Er hat
aber auch gesagt, er kann nicht Sachen sagen, die erst in ein paar Monaten
feststehen. Er kann heute nicht sagen, wie die Bilanz für das Jahr 2009
ausschaut, wenn wir noch im letzten Quartal sind. Wir wissen auch, dass im
letzten Quartal die Menschen besonders gern ins Theater gehen, vor allem ins
Musical, und wir jetzt mit „Tanz der Vampire" eine besonders erfolgreiche
Produktion im Ronacher laufen haben. Daher kann er natürlich erst Bilanzen
vorlegen, wenn Bilanzen vorliegen. Das ist vorher einfach nicht möglich. Da
können Sie jede Woche eine Sitzung beantragen. Vor Jänner, Februar, März wird
es keine Bilanz für das Jahr 2009 geben.
Tatsache
ist, und das muss schon einmal deutlich gesagt werden, dass im Jahr 2009 die
Subvention der Vereinigten Bühnen Wien für drei Häuser von 40
Millionen EUR auf 37,3 Millionen EUR gekürzt worden ist. Tatsache ist
daher, dass die Vereinigten Bühnen Wien den Steuerzahler und die Steuerzahlerin
von Wien heuer um 2,7 Millionen EUR weniger kosten. Gleichzeitig wurde
trotz dieser Reduktion der Förderung das Ronacher neu eröffnet, ist neu in
Betrieb gegangen. Es spielt im Jahr erfolgreich 250 Vorstellungen. Dadurch sind
auch hundert zusätzliche Arbeitsplätze im Ronacher geschaffen worden. Soviel zu
Ihrer Kritik. Nichts ist intransparent, alles liegt auf dem Tisch. Es gibt kein
Thema, das so gut, so ausführlich, so oft und so transparent diskutiert worden
ist wie die Finanzen der Vereinigten Bühnen Wien.
Weil
die ÖVP immer wieder sagt, das ist alles eine Katastrophe, was da ins Musical
fließt und das soll nicht der Fall sein: Damals waren Sie noch nicht im
Gemeinderat, aber es gab tatsächlich Zeiten, als die ÖVP für das Kulturressort
verantwortlich war. Unter uns gesagt, wir haben damals schon sehr darauf
aufgepasst, dass da nichts passiert. Es ist Gott sei Dank auch nichts passiert.
Aber ich muss schon deutlich feststellen, in diesen fünf Jahren, wo die ÖVP
fürs Kulturressort verantwortlich war (GR
Ing Mag Bernhard Dworak: Damals war es auch besser!), war die Förderung für
die zwei Musical-Häuser um 5 Millionen EUR höher, und das schon vor
zwölf Jahren. Soviel zu Ihrem Argument, da sei zu viel Geld drinnen und das
Musical brauche kein Geld.
Ihr
damaliger ÖVP-Kulturstadtrat wird gewusst haben, warum die Subvention in den
Jahren 1996 und 1997 beispielsweise 22 Millionen EUR für zwei
Musical-Bühnen betragen hat. Heute sind die zwei Musical-Bühnen zwar nicht
dieselben, weil damals waren es das Theater an der Wien und das Raimund Theater
und jetzt sind es das Raimund Theater und das Ronacher, aber damals haben die
zwei Bühnen 22 Millionen EUR bekommen und jetzt bekommen die zwei
Musical-Bühnen 15 Millionen EUR. Das ist deutlich weniger. Die
Musical-Bühnen waren zur Zeit der ÖVP-Regierungsbeteiligung von 1996 bis 2001
höher dotiert. Damit waren die Vereinigten Bühnen Wien unter der ÖVP-Führung
teurer als heute. (GR Dr Franz Ferdinand
Wolf: Sie messen Schilling mit Euro!) Nur das zu Ihrer Kritik, dass da Geld
irgendwie hinausgeschmissen worden ist. Erkunden Sie sich bei dem damaligen Kulturstadtrat!
Der hat sich übrigens in Kulturfragen viel besser ausgekannt als Sie! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir
werden diesen Antrag jetzt natürlich beschließen. Wir werden dann auch die
Freude und die Gelegenheit haben, alle anderen Fragen bei der Dringlichen
Anfrage diskutieren zu können. Wir werden jedenfalls der Investition in die
Kultur dieser Stadt zustimmen und sind froh, dass wir mit dem Theater an der
Wien das bedeutendste Opernhaus unseres Landes in Wien haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist
Frau Mag Antonov. Ich erteile es ihr. - Ab jetzt Redezeit 20 Minuten. Sie
weiß es.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zuerst, Herr Woller, eine Bemerkung zu Ihnen: Ich halte die Art und
Weise, wie Sie sich hier über die Kollegin Ringler geäußert haben, für einen
Skandal! Es steht Ihnen überhaupt nicht zu, in derartig untergriffiger Weise
ihre heutige Abwesenheit hier zu kommentieren! (Beifall bei GRÜNEN, ÖVP und FPÖ.)
Ich erwarte mir von Ihnen, Herr Woller, dass Sie sich bei der Kollegin
Ringler dafür entschuldigen! Nicht mehr und nicht weniger!
Jetzt zum Thema: Sie haben sich vorhin darüber
lustig gemacht, dass die Kultursprecher der Fraktionen
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