Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 95
zusätzliches Serviceangebot, das sehr praktisch ist und eine sehr faire
Regelung bietet.
Darüber hinaus haben wir auch die Möglichkeit, dass wir den Mieterinnen
und Mietern durch das Einrichten einer Servicehotline das Angebot machen
können, dass sie, wenn sie beispielsweise den Chipschlüssel verlieren, mit
einem einfachen Anruf ihren Code sperren lassen können und ihnen ein neuer
ausgestellt wird und nicht, so wie bisher, die Herstellung eines neuen
Schlüssels mit den damit verbundenen Kosten notwendig ist.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicehotline stehen allen
Mieterinnen und Mietern werktags von 6 Uhr bis 20 Uhr zur Verfügung,
was ein weiteres zusätzliches Serviceangebot für die Mieterinnen und Mieter in
den Gemeindebauten ist.
Die Installations- und Umrüstungskosten werden zur Gänze von der Wiener
Wohnen – Haus- und AußenbetreuungsGmbH getragen und werden nicht an die
Mieterinnen und Mieter weiter verrechnet. Es fällt lediglich ein monatliches
Dienstleistungsentgelt in der Höhe von 81 EUR pro Waschküche beziehungsweise
pro Waschbox einer Zentralwaschküche an. Diese Summe wird auf alle Nutzerinnen
und Nutzer aufgeteilt, das heißt, es bleibt je nach Größe des Wohnbereiches nur
ein sehr kleiner Betrag übrig, der durch diese monatliche Benützung für die
Mieterinnen und Mieter anfällt. Zudem ist das ein kostenneutrales System, denn
auch jetzt wurden für die Administration bereits Kosten verrechnet. Das heißt,
es gibt für die Mieterinnen und Mieter keine zusätzliche Belastung, allerdings
weitere Serviceangebote und viele Erleichterungen.
Insgesamt stehen in den Wiener Gemeindebauten für die Mieterinnen und
Mieter 5 850 Waschküchen und Waschboxen zur Verfügung. Rund ein Fünftel
dieser Waschküchen befinden sich in Stiegen, die von der Wiener Wohnen Haus-
und AußenbetreuungsGmbH betreut und beaufsichtigt werden.
Das bisher größte „naTÜRlich
sicher“-System wurde in der städtischen Wohnhausanlage Rennbahnweg
eingerichtet, in der sehr großen Wohnhausanlage im 22. Bezirk. Dort sind
seit 30. Juli 2009 63 Einzelwaschküchen für mehr als 2 400
Mieterinnen und Mieter in Betrieb.
Ich darf noch einmal zusammenfassen: Insgesamt ist das System mit
derzeitigem Stand in rund 400 Waschküchen und fast 100 städtischen
Wohnhausanlagen in Betrieb. Über 7 000 Gemeindemieterinnen und
Gemeindemieter nützen damit diese modernen Waschküchen, die durch eine
Computersoftware geregelt sind, und haben die Möglichkeit, dieses neue
zusätzliche Serviceangebot in Anspruch zu nehmen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke
für die erste Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage zu dieser Frage wird von
Frau GRin Frank gestellt. – Bitte schön.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Sie haben uns jetzt wirklich sehr ausführlich über die Waschküchen
informiert. Darüber muss ich schon schmunzeln: Wir haben nämlich seit Jahren
den Missbrauch in den Waschküchen angekreidet, da hieß es aber immer, dass das
außer den Freiheitlichen niemand sieht. Jetzt gestehen Sie aber selbst zu, dass
sehr wohl Fußballdressen gewaschen wurden beziehungsweise Großfamilien diese
Einrichtungen nutzten und die Mieter die Leidtragenden waren. Es freut mich
also, dass Sie jetzt ebenfalls diese Erkenntnis gewonnen haben!
Offen blieb bei all Ihren Ausführungen noch, wie es nach 2010
weitergeht, denn bei manchen Aktionen, die Sie jetzt starten, hat man doch ein
bisschen das Gefühl, dass das jetzt für die Wahl wichtig ist, aber nur sehr
kurzfristig. – Das ist aber noch nicht meine Frage.
Wirklich sehr deutlich betont haben Sie, dass keine zusätzlichen Kosten
für die Mieter aufkommen, wobei dieses Codeschlüsselsystem vor Missbrauch nicht
schützt, denn man kann ja jederzeit auch die Wäsche für andere waschen und zwar
die Energiekosten zahlen, es kommt aber trotzdem zu einer Abnutzung der Geräte,
was bedeutet, dass eventuell Reparaturen in kürzeren Abständen anfallen, die
dann doch wieder zu Lasten der Mieter gehen werden. Wie ist das jetzt geregelt?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Vizebürgermeister.
VBgm
Dr Michael Ludwig: Zum einen wurde die Einführung des Systems
deshalb notwendig, weil im Jahr 2000 – wie ich schon kurz erwähnt
habe – die damalige ÖVP-FPÖ-Bundesregierung das Hausbesorgergesetz
abgeschafft hat. Bis dahin hatte es bei der Benützung der Waschküchen deshalb
keine Probleme gegeben, weil die Hausbesorgerinnen beziehungsweise Hausbesorger
in den Anlagen die Möglichkeit hatten, Termine zu vergeben und auch ein
kontrollierendes Auge auf die Waschküchen insgesamt zu werfen.
Dann konnten die
Hausbesorger nicht mehr ersetzt werden. Wir hatten im Jahr 2000 bei Wiener
Wohnen 3 700 Hausbesorgerinnen und Hausbesorger, heute sind es 2 300,
weil Hausbesorger, die in Pension gingen, nicht mehr ersetzt werden konnten.
Daher mussten wir uns ein anderes System überlegen.
Ja, Sie haben
recht! Uns wäre es lieber gewesen, wenn wir weiterhin Hausbesorger einstellen
können hätten! Das war aber auf Grund der damaligen politischen Entscheidung
der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung nicht möglich. Wie Sie wissen, wollen wir aber
wieder ein Hausbesorgergesetz, und wir seitens der Stadt Wien fordern dieses
auch sehr lautstark. Ich hoffe, dass der Bundesgesetzgeber erkennt, dass auf
diese Weise eine Person für viele Mieterinnen und Mieter die Betreuung einer
Anlage und damit die Reinigungstätigkeit, aber auch die Koordination vieler
anderen Fragen übernehmen kann! Deshalb sind wir zuversichtlich, dass auch der
Bundesgesetzgeber die Notwendigkeit der Einführung eines Hausbesorgergesetzes
erkennt! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir werden
selbstverständlich – diesbezüglich kann ich Ihre Angst
zerstreuen –über das Jahr 2010 hinaus die Umrüstung der Waschküchen auf
das neue System fortsetzen. Wir sind hier nicht geprägt von Wahlterminen oder
anderen Terminen, sondern wir wollen für die
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